Martin Wiltschek und Stefan Pförter vom Foto: Heike Armbruster

Martin Wiltschek und Stefan Pförter vom Jugendhaus Heslach planen ein Projekt, bei dem Jugendliche, Kinder und Erwachsene gemeinsam Geschichten aus dem Stadtteil medial aufarbeiten. Storycaching nennt sich das und ist eine Art mediale Schnitzeljagd durch den Süden.

Heslach - Wer in etwa zwei Jahren durch Heslach geht, der muss an bestimmten Stellen nur sein Smartphone oder den Tablet-PC zücken, um spannende Details über das Leben in dem Stadtteil zu erfahren. Das ist der Plan. Die Idee dazu nennt sich Storycaching. „Ähnlich wie beim Geocaching, wo Menschen mit Hilfe von GPS-Geräten von einem Punkt in der Natur zum anderen navigieren, soll diese Form der medialen Schnitzeljagd den Menschen ermöglichen, Geschichte und Geschichten aus dem Stadtteil zu verorten“, erklärt Stefan Pförter, Mitarbeiter des Jugendhauses Heslach, den Ansatz des Projekts.

Pförter betreut im Jugendhaus die PC-Werkstatt. Er kam eines Nachmittags im Gespräch mit den Mitgliedern der Gruppe Senioren-Net Stuttgart auf die Idee zu Storycaching. „Wir haben über die Möglichkeiten von GPS diskutiert, und daraus entwickelte sich der Ansatz, damit intergenerativ und stadtteilbezogen zu arbeiten“, sagt Pförter. „Das Interesse von Jugendlichen an ihrem Stadtteil ist hoch, und genau das wollen wir nutzen“, sagt Martin Wiltschek, der Leiter des Jugendhauses.

Die unterschiedlichsten Herangehensweisen sind möglich

Gemeinsam sollen verschiedene Gruppen in unterschiedlichen Konstellationen einzelne Themen erarbeiten. Wiltschek kann sich zum Beispiel vorstellen, dass eine Gruppe zu den Vorläufern der Discounter in Heslach recherchiert: den Freibankmetzgern. „Diese haben bereits verendete Tiere geschlachtet; das Fleisch war deshalb günstiger“, sagt Wiltschek. Er zeigt sich überzeugt, dass es gelingen wird, die jeweiligen Geschichten so zu erzählen, dass sie auch das Interesse von Kindern und Jugendlichen wecken.

Dabei geht es Wiltschek und Pförter nicht nur um die Auswahl, sondern auch um unterschiedliche Darstellungsformen. Als Kooperationspartner für das Projekt konnten die beiden neben den Mitgliedern der Gruppe Senioren-Net auch die Kindertagesstätte Wilde Wanne gewinnen. „Vielleicht malen die Kinder Szenen oder inszenieren ein kleines Theaterstück oder fragen ganz einfach einen Erwachsenen aus“, beschreibt Pförter, wie vielfältig die Dateien sein können, die später medial abgerufen werden können sollen.

Nur wer den Stadtteil tatsächlich erkundet, erhält Informationen

Die Zugangscodes zu den jeweiligen Punkten wird es übrigens nur vor Ort geben. Auch die Geschichten werden nicht zusätzlich auf einer Online-Plattform gesammelt. „Wir wollen später lediglich eine Homepage, auf der wir das Projekt, die Themen und mögliche Routen vorstellen“, sagt Pförter. Ziel ist es, dass sich die Nutzer von Storycaching auch wirklich im Stadtteil bewegen. Die GPS-Geräte, die für die Streifzüge notwendig sind, können sich Interessierte dann entweder im Jugendhaus oder im Generationenhaus ausleihen.

Bevor das möglich ist, steht den Teilnehmern des Projekts viel Arbeit bevor. „Wir sind noch in der Planungsphase, wollen jetzt aber konkret werden“, sagt Pförter. Das bedeutet, dass es bereits in den Osterferien einen Workshop geben wird, der an einem Beispiel erarbeitet, welche Möglichkeiten es gibt, Geschichten zu präsentieren. Darauf aufbauend sollen in den nächsten drei Jahren bis zu 30 Punkte hinzukommen. Sobald das geschafft ist, werden die ersten Routen veröffentlicht. Was nicht heißt, dass es nach drei Jahren alle Geschichten erzählt sind. So lange aber ist die Förderung des Projekts durch den Fond „Zukunft der Jugend“ des Stuttgarter Jugendamts gesichert. Danach müsse aber nicht unbedingt Schluss sein, sagt Pförter.

Kontakt:
Wer bei dem Projekt mitmachen möchte, kann Stefan Pförter und Martin Wiltschek telefonisch unter der Nummer 60 09 04 oder per E-Mail an storycaching@jugendhaus-heslach.de kontaktieren.