Tobias Pampel will sich neuen Aufgaben widmen. Er ist nun freigestellter Betriebsrat für die Stuttgarter Jugendhausgesellschaft. Sein Nachfolger Clemens Kullmann kennt das Jugendhaus auf dem Fasanenhof bereits seit drei Jahren. Foto: Alexandra Kratz

Mehr als 20 Jahre lang hat Tobias Pampel (links) im Jugendhaus an der Fasanenhofstraße gearbeitet, die meiste Zeit davon als Hausleiter. Nun wechselt er die Stelle und wird freigestellter Betriebsrat. Seine Nachfolge auf dem Fasanenhof tritt Clemens Kullmann an.

Fasanenhof - Als Tobias Pampel vor 21 Jahren ins Jugendhaus Fasanenhof kam, war die Welt der Jugendlichen noch eine völlig andere. „Es gab kein Internet, das Fernsehprogramm war überschaubar und im Jugendhaus stand noch kein Computer“, nennt Pampel einige Beispiele. Die Einrichtung an der Fasanenhofstraße hatte gerade neu eröffnet. Vorher waren in dem Haus Flüchtlinge untergebracht. „Es herrschte eine Aufbruchstimmung. Für mich als junger Sozialpädagoge war das toll.“ Obgleich sich am Anfang der ein oder andere mit Schrecken weggedreht habe, wenn er sich auf einer Veranstaltung als Mitarbeiter des Jugendhauses vorgestellt habe, ergänzt Pampel und lacht.

Vom alten haus blieb nur das Gerippe stehen

Doch das Jugendhaus und sein Team erarbeiteten sich schnell einen guten Ruf. Unter anderem dank des neuen Konzepts „echt!“. Dieses war von der Mobilen Jugendarbeit, dem evangelischen Jugendhaus „7. Kontinent“ und dem Jugendhaus Fasanenhof entwickelt worden. „Es hat die Jugendarbeit in unserem Stadtteil zu dem gemacht, was sie heute ist“, ist sich Pampel sicher.

Das Jugendhaus Fasanenhof war Pampels erste feste Stelle nach der Ausbildung. Bereits nach drei Jahren übernahm er die Leitung – und hat es nie bereut. Eine Mammutaufgabe sei freilich die Sanierung der Einrichtung gewesen. „Vom alten Haus blieb nicht mehr stehen als ein Gerippe“, sagt Pampel. In der Zeit des Neubaus habe er viel gelernt, „über Politik und über Entscheidungswege“, sagt Pampel mit einem Augenzwinkern. Doch am Ende habe das Team fast alle seine Wünsche für das neue Haus realisiert bekommen.

Ein riesiger Motivationsschub

„Das war für uns ein riesiger Motivationsschub“, erinnert sich der ehemalige Leiter. Heute sei das Haus offen für alle und funktional. „Es wird genutzt. Es gibt fast kein Wochenende, an dem es mal leer steht.“ Das sei der Beweis dafür, dass man die richtigen Entscheidungen getroffen habe. Jetzt, da Tobias Pampel weiß, dass in „seinem“ Jugendhaus alles läuft, kann er ruhigen Gewissens gehen. Nach mehr als 20 Jahren sei es an der Zeit, sich anderen Aufgaben zu widmen. Der 48-Jährige wird freigestellter Betriebsrat der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft. „Das ist ein politischer Job. Aber ich habe solche Dinge schon immer gern gemacht“, sagt Pampel. Ihn hätten die Interessen seiner Mitarbeiter schon immer am Herzen gelegen.

Tobias Pampel ist sich sicher, dass er das Jugendhaus in gute Hände gibt. Sein Nachfolger Clemens Kullmann ist seit drei Jahren auf dem Fasanenhof tätig. Genauso wie Pampel damals, als er die Hausleitung übernahm. Kullmann ist 30 Jahre alt und sicher, dass viele neue Aufgaben auf ihn zukommen. Bisher habe er sich auf das Wesentliche konzentrieren können, also die Kinder. Künftig wird er sich viel mit Verwaltung, Verträgen und Finanzen beschäftigen müssen. Trotzdem trete er seine neue Stelle mit „zwei lachenden Augen“ an. Ich habe mir das gut überlegt“, sagt der studierte Sozialpädagoge. Natürlich habe er gern mit den Kindern gearbeitet. „Aber die Chance, mehr auf der administrativen Ebene tätig zu sein, die kommt so schnell nicht wieder“, sagt Clemens Kullmann.

Es wird Veränderungen geben

Der 30-Jährige will kein neues Jugendhaus schaffen. Das sei schließlich nicht nötig. Das Haus sei gut geführt, gut vernetzt und biete viele Möglichkeiten, lobt Kullmann seinen Vorgänger. Viele Dinge, die bisher schon gut gelaufen seien, werde er konstruktiv weiterführen, seien es die Gesundheitstage oder die Markungsputzete. Doch es wird auch Veränderungen geben. Vor allem müsse das Jugendhaus auf die Veränderungen in der Schullandschaft reagieren. „Die neue Ganztagsschule besetzt Felder, die wir früher selbst besetzt haben“, sagt Kullmann. Da müsse die offene Jugendarbeit ihren neuen Platz finden. Das könne bedeuten, dass die Kooperationen mit den Schulen oder die Angebote für Eltern und Kinder ausgebaut werden. „Wir haben da viele Ideen“, sagt Kullmann. Und mit „Wir“ meint er vor allem die beiden hauptamtlichen Mitarbeiter Simone Habelt und Herbert Bückle sowie die Anerkennungspraktikantin Lisa Müller.