Die Jugendfußballspielgemeinschaft aus Esslingen startet mit vier Teams und dient als „Auffangbecken für junge Talente“.
Schon von weitem war auf dem Parkplatz auf dem Sportgelände des VfB Oberesslingen/Zell Klatschen, Gelächter und Jubel zu hören. Es war voll im Vereinsheim: 80 Jugendliche sowie vereinzelte Eltern saßen zusammen und lauschten bei der Kick-off-Veranstaltung unter anderem Wilhelm Ludwig, Vorstandsmitglied bei der SV 1845 Esslingen, der das Jugendfußball-Projekt vorstellte und den Startschuss der neu gegründeten SGM Esslingen einläutete.
Dabei fusionieren fünf Traditionsvereine aus Esslingen – der VfB Oberesslingen/Zell, die SV 1845 Esslingen, die SG Eintracht Sirnau, die TSG Esslingen sowie der TSVW Esslingen – im Jugendfußball und bilden eine Spielgemeinschaft. Und das war kein allzu leichtes Unterfangen, denn der Zusammenschluss von fünf Vereinen ist laut Regularien des Württembergischen Fußballverbandes (WFV) eigentlich unzulässig. „Nur drei Vereine dürfen eine Spielgemeinschaft bilden, bei uns hat der Verband dann letztlich aufgrund von Traditionsvereinen doch zugestimmt“, erzählte SV-Vorstand Ludwig.
„Eine Ergänzung“ zum FCE
Im Oberesslinger Vereinsheim wurde auch der Konkurrenzkampf mit dem FC Esslingen thematisiert, wobei einige meinten: „Wenn wir so zusammenbleiben, dann können wir künftig mit dem FCE mithalten“. Hartmut Riegert, ebenfalls im Vorstand der SV 1845, ruderte diesbezüglich aber zurück: „Es wurde nun eine Grundlage geschaffen, also ein Auffangbecken für junge Talente. Die SGM ist keine Konkurrenz zum FCE, sondern eine Ergänzung.“
Zusammenhalt und Spaß am Kicken im Fokus
Und wie kam das Projekt überhaupt zustande? „VfBOEZ-Juniorenfußball-Vorstand Dietmar Kohlschmidt war derjenige, der die Idee dazu hatte und das Projekt ins Leben gerufen hat. Er hat gesehen, „dass die Jugendteams weniger werden, die Talente die Vereine wechseln oder eben aufgrund von Lebensumständen ganz mit dem Kicken aufhören“, sagte VfBOEZ-Jugendleiter Daniel Trautvetter und ergänzte: „Wir hoffen und freuen uns darauf, den Kindern eine Zukunft bei uns bieten können. Wir wollen das Potenzial der Jugendspieler gezielt fördern.“ Dabei steht laut Trautvetter vor allem der Zusammenhalt im Fokus, sodass die Kicker Spaß im Verein sowie eine Perspektive haben und das Projekt langfristig funktionieren kann.
Die SGM, die bislang aus einer B- sowie A-Jugend besteht, fand jedenfalls direkt Anklang und viele Jugendliche haben sich gemeldet. „Wir sind mittlerweile schon vier Teams, die aus jeweils 20 Spielern bestehen, und wir haben sogar schon eine Mannschaft nachgemeldet“, erzählte Trautvetter und erklärte genauer: „Viele Kicker, die eigentlich zu anderen Vereinen gewechselt sind, sind nach Esslingen zurückgekommen, nachdem sie unsere Trainingsbedingungen gesehen und von der SGM gehört haben.“ Auch eine Vielzahl an „kompetenten Jugendcoaches“ hat sich laut SV-1845-Jugendtrainer Stathi Chatzopoulos für die Teams beworben, darunter auch ein ehemaliger Trainer des VfB Stuttgart, der im Jugendbereich tätig war: „Das war schon etwas überraschend.“
„Das Trikot-Design hat am meisten Nerven gekostet“
Gejubelt wurde bei der Veranstaltung vor allem, als abschließend die neuen Trikots der Spielgemeinschaft vorgestellt wurden. Dabei hat laut VfBOEZ-Jugendleiter Trautvetter „das Design am meisten Nerven gekostet“. Das Heimtrikot ist in Grau gehalten, auswärts tritt die SGM in Orange an – und auf dem Rücken ist eine schwarze Silhouette der Esslinger Burg abgebildet. Die Jugendkicker der SGM starteten in jenen Trikots bereits in den Kreisliga-Qualifikations-Staffeln: Die Esslinger A-Jugend gewann bei der SGM Erkenbrechtsweiler/Hochwang mit 5:1, die B-Junioren spielten beim TV Nellingen II 2:2 unentschieden. Im Esslinger Jugendfußball wird sich laut Trautvetter noch einiges tun, der „Spaß aber im Vordergrund stehen“.