Seit 2021 hat das neue Jugendhaus ein Dach. Seit Ende des vergangenen Jahres sind Fachfirmen für die Fertigstellung zuständig Foto: Jenny Schwartz

Beim Neubau des Jugendhauses Circolo/Arces ist es in den vergangenen Jahren kaum vorangegangen. Die Gemeinde Steinenbronn ist optimistisch, dass eine Fertigstellung 2022 gelingen wird.

Wird das Jugendhaus Circolo in Steinenbronn jemals in Betrieb gehen? Das fragen sich, überspitzt formuliert, die ehrenamtlichen Helfer, die am Neubau beteiligt waren. 2019 haben diese Helfer begonnen, die Fundamente, Betonbodenplatten und das Mauerwerk zu errichten. Ein Jahr später folgte der Trockenbau der Innenwände, immer wieder unterbrochen von Corona.

Fachfirmen sollen Neubau vollenden

Seit 2021 hat das Jugendhaus immerhin ein Dach. Seit Ende des vergangenen Jahres sind statt den Ehrenamtlichen nur noch Fachfirmen für die Fertigstellung zuständig, die bis zum Sommer 2022 erfolgen soll. „Jetzt haben wir Mitte März und es hat sich so gut wie nichts getan“, sagt ein ehrenamtlicher Helfer verärgert, der seinen Namen nicht öffentlich nennen möchte. Im August 2021 habe es außerdem einen Wasserschaden gegeben, gegen den bis heute nichts unternommen worden sei. „Die Dachdämmung und das Holz rotten und schimmeln weiter von sich hin.“ 800 Stunden seiner Freizeit hat der Steinenbronner mit dem Neubau verbracht. Dass das Projekt nun seit drei Jahren nicht zum Ende kommt und die Gemeinde seitdem ohne Jugendhaus dasteht, stößt bei ihm auf Unverständnis. „Ich finde es ein Unding, wie hier mit einem Projekt umgegangen wird, Helfer verprellt und Steuergelder verbrannt werden.“

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Dass die Verzögerungen und Baustopps ärgerlich sind, ist auch der Gemeinde Steinenbronn bewusst. Mit der Vergabe der Bauleistungen an Fachfirmen wolle man Bürgermeister Ronny Habakuk zufolge allerdings nicht die Ehrenamtlichen vergraulen, sondern garantieren, dass die Fertigstellung nun zügig gelingt. „Die ehrenamtlichen Jugendlichen und Helfer haben beim Bau durch viel Engagement und Eigenleistung einen wesentlichen Beitrag geleistet“, betont Ronny Habakuk.

In der kommenden Gemeinderatssitzung sollen nun weitere Vergabeleistungen an Gewerke beschlossen werden. Danach können die noch notwendigen Arbeiten zwischen dem Ehrenamt, den Jugendlichen und der Gemeinde zielgerichtet aufgeteilt werden. „Einer Inbetriebnahme des Jugendtreffs sollte also bald nichts mehr entgegenstehen“, sagt Ronny Habakuk.

Offener Betrieb beim Jugendhaus

Auch ein Konzeptionsentwurf für die Nutzung des neuen Jugendtreffs wurde dem Verwaltungs- und Sozialausschuss des Gemeinderates in seiner jüngsten Sitzung vorgelegt. Im Mittelpunkt dieser Nutzungsplanung steht der offene Betrieb. Hier können Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren vorbeikommen, Tischkicker, Brettspiele und Billard spielen oder einfach miteinander Zeit verbringen. Dazu will der Jugendtreff kreative Angebote mit Kurs- oder Projekt-Charakter und Veranstaltungsmöglichkeiten bereithalten. Darüber hinaus haben die Kids die Möglichkeit, im hauseigenen Tonstudio kostenlos eigene Songs zu produzieren oder Podcasts aufzunehmen.

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Ganz auf sich gestellt werden die Jugendlichen bei all diesen Möglichkeiten natürlich nicht sein. So schreibt der Nutzungsplan auch vor, dass Mitarbeiter des Jugendhauses jederzeit als Kontakt- und Ansprechpersonen zur Verfügung stehen und den Kids bei Problemen aller Art helfen werden. Nichtsdestotrotz soll die Beteiligung und Mitbestimmung der Jugendlichen eine zentrale Bedeutung des Jugendhauses einnehmen. „Uns war es wichtig, dass noch vor Fertigstellung des Jugendhauses ein umfassendes Nutzungskonzept entwickelt wird“, sagt Ronny Habakuk. Die Verantwortlichen seien nun sehr zuversichtlich, dass der Tag der Eröffnung in greifbare Nähe rücke.