Um die Farm zukunftsfähig zu machen, muss ein neues Haus her. Foto: Chris Mischke (z)

Der Jugendfarmverein auf der Schlotwiese benötigt weitere rund 250 000 Euro für das neue Gebäude.

Stuttgart-Zuffenhausen - Seit rund sieben Monaten gibt es ein neues Vorstandsteam im Zuffenhäuser Jugendfarmverein. Die vierköpfige Mannschaft um den Vorsitzenden Alexander Nickel ist im Dezember vergangenen Jahres angetreten, um die Einrichtung zukunftsfähig zu machen und den dringend benötigten Farmhaus-Neubau zu realisieren. Keine leichte Aufgabe. Das wusste das Vorstandsteam aber schon, ehe es sich der Mission stellte.

Eine erste Bilanz ihrer Arbeit zogen Nickel, der stellvertretende Vorsitzende Hans-Peter Mangold, Schatzmeister Ioannis Kyrkos und Schriftführerin Simone Beier am vergangenen Donnerstag im Rahmen der Mitgliederversammlung. „Es waren rund zehn Leute da. Die Anwesenden haben uns aber gute Rückmeldungen gegeben, und wir konnten ihre Fragen alle beantworten“, sagte Nickel gegenüber unserer Zeitung. Natürlich ging es den Mitgliedern am Donnerstag vor allem um den geplanten Neubau. „Wir haben unsere Pläne jetzt angepasst. Die Behörden haben uns einige Auflagen mit auf den Weg gegeben, die wir denke ich erfüllt haben“, sagte Nickel. Dabei sei es unter anderem um eine breitere Zufahrtsstraße zur Farm gegangen und um einen benötigten Wendehammer, dass auch die Müllabfuhr und im Notfall die Rettungskräfte einfacher das Gelände erreichen können. „Unsere finale Zeichnung ist nun beim Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung. Dort wird abgeklärt und mit anderen Behörden abgestimmt, ob wir noch etwas nachreichen müssen. Mit der Rückmeldung können wir dann das Baugesuch für das neue Gebäude einreichen“, betonte Nickel.

Doch selbst mit Baugenehmigung sind die Probleme noch nicht vom Tisch. „Wir haben mittlerweile eine erhebliche Deckungslücke bei der Finanzierung“, erklärte Nickel. Von der ersten Kostenschätzung bis heute sei eine Preissteigerung in Höhe von etwa 25 Prozent zu verzeichnen. „Wir werden wohl insgesamt circa 600 000 Euro benötigen, bis der Neubau schlüsselfertig zur Übergabe bereit steht“, sagte der Vorsitzende des Farmvereins. „Das heißt, dass derzeit rund 250 000 Euro fehlen.“

Das Vorstandsteam wurde einstimmig für die nächsten zwei Jahre in den Ämtern bestätigt

Einsparpotenzial sehe er eigentlich keines mehr. „Wir wollen für 2500 Euro pro Quadratmeter bauen. Günstiger geht es eigentlich nicht“, sagte Nickel. „Und wir brauchen ein großes Gebäude, um zukunftsfähig sein zu können.“ Man wolle auf jeden Fall wegen der Finanzierung noch einmal auf die Stadt zugehen.

Seit 2008 versucht der Jugendfarmverein das in die Jahre gekommene, ungedämmte, zu kleine und stark sanierungsbedürftige Farmgebäude durch einen Neubau zu ersetzen, der den Ansprüchen und heutigen gesetzlichen Regelungen entspricht. 2011 landete der Verein mit seinem Neubau-Projekt sogar auf dem zweiten Platz beim ersten Stuttgarter Bürgerhaushalt. Daraufhin stellte der Gemeinderat 250 000 Euro zur Verfügung, damit ein neues Gebäude erstellt werden kann. Doch dieser Zuschuss reicht nicht aus.

Während die Finanzierung des Neubaus noch zu klären ist, hat sich der Farmverein mittlerweile dafür entschieden, die Trägerschaft der Einrichtung auf jeden Fall doch zu behalten. „Auf unserer letzten Mitgliederversammlung wurden wir als neuer Vorstand beauftragt, zu prüfen, ob der Verein von einem Träger- in einen Förderverein umgewandelt werden könne“, hieß es in der Einladung zur Mitgliederversammlung. Ein Vereinsrechtsexperte habe das geprüft. Letztlich sei man aber zu dem Schluss gekommen, dass die Umwandlung erhebliche Nachteile mit sich bringen würde. „Der Verein und seine Mitglieder würden künftig einen großen Teil ihres Einflusses und damit ihrer Gestaltungsmöglichkeiten verlieren.“ Im Übrigen sehe man keine Institution, die bereit wäre, die Trägerschaft zu übernehmen. „Wir sehen uns aber auch künftig in der Lage, die Verantwortung zu tragen.“ Deshalb stellte sich die Vorstandsmannschaft auch noch einmal für die nächste Amtszeit komplett zur Verfügung. Einstimmig wurde das Quartett für die nächsten zwei Jahre wiedergewählt.