Die Organisatorinnen Rabiye Sönmez (links) und Simone Habelt (rechts) stürzen sich mit der Griechin Julia aufs reichlich befüllte Büfett, bevor es ans Tanzen geht. Foto: Julia Barnerßoi

Im Jugendhaus steigt eine Frauenparty für Feierfreudige verschiedener Kulturen.

Stuttgart-Möhringen - Julia ist zum ersten Mal auf der Frauenparty im Jugendhaus. Die 31-Jährige hat am Samstag ihre beiden Kinder zu Hause bei ihrem Mann gelassen und freut sich auf einen Abend nur für sich. Fremd fühlt sich die Griechin nicht, denn sie kennt viele der anderen Partygäste. Wie sie kommen die meisten von ihnen jeden Freitagabend zur Gruppe „Von- und miteinander lernen“ ins Jugendhaus, in der Frauen verschiedener Kulturen gemeinsam Kochen, Sport machen oder sich einfach austauschen. An diesem Abend tanzen und feiern sie gemeinsam.

Im Hintergrund läuft eine Mischung aus orientalischer und moderner Popmusik. Noch ist sie leise, die Besucherinnen sind nämlich noch beim Abendessen, um sich zu stärken. Der Billardtisch im Jugendhaus Fasanenhof ist mit einer weißen Tischdecke abgedeckt und wurde so spontan zum Büfett umfunktioniert. Darauf stehen Speisen, die genauso verschieden sind wie die Partygäste. Es ist alles dabei vom Erdbeerkuchen über Nudelsalat, mit Reis gefüllte Weinblätter oder Börek, ein mit Feta und Petersilie gefülltes Hefegebäck.

„Zu den Treffen kommen Frauen aller Nationalitäten

„Die Party findet zum sechsten Mal statt“, erzählt Simone Habelt. Sie arbeitet als Jugend- und Heilerzieherin am Jugendhaus. Gemeinsam mit Rabiye Sönmez leitet sie das vom Verein für Bildungspartner geförderte Projekt „Von- und miteinander lernen!“, das in seiner derzeitigen zweiten Auflage unter dem Motto „Gesund leben“ steht. „Zu den Treffen kommen Frauen aller Nationalitäten“, sagt Habelt, hauptsächlich aber Türkinnen.

Auch zur Party sind sehr viele Frauen aus der Türkei gekommen. Alle strahlen, lachen, plaudern gelöst. Die Treffen ohne Männer haben Tradition in der muslimischen Kultur. Frauen treffen sich zu Henna-Abenden oder eben zu den Tanzabenden. „Die Frauen können beim Tanzen mehr mit den Hüften wackeln. Es ist einfach eine lockerere Atmosphäre ohne Männer“, sagt Rabiye Sönmez. Simone Habelt erzählt, dass sie immer wieder fasziniert sei, wie die Frauen feiern können. „Sie stehen von Anfang an auf der Tanzfläche“, sagt sie. Deutsche Frauen kommen laut Habelt nur sehr selten. Die ausländischen Frauen seien so offen, da könnten sich die Deutschen noch eine Scheibe davon abschneiden.