Der Jugendtreff in Korb wird sehr gut besucht. Zurzeit ist allerdings nur ein eingeschränkter Betrieb möglich. Foto: Pascal Thiel

Der Jugendtreff Korb erlebt gerade unruhige Zeiten. Weil beide hauptamtlichen Mitarbeiter weggefallen sind, ist vermutlich bis nach den Sommerferien nur ein Notbetrieb möglich. Zudem arbeitet der Förderverein an einem neuen Konzept.

Korb - Höchst unglücklich, nicht zufriedenstellend: über den Zustand der Personalsituation beim Jugendtreff Korb sind sich alle Beteiligten einig. Seit Ende Mai gibt es dort keinen hauptamtlichen Mitarbeiter mehr. Sozialpädagogin Corinna Staiger fiel aus einem zunächst erfreulichen Grund weg: Sie ist schwanger. Gleichzeitig und noch in seiner Probezeit hat ihr Kollege gekündigt, der erst im März den Posten angetreten hatte. „Es hat nicht gepasst“, sagt Hauptamtsleiter Kai-Uwe Müller. Sexistische und rechtsextreme Äußerungen soll es gegeben haben, sagt Ufuk Secilmis, Vorsitzender des Fördervereins Korber Jugendtreff.

Momentan ist nur ein Notbetrieb möglich

„Wir waren an dem Thema dran. Ich glaube nicht, dass er eine entsprechende Gesinnung hat, aber er war zu flapsig“, sagt Heiner Breuninger, Abteilungsleiter für Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit bei der Paulinenpflege Winnenden. Bei dem Sozialunternehmen sind die Mitarbeiter des Jugendtreffs angestellt. In einem Personalgespräch sei dem Sozialpädagogen rückgemeldet worden, dass es so nicht weitergehe, „vermutlich hat er schon gespürt, woher der Wind weht und ist seiner Kündigung zuvorgekommen.“ Seit Ende Mai läuft im Jugendtreff ein Notbetrieb. Zwei Mitarbeiterinnen der Paulinenpflege springen als Aushilfen ein, zudem ist ein BufDi vor Ort. „Damit können wir alle Öffnungszeiten außer Samstag anbieten“, sagt Breuninger.

Zwei neue Mitarbeiter sind gefunden

Nach diversen Bewerbungsgesprächen und Hospitationen konnten zwei neue Mitarbeiter gefunden werden: am 1. September wird der Erziehungs- und Sportwissenschaftler Micha Schuler anfangen und am 1. Oktober Johanna Dürwald, die staatlich anerkannte Jugend- und Heimerzieherin ist. Beide werden wie bisher jeweils eine 75-Prozent-Stelle erhalten und sich um den offenen Bereich sowie die mobile Jugendarbeit oder Einzelfallhilfe kümmern. Einen Einschnitt stelle die Situation auf jeden Fall dar: „Die Arbeit im Jugendtreff hängt von den persönlichen Beziehungen ab“, sagt Heiner Breuninger. Die Einrichtung sei aber sehr gut besucht, weswegen er keine langfristigen negativen Folgen durch die Wechsel befürchtet.

Der Förderverein arbeitet an einem neuen Konzept

Es könnte allerdings sein, dass es auch nach den Sommerferien nicht vorbei ist mit den unruhigen Zeiten im Jugendtreff. „Wir sind gar nicht zufrieden mit der Situation und arbeiten seit Wochen an einem neuen Konzept für den Jugendtreff“, sagt Ufuk Secilmis, der Vorsitzende des Fördervereins. Der Verein mit seinen etwa 100 Mitgliedern hatte einst die Gründung des Jugendtreffs als Ziel, durch seine Arbeit hat sich in Korb viel getan. „Wir trauen uns inzwischen mehr zu“, sagt Secilmis, der immer wieder einen autonomeren Betrieb des Jugendtreffs gefordert hatte.

Gemeinde will sich Konzept gerne anschauen

Einigen Gemeinderäten hat der Verein seine Ideen bereits vorgestellt. „Wir haben daraufhin einen interfraktionellen Antrag eingereicht, weil wir finden, dass das ganze Gremium informiert werden sollte“, sagt SPD-Gemeinderat Jürgen Klotz, der den Frust des Fördervereins durchaus verstehen kann: „Es wäre wichtig gewesen, mit ihnen zusammen zu überlegen, wie die schwierige Personalsituation überbrückt werden kann“, sagt er.

„Wir schauen uns eine Konzeption des Fördervereins gerne an“, sagt Hauptamtsleiter Kai-Uwe Müller. Allerdings müssten Mindeststandards und rechtliche Rahmenbedingungen eingehalten werden. Als Hauptknackpunkt sieht er vor allem den Punkt Verlässlichkeit und Kontinuität. „Es gab Aufs und Abs, aber ich schätze die Zusammenarbeit mit der Paulinenpflege“, sagt Müller.