Das Ferienangebot des Jugendrotkreuzes in Gärtringen ist beliebt: 13 Kinder durften täuschend echt geschminkte Verletzte versorgen und in DRK-Fahrzeugen mitfahren.
Verbände an Armen, Beinen und Köpfen, soweit das Auge reicht: Am frühen Samstagnachmittag verwandelt sich eine der Fahrzeuggaragen des Gärtringer DRK-Ortsvereins in ein Lazarett – glücklicherweise aber nur zu Übungszwecken. Denn diejenigen, die dort mit Verbandmaterial in Zweier- und Dreierteams hantieren, sind 13 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren, die sich beim Sommerferienprogramm der Gemeinde für das Angebot der Jugendrotkreuz-Gruppe angemeldet haben.
„Verbände anlegen ist eigentlich ganz einfach, oder?“, kommentiert Jasmin Gally-Marissal die Erstlingswerke der Jungen und Mädchen, die sich voller Eifer ans Werk gemacht haben. Dass bei Erster Hilfe nicht immer alles perfekt sein muss, sondern zuallererst seinen Zweck erfüllen soll, ist eine der Botschaften, die die Gruppenleiterin gemeinsam mit den beiden Jugendleitern Nora Braun und Florin Burghardt den Teilnehmenden mit auf den Weg geben möchte. Auch das richtige Verhalten in einer Notfallsituation sprachen die engagierten Rotkreuzler durch – insbesondere was passiert, wenn der Notruf 112 gewählt wird. „Ihr habt immer einen Freund in der Leitung und seid nicht mehr allein“, betont Jasmin Gally-Marissal. Am wichtigsten sei für die Einsatzleitstelle eine möglichst exakte Beschreibung des Ortes, an dem Hilfe benötigt wird. Alle weiteren relevanten Informationen würden dann vom Leitstellenpersonal abgefragt. „Wichtig dabei ist: Ihr legt nicht auf“, so die Gruppenleiterin weiter.
Unterwegs in DRK-Fahrzeugen
Für die Jungs und Mädels geht es auch praktisch ins Feld: Aufgeteilt auf drei DRK-Fahrzeuge steuern sie gemeinsam mit ihren Betreuern Orte an, an denen DRK-Mitglieder mit täuschend echt geschminkten Schürfwunden auf Hilfe warten. Die Fahrzeuge haben sie zu diesem Zeitpunkt bereits ausgiebig inspiziert: Neben den Notfallrucksäcken im Bereitschaftsfahrzeug öffnen sich dabei auch die vielen Schubladen und Klappen des Krankentransportwagens, der über umfangreiche medizinische Ausrüstung inklusive verschiedener Tragen bis hin zu einer Vakuummatratze verfügt. Ebenso dürfen sie einen Blick in die Kisten eines weiteren DRK-Fahrzeugs werfen, in denen Klamotten in unterschiedlichen Größen untergebracht sind. Mit diesen können Menschen, die zum Beispiel bei einem Brand schnell ihre Wohnung verlassen müssen, versorgt werden.
„Super-interessiert“ ist die Gruppe aus Sicht von Nora Braun. Wenn viele Nachfragen kommen, dann mache so ein Nachmittag auch für die Betreuer noch mehr Spaß. Sie hätten mehr Anfragen als freie Plätze gehabt, die durch die Sitzplätze in den Fahrzeugen limitiert seien, berichtet die Jugendleiterin, die sich grundsätzlich über das große Interesse am Jugendrotkreuz freut: Insgesamt 35 Kinder und Jugendliche sind dort aktuell aktiv. Diese treffen sich im Wechsel – aufgeteilt in zwei Altersgruppen – immer donnerstags von 18 bis 19.30 Uhr. Neue Gesichter – nicht nur aus dem Sommerferienprogramm – sind willkommen. Dass es dabei nicht nur um Rotkreuz-Themen geht, sondern auch Spaß und Geselligkeit nicht zu kurz kommen, erfahren auch die Sommerferienteilnehmer beim abschießenden gemeinsamen Grillen.