Besonders beliebt bei den Kindern sind Pferde. Den Mädchen und Jungs macht nicht nur das reiten, sondern auch das Füttern und Ausmisten Spaß. Foto: Bernd Zeyer

Die Jugendfarm auf der Schlotwiese hat ihren 40. Geburtstag gefeiert. Ob sie ein neues Hauptgebäude bekommt, ist noch unklar.

Zuffenhausen - „Die Jugendfarm ist jetzt im Schwabenalter“, hat Michael Schlecht, der Vorstandsvorsitzende des Farmvereins, am Samstag bei seiner Eröffnungsrede zum 40. Geburtstag der Jugi gesagt. Auch Schlecht selbst hatte Grund zum Feiern, er wurde 41. Eitel Sonnenschein herrschte dennoch nicht: Der geplante Neubau des Hauptgebäudes kann nicht so wie geplant verwirklicht werden, es fehlt an Geld. Wie es weiter geht, ist noch nicht klar.

Nestor ist der älteste Farmbewohner

Nestor, der von allen Neschi genannt wird, ist ein wenig in die Jahre gekommen. Das Fell ist struppig, die Bewegungen langsam. Doch das ist kein Wunder: Das grau-weiß gescheckte Pony ist der älteste Farmbewohner. Im März 1976 kam es zur Jugi, zuvor hatte es dort nur Kleintiere und Ziegen gegeben. Und natürlich Menschen, die sich mit viel Liebe und Engagement um alles gekümmert haben. Im September 1972 war der Farmverein gegründet worden, ein Jahr später wurde die Einrichtung offiziell eröffnet. Damals standen nur zwei Bauwagen auf dem Gelände, fließendes Wasser gab es erst 1974. Im Mai 1975 kamen dann drei ganz besondere Gäste: Das afrikanische Zwergziegenpaar Paule und Hopsi fand auf der Farm ein neues Zuhause, der damalige Oberbürgermeister Manfred Rommel fuhr nach seinem Begrüßungsbesuch wieder zurück ins Rathaus.

„Früher kamen meine Kinder hierher, heute die Enkel“

Noch länger dabei als Neschi ist Helga Wallenstätter. Von 1973 bis 1983 war sie zweite Vorsitzende des Jugendfarm-Vereins, heute ist sie immer noch aktives Mitglied und Kassenprüferin. „Früher kamen meine Kinder hierher, heute meine Enkel“, erzählt sie. Ein anderes Urgestein ist im Jahr 2000 zurückgetreten: Eva Haid war 28 Jahre lang Vorsitzende des Vereins und hat das Bild der Jugi ganz entscheidend geprägt.

Geld für den Neubau fehlt

Einer ihrer Nachfolger ist Michael Schlecht. Zusammen mit seinen Vorstandskollegen kämpft der Vorsitzende dafür, dass die Farm ein neues Hauptgebäude bekommt. Die Mängelliste des jetzigen Farmhauses ist lang: Die Heizung ist alt, unzuverlässig und verbraucht sehr viel Energie, Gas- und Wasserinstallationen sind deutlich in die Jahre gekommen. Außerdem ist das Dach undicht. Eine Sanierung wäre unwirtschaftlich, deshalb muss ein Neubau her. Der würde gut 570 000 Euro kosten. 20 Prozent davon müsste der Farmverein selbst tragen, den Rest hatte man für den Stuttgarter Doppelhaushalt 2012/2013 beantragt. Allerdings machten die Gemeinderäte nur 250 000 Euro locker. Um dennoch den benötigten Betrag zu erhalten, kam der Farmvorstand auf die Idee, auf dem Gelände eine dreigruppige Kindertagesstätte mit 40 Plätzen zu bauen. Laut Schlecht lehnte das Baurechtsamt das jedoch ab. „Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder wir gehen einen Schritt zurück und suchen nach einer günstigeren Lösung, oder wir mobilisieren die Politik, damit wir für die Kita eine außerplanmäßige Baugenehmigung bekommen“, sagt Schlecht. Eines ist für ihn auf jeden Fall klar: „Das Projekt muss Hand und Fuß haben und zukunftsfähig sein.“ Schließlich sollen auch in den kommenden 40 Jahren noch Tiere und Kinder über die Schlotwiese toben.