Das Schulbandfestival hat bei der Jugendkulturwoche Tradition. Foto: Archiv/Gottfried Stoppel

Die Waiblinger Jugendkulturwoche Anfang Juli heißt jetzt „Wir sind bunt“ und bietet Veranstaltungen zu Toleranz und Vielfalt. Neuerungen gibt es nicht nur beim Namen.

Der Name hat sich geändert, die Ziele bleiben die gleichen: Die Jugendkulturwoche für Vielfalt und Toleranz im Waiblinger Kulturhaus Schwanen hat nach fast 20 Jahren einen neuen Titel bekommen. Das Motto „Wir sind bunt“ löst den Slogan „Bunt statt Braun“ ab. Während die Farbe Braun zur Entstehungszeit der Veranstaltung als klares Synonym für Rechtsextremismus verstanden worden sei, habe sich das heute geändert, begründet der Kulturhaus-Leiter Stefan Kraft die Namensänderung. Außerdem betone das Motto die Polarität, was nicht hilfreich sei. Stattdessen wolle man kommunizieren, wofür die Jugendkulturwoche und ihre Macher stünden: für eine bunte, demokratische Gesellschaft.

 

Von 1. bis 6. Juli läuft im Waiblinger Kulturhaus wieder ein umfangreiches Programm, das in Workshops, Vorträgen und Trainings einen Schwerpunkt auf die Lebenswelt von jungen Menschen legt. Erstmals sind die Angebote für die Schulklassen kostenlos. Die Stadt Waiblingen stelle für die Woche 15 000 Euro bereit, weitere Mittel kommen aus den Reihen des Veranstalter-Teams und von weiteren Unterstützern.

Queerness, Neonazis und eine spezielle Spielstraße

Die Bandbreite der Angebote reicht vom „Grundkurs Smartphone“, in dem Clemens Beisel Internet- und Smartphone-Kompetenz vermittelt, über Workshops zu Queerness und dem Umgang mit Cybermobbing und Hate Speech bis zu einem Seminar, in dem der ehemalige Neonazi Christian Weißgerber über die Szene berichtet. Er thematisiert Unterschiede zwischen Neonazis und anderen rechtsextremistischen Strukturen und gibt Tipps für den Umgang mit Vorurteilen und Verschwörungstheorien. Letztere spielen auch im Krimispiel „Einmal Brainwash und zurück“ eine Rolle. In dem Workshop, der für Schüler ab Klasse 7 geeignet ist, muss ein spektakulärer Diebstahl aufgeklärt und so mancher Verschwörungsmythos entlarvt werden.

Das Angebot „Vielfaltgames“ eignet sich schon für Erstklässler. Dabei durchlaufen die Teilnehmenden eine spezielle Spielstraße: Neben viel Bewegung in Form von Bubble Soccer, Fußballgolf und Frisbeedarts bietet sie die Möglichkeit zu erleben, wie man sich in einem Rollstuhl fühlt oder mit Langstöcken orientiert. Zudem kann man in einen Altersanzug schlüpfen.

Jürgen Schlicher veranschaulicht Strukturen der Diskriminierung

Am Samstag, 6. Juli, werden die Vielfaltgames von 15 Uhr an im Freien auf der Erleninsel, abgehalten. Interessierte ab acht Jahren können daran teilnehmen. Auch der inklusive Trommelworkshop „Djembe Drum“ am Samstag steht jedem offen. Gleiches gilt für die Jam Session am Montag, 1. Juli, den Poetry-Slam-Workshop mit Kai Bosch am Dienstag oder für den Vortrag „Blue Eyed“, in dem Jürgen Schlicher am Mittwoch, 3. Juli, die Anatomie von Diskriminierungsstrukturen veranschaulicht.

Schulklassen bildeten zwar nach wie vor die Hauptzielgruppe der Woche, das Veranstalterteam habe aber bewusst entschieden, das Programm möglichst breit aufzustellen und so mehr Menschen anzusprechen, sagt Mona Franke von der Fachstelle DeRex: „Mal sehen, ob das ankommt.“

So werden nun neben Vormittagsworkshops verstärkt auch Angebote an den Nachmittagen und am Abend gemacht. Das Schul- und Jugendbandfestival, mit dem die Woche am Samstagabend endet, habe man dieses Mal daher nicht nur für Schulbands, sondern auch für Bands geöffnet, die zum Beispiel aus Jugendhäusern kämen, berichtet Sarah Schleehauf von der Popmusic School Fellbach.

Die Anmeldung für die Workshops der Jugendkulturwoche läuft bereits. „Wir haben Anfragen von Schulen aus dem ganzen Landkreis“, sagt Stefan Kraft. Wer bei den Workshops nicht zum Zuge komme, dem könne trotzdem weitergeholfen werden: „Wir vermitteln den Schulen gerne Kontakte zu den Dozentinnen und Dozenten.“

Das ganze Programm findet man hier: www.kulturhaus-schwanen.de