Im ehemaligen Postgebäude befindet sich seit 30 Jahren das Jugendhaus. Foto: A. Kratz

Das Jugendhaus ist eine Institution im Stadtteil. Über die Jahre hat sich viel verändert.

Stuttgart-Möhringen - Angefangen hat es mit einem Provisorium auf dem Parkplatz des Möhringer Freibads. „Es war eine Art Schuppen oder Baracke“, sagt Roland Göppel. Er arbeitet seit 1986 im Möhringer Jugendhaus und ist damit derjenige im Team, der am längsten dabei ist. Doch wie das Provisorium genau aussah, kann er auch nicht sagen. Sicher ist nur, dass es damals das erklärte Zeil der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft war, dass es in allen Stadtbezirken ein „richtiges Jugendhaus“ gibt.

In Möhringen hatte der eingetragene Verein Glück. Denn dort fand sich ein Haus, wie es geeigneter und zentraler kaum hätte sein können: das ehemalige Postgebäude am Filderbahnplatz. Doch bevor dieses zu einem Treffpunkt für Jugendliche wurde, musste es umfassend saniert und umgebaut werden. Bei der Inneneinrichtung packten auch die Jugendlichen mit an. Am 23. März 1983 war es schließlich so weit. Das neue Jugendhaus wurde offiziell eröffnet. Seit knapp sieben Jahren ist Andreas Bernhard der Leiter der Einrichtung. Er und sein Team wollen das 30-jährige Bestehen des Jugendhauses am Freitag mit Programm und Musik feiern.

Erst gibt es das Angebot und dann kommen die Kinder

Am Anfang sei es eher ein Abwarten gewesen, wer in das neue Haus kommt, erinnert sich Roland Göppel. Entsprechend der Gruppen, die das Haus für sich entdeckten, habe das Team die Angebote gestaltet. Heute sei es eher umgekehrt: Erst gibt es das Angebot und dann kommen die Kinder und Jugendlichen. „Aber dennoch legen wir nach wie vor großen Wert auf das Mitwirken und die Mitarbeit der Mädchen und Jungen“, betont Bernhard. Die zweimal im Jahr stattfindende Hauskonferenz, bei der die Nutzer Anregungen, Ideen und Kritik loswerden können, sei dafür nur ein Beispiel. Bei dem jüngsten Termin wurde unter anderem beschlossen, dass es eine Übernachtung im Jugendhaus geben soll.

Grundsätzlich gelte, dass das Jugendhaus eine offene Einrichtung sei. „Jeder kann kommen und gehen, wann er will“, sagt Bernhard. Doch Fakt sei auch, dass die Nachfrage der Eltern nach verbindlichen Angeboten und Ferienbetreuung immer größer werde. Das Team hat darauf reagiert und bietet über das Jahr verteilt verschiedene Aktionen an. Dazu gehören die Technik- und Designwoche, die Gesundheitswoche, der Filmdreh und die Weihnachtswerkstatt. Die größte Aktion ist jedoch die Kinderspielstadt Möhrohausen im Sommer. Eine Woche lang sind dann 160 Kinder von morgens bis abends in dem Gebäude am Filderbahnplatz.

Der Aufwand für das Team ist groß. Doch er lohnt sich. Das kann Bernhard vor allem daran ablesen, dass viele Mädchen und Jungen, die einst in die Kinderspielstadt kamen, heute als Ehrenamtliche mithelfen. „Für uns ist das eine positive Rückmeldung“, sagt er. Vor der Zukunft ist ihm nicht bange. Was den Ausbau der Ganztagsschule betrifft, wolle er abwarten. „Unsere Zielgruppen finden wir eher an den weiterführenden Schulen, weshalb das Jugendhaus nur am Rande tangiert ist“, sagt er. Aber klar sei auch, dass die Träger der freien Jugendarbeit noch stärker mit den Schulen zusammenarbeiten müssen. Das Jugendhaus sei da gut aufgestellt: „Wir kooperieren mit allen Schulen im Stadtteil.“