Jubel beim VfB Stuttgart: im Endspiel gegen Mainz erzielte Laurin Ulrich (rechts) den entscheidenden Treffer. Foto: Yavuz Dural

Die U-13-Junioren vom Wasen gewinnen das topbesetzte Turnier „Italo-Tedesco“ in Vaihingen. Ein Besuch zeigt, wie professionell es auch auf dieser Altersstufe schon zugehen kann.

Vaihingen - Mit lauten „Forza, Forza“-Rufen feuern die Eltern ihre Kinder an. Bei jedem Pass, jedem Zweikampf und jedem Schuss könnte man meinen, dass sie selbst auf dem Platz stehen. Es ist das Viertelfinale des italienisch-deutschen U-13-Fußballturniers „Italo-Tedesco“. Juventus Turin spielt gegen Atalanta Bergamo. Und da es nach der regulären Spielzeit keinen Sieger gibt, muss ein Elfmeterschießen her – nicht nur für die jungen Kicker, sondern auch für die mitfiebernden Papas und Mamas eine nervliche Höchstbelastung. Juventus gewinnt schließlich mit 4:3 und zieht in die nächste Runde ein. Schwarz-Weißer Jubel im Vaihinger Schwarzbachstadion.

Erstmals in Deutschland

Sechs Mannschaften aus Italien und sechs aus Deutschland haben sich bei dem Turnier am Osterwochenende die Ehre gegeben. Die Namen des Teilnehmerfelds lasen sich wie ein Auszug aus der Champions League: Außer „Juve“ und Bergamo traten unter anderen der SSC Neapel, die AS Rom, Inter Mailand, Bayern München und RB Leipzig mit Nachwuchsteams an – eine prestigeträchtige Besetzung. Ins Leben gerufen hat die Veranstaltung Marco Bassi. Der Fußballkenner aus Mailand arbeitete von 2003 bis 2013 in Stuttgart, sein Sohn spielte beim VfB und den Kickers. Nachdem er nach Italien zurückgekehrt war, wollte Bassi seine Verwurzelung in beiden Ländern mit einem Fußballevent würdigen. „Das Turnier ist auch ein bisschen mein privates Leben“, sagt Bassi. Fünf Jahre lang fand es in der Lombardei statt, nun zum ersten Mal in Deutschland beim SV Vaihingen.

Die hiesigen Organisatoren Johannes Felderer und Aurel Irion kannte Bassi noch aus seiner Zeit in Stuttgart. Fast ein Jahr Arbeit steckten die beiden in die Planung der Konkurrenz. Finanziert wurde laut Felderer alles über Sponsoren, „von der Anreise der Clubs über die Unterbringung bis hin zum Mittag- und Abendessen für die Jungs“. Billig war das Ganze nicht. Denn alle italienischen Gäste, bis auf Atalanta Bergamo, kamen mit dem Flugzeug. Am Freitag waren 65 von 70 Plätzen in einer Maschine allein von Spielern und Betreuern des Italo-Tedesco-Turniers belegt. Zudem übernachteten alle Mannschaften außer Bayern und Leipzig, die bei Gasteltern wohnten, in Hotels. Der Etat belief sich auf knapp 70 000 Euro.

Großer logistischer Aufwand

Neben den finanziellen Anforderungen war es auch ein logistischer Aufwand, den es zu bewältigen galt. 34 Begegnungen in zwei Tagen – das will erst einmal untergebracht sein. Gespielt wurde gleichzeitig auf zwei Plätzen. Da der Naturrasen der Vaihinger nach dem Regen am Sonntag nicht mehr im besten Zustand war, half der TSV Rohr mit seinem Kunstrasen aus. „Die Zusammenarbeit mit den Rohrern ist super. Das ist sehr wichtig für uns“, lobt Felderer die Kooperation mit dem Nachbarn.

Der Antrieb der Vaihinger Verantwortlichen? „Wir haben die Motivation, unseren Jungs etwas Gutes zu tun“, sagt Irion. „So ein Turnier ist einmalig für unsere Kinder.“ Und er meint damit natürlich vor allem die Kicker des SV Vaihingen. Deren Gruppengegner hießen Bayern München, SSC Neapel und Juventus Turin. Wann kann man als 13-jähriger schon einmal gegen solche Mannschaften spielen? Da störte es kaum, dass die Partien allesamt verloren gingen, mit 0:6, 0:2 und 0:4.

VfB mit 1:0-Finalsieg

Für die Juventus-Jungs war dann ihrerseits im Halbfinale Schluss. Nach ihrem eingangs geschilderten Elfmetersieg traf die „Alte Dame“ auf den 1. FSV Mainz 05 – und unterlag mit 0:2. In der zweiten Vorschlussrunden-Partie bezwang der VfB Stuttgart die Leipziger Gäste mit 1:0, wonach es ein rein deutsches Endspiel gab. In jenem behauptete sich der VfB gegen Mainz erneut mit 1:0. Die „Roten“ durften also den Pokal in die Höhe strecken. Eigens für das Turnier angefertigte Medaillen gab es oben drauf.

Über die gesamte Veranstaltung gesehen war es auch ein Vergleich der Spielweise beider Länder. „Die Italiener agieren etwas körperbetonter und sind sehr weit entwickelt“, sagt Irion. Klar ist: bei den großen Clubs herrscht auch schon auf dieser Altersstufe Professionalität. Ein eigener Betreuerstab mit Physiotherapeut sowie Taktikbesprechungen vor und nach dem Spiel sind normal.

Für die Organisatoren, da sind sich Irion, Felderer und Bassi einig, war das Turnier ein voller Erfolg. Wo es nächstes Jahr stattfindet, steht noch nicht fest. Marco Bassi würde die Konkurrenz gerne zwischen Italien und Deutschland pendeln lassen – im Wechsel einmal da, einmal dort. Aber egal, wer 2019 Gastgeber ist, eines ist sicher: Die Eltern der Beteiligten werden wieder mit vollem Eifer am Spielfeldrand stehen.