Schon vor vier Jahren ist die Fassade des Jugendhauses energetisch saniert worden und hat einen neuen Anstrich erhalten. Foto: Leonie Schüler

Die Einrichtung wird für 440 000 Euro im Inneren rundum erneuert. Sie bleibt einige Monate geschlossen.

Weilimdorf - Außen hui, innen pfui – das wird bald Geschichte sein. Seit das Weilimdorfer Jugendhaus Ende 2010 von außen energetisch saniert wurde und einen grün-blauen Anstrich bekommen hat, passten die moderne Fassade und das in die Jahre gekommene Innere nicht mehr zusammen. „Wir sind ein tolles, frisches Haus. Der Zustand der Ausstattung hat nicht mehr unserer Pädagogik entsprochen“, sagt der Einrichtungsleiter Martin Kapler. Schließlich kämen die Jugendlichen nicht nur in das Haus an der Solitudestraße 243, um die Zeit totzuschlagen. Vielmehr lernten die Heranwachsenden, eine Meinung zu entwickeln, könnten gemeinsam kochen, Musik machen oder an verschiedenen Projekten teilnehmen. „Hier geht was“, sagt Kapler.

Doch die Einrichtung war zuletzt wenig einladend. Die Toiletten hätten furchtbar gestunken, die Möbel seien abgenutzt und zum Teil vom Sperrmüll gewesen. „Optisch war es genau so, wie man sich klischeehaft ein Jugendhaus vorstellt“, sagt Kapler. Daher freue er sich riesig, dass die Erscheinung bald auch zum Konzept passen wird. Beim Kinder- und Jugendhaus in Giebel, das im Sommer eingeweiht wurde, habe sich gezeigt, dass das schöne Gebäude ganz neue Besuchergruppen anziehe. „Ich hoffe, das wird hier auch so sein“, sagt der Sozialpädagoge. „Wir sind ein offenes Haus, das bald auch einladende Räume haben wird.“ Die Annahme, dass Jugendliche sich in einer schmuddeligen Umgebung wohler fühlen würden, sei nicht mehr zeitgemäß. Vielmehr würden sie sich freuen und wertgeschätzt fühlen, wenn die Räume gemütlich seien. Es zeige ihnen, dass sie nicht „am Ende der Gesellschaft“ stünden.

Mit neuen Möbeln sorgsam umgehen

Und noch einen positiven pädagogischen Effekt erkennt Kapler: „Jeder will, dass Jugendliche lernen, ihre Füße in der Stadtbahn nicht hochzulegen und keine Wände zu beschmieren. Deshalb muss man ihnen auch eine Ressource geben, mit der sie sorgsam umgehen können. In den alten Räumen war das schwer zu vermitteln.“

Der Gemeinderat hat für die Innensanierung des Jugendhauses im aktuellen Doppelhaushalt 440 000 Euro bewilligt. Im Oktober wurde damit begonnen, die alte Einrichtung auszuräumen und teilweise einzulagern, Decken abzuklopfen, Türen auszuhebeln, die Küche auszubauen und die Toiletten abzuschrauben. „Wir waren überrascht, wie viele Kids dabei mitgeholfen haben“, berichtet Kapler. Der Anreiz sei für sie gewesen, dass der Betrag, der durch ihre Mithilfe eingespart werde, später für ein paar Sonderwünsche bei der neuen Einrichtung verwendet werden könne. Nun sind Fachfirmen dabei, die Hauselektrik zu erneuern, Wände herauszureißen oder neue einzuziehen, Böden zu verlegen und neue Toiletten und Heizungen einzubauen. Insgesamt wird das Haus offener gestaltet. Das Erdgeschoss wird dadurch gewinnen, dass die Küche in einen separaten Raum verlegt wird. „Bald haben wir ein quasi-neues Haus“, kündigt Kapler an.

Bauzeit wohl bis zum Frühsommer

Voraussichtlich werden die Bauarbeiten bis Juni 2015 andauern. Interimsräume gibt es während dieser Monate nicht, aber die Jugendlichen sind eingeladen, das Kinder- und Jugendhaus in Giebel zu besuchen. „Viele tun das auch, aber natürlich nicht alle“, sagt Kapler. Der Bolzplatz und der Fahrradparcours sind von den Bauarbeiten aber nicht betroffen und können weiterhin benutzt werden.