Der Platz entsteht hinter der Konrad-Kocher-Schule Foto: factum//Simon Granville

Die Stadträte kippen ihre Entscheidung aus dem Jahr 2017. Sie wollen die Nutzungszeiten des geplanten Geländes plötzlich deutlich einschränken – zum Unmut von Bürgermeister und Jugend.

Ditzingen - Baut die Stadt eine teure Lärmschutzwand für einen Platz, den niemand nutzt? Die Diskussion um den Jugendfreizeitplatz war aus Sicht des Oberbürgermeisters Michael Makurath am Montag im Ausschuss für Finanzen, Kultur und Soziales wenig zielführend: Er befürchtete, statt in eine Freizeitfläche in eine Fläche für Hunde zu investieren. Im Kern ging es um die Frage, wie lange die Jugendlichen den Platz nutzen dürfen.

In der Diskussion um den Jugendfreizeitplatz bei der Konrad-Kocher-Schule hatte der Gemeinderat 2017 eine zeitliche Begrenzung bis 1 Uhr nachts beschlossen. Er „stolpere“ über die Zeiten, sagte am Montag nun zunächst der Freie Wähler Michael Schmid, ehe er von seinem Fraktionschef Manfred Grossmann Unterstützung erhielt. Die lange Nutzungszeit bis 1 Uhr, so Grossmann, sei „jenseits von Gut und Böse“. Auch Barbara Radtke (CDU) bat um Zurückhaltung.

Nutzer sind 14 bis 27 Jahre alt

Sie waren nicht die einzigen, die für eine kürzere Nutzung votierten als ursprünglich geplant. Mit acht zu sechs Stimmen empfahlen sie dem Gemeinderat, die Nutzungszeit wochentags auf 23 Uhr zu beschränken. Freitags und Samstags können sich die Jugendlichen bis 1 Uhr aufhalten. Der Gemeinderat entscheidet abschließend am 8. Oktober.

Die Befürworter einer längeren Nutzung blieben trotz intensiver Diskussion in der Minderheit. Carl Renninger (Grüne) hatte dafür geworben, den ursprünglichen Beschluss zu testen. SPD-Fraktionschefin Sabine Roth sah „kein schönes Signal, das wir an die Jugendlichen aussenden“. Nicht durchsetzen konnte sich auch Dieter Schnabel, der Chef der Unabhängigen Bürger. Er wollte das Maximalalter des Nutzerkreises von 27 auf 21 Jahre reduzieren. Die von der Verwaltung vorgelegte Benutzungsordnung sieht einen Freigabe für 14 bis 27 Jahre vor.

Der Oberbürgermeister Michael Makurath (parteilos) stimmte sowohl gegen Schnabels als auch Grossmanns Antrag. Makurath erinnerte daran, die Diskussion bereits mehrfach geführt zu haben. Für ihn gehe man mit dieser Entscheidung „deutlich hinter die Linien zurück“. Über eine Lärmschutzwand brauche man dann nicht mehr diskutieren. Schließe man zudem das Klientel weg, „investieren wir in eine Hundewiese“.

Sicherheitsdienst kontrolliert

Allein die Lärmschutzwand kostet rund hunderttausend Euro. Sie ist inzwischen errichtet. Der Platz soll im März 2020 fertig sein. Die Interessengruppe – sie setzt sich aus Vertretern des Jugendgemeinderats, der Anwohner und der Verwaltung zusammen, hat inzwischen Vorschläge rund um die Nutzung gesammelt. Auf diese Weise soll die Akzeptanz der Fläche bei Anwohnern gewährleistet werden. Dazu gehört, dass ein Sicherheitsdienst den Platz bei der Konrad-Kocher-Schule entsprechend häufig kontrolliert.