Das Jugendhaus in Steinenbronn ist seit Anfang Oktober geschlossen. Foto: Thomas Krämer

Die Zukunft des Jugendhauses liegt in den Händen des Steinenbronner Gemeinderats. Das Gremium diskutiert am 10. November darüber – diesmal dann öffentlich.

Steinenbronn - Der Anfang Oktober in nicht öffentlicher Sitzung gefasste Beschluss des Gemeinderats, das Jugendhaus über Nacht zu schließen, hat in Steinenbronn gehörig Wirbel verursacht. Wegen nicht mehr zeitgemäßer Stromkabel sowie Mängeln beim Brandschutz hatte die Mehrheit des Gremiums so entschieden – gegen die Meinung von Stadtverwaltung und Jugendreferat.

Eine Begehung durch einen Elektriker – der anscheinend von katastrophalen Zuständen gesprochen hatte – Ende vergangenen Jahres sowie die Begutachtung durch Brandschutzexperten im Sommer hatten Mängel an dem Gebäude ergeben. „Die Ratsvorlage im Oktober war mit heißer Nadel gestrickt und vielleicht überzogen“, sagte Bürgermeister Johann Singer bei einer Pressekonferenz am gestrigen Dienstag. Demnach soll sogar die Rede von einer Bedrohung von „Leib und Leben“ gewesen sein. Singer schätzt die Gefahr jedoch als nicht so groß ein.

Zu wenig nach dem Gebäude geschaut

Der Bürgermeister betonte die große Bedeutung der offenen Jugendarbeit, gab aber gleichzeitig zu, dass in den vergangenen Jahren zu wenig nach dem Gebäude geschaut worden sei. Allerdings habe es über die Jahre hinweg sicherheitstechnische Begehungen gegeben. „Aber das Ergebnis war nie so gravierend“, betonte er.

Dass zwischen der Begehung durch den Elektriker Ende vergangenen Jahres und der jetzigen abrupten Schließung etwa ein Dreivierteljahr vergangen war, begründete Singer auch mit der lange Zeit nicht besetzten Stelle des Ortsbaumeisters.

Bürgermeister hält seinen Vorschlag noch geheim

Ob das Gebäude an der Stuttgarter Straße weiterhin als Jugendhaus genutzt werden kann, soll nun der Gemeinderat entscheiden. Die Verwaltung hatte sich vor dem jüngsten Beschluss dafür ausgesprochen, das Haus weiterhin unter Auflagen zu nutzen. Im gestrigen Gespräch wollte der Bürgermeister jedoch keine Empfehlung aussprechen. „Es wird einen Vorschlag der Verwaltung geben“, sagte Singer, wollte sich aber vor der Sitzung nicht dazu äußern, wie dieser aussehen werde. „Wir möchten nicht, dass die Gemeinderäte das vorab aus der Presse erfahren“, sagte der Bürgermeister.

Nach Schätzungen von Ortsbaumeister Tobias Buck würde die Sanierung des Hauses circa 50 000 Euro kosten. Diese Summe würde die Elektroarbeiten, die Befestigung von losen Dachziegeln und Verbesserungen im Brandschutz abdecken. „Wenn der Gemeinderat die Sanierung beschließt, wird die Verwaltung unmittelbar Kontakt mit den Handwerkern aufnehmen“, sagte Singer. Einen Zeitpunkt, wann das Gebäude im Falle einer Sanierung den Jugendlichen wieder zur Verfügung stehen könnte, nannte er nicht. „Wir sind in der Pflicht, den Jugendlichen ein Dach über dem Kopf zu bieten“, ergänzte Singer.

„Auch Alternativen kosten Geld“

Nach Worten von Kai-Uwe Romann wollen die Jugendlichen das Haus weiterhin als ihr Domizil nutzen. „Sie haben viel Zeit und Energie dort hineingesteckt“, sagte der Jugendreferent. Sie hätten Theken und die Bar gebaut und sogar die Sanitäranlagen selbst gefliest. Es sei zudem nicht einfach, mit einem Jugendhaus an einen neuen Standort zu gehen. „Außerdem kosten Alternativen auch Geld“, betonte der Jugendreferent.