Dieses Haus auf der Jugendfarm braucht keinen Strom, die Jugendfarm als solche hingegen schon. Foto: Archiv Sägesser

Lange Jahre ist die Riedenberger Jugendfarm in Sachen Strom und Wasser von einem Nachbargrundstück aus versorgt worden. Dies wird bald nicht mehr möglich sein, deshalb suchen die Verantwortlichen nach einer Lösung.

Riedenberg - Es war wohl ein Akt der weisen Voraussicht. Bisher versorgt sich die Riedenberger Jugendfarm mit Strom und Wasser über Anschlüsse, die sich auf dem Gelände einer Nachbarin auf Ostfilderner Gemarkung befinden. Die Dame sei mittlerweile höheren Alters, sagt Markus Dinkelacker vom Verein Jugendfarm. „Sie weiß im Moment nicht, ob sie vielleicht bald zu ihren Kindern zieht“, sagt er. Deshalb hat die Nachbarin die Einrichtung gebeten, sich um eine neue Lösung für die Anschlüsse zu bemühen.

Gut wäre, wenn die Stadt die Hälfte zahlt

Die Jugendfarm hat sich deshalb an den Bezirksbeirat gewandt. Sie will ausloten, inwiefern die Stadt bereit ist, die Jugendfarm in dieser Angelegenheit zu unterstützen. Markus Dinkelacker verweist auf geschrumpfte finanzielle Reserven des Vereins, nachdem in jüngerer Vergangenheit Investitionen in die Pferdekoppel nötig waren. Dinkelacker beziffert die Kosten für einen neuen Strom- und Wasseranschluss mit einer Summe von 50 000 Euro. „Selbst wenn die Stadt die Hälfte zahlen würde, könnten wir die Summe nicht aufbringen“, sagt Dinkelacker. Es gehe dem Verein aber auch darum, mit neuen Anschlüssen auf Stuttgarter Gemarkung auf der rechtlich sicheren Seite zu sein, erklärt das Vereinsmitglied. „Seit der Gründung der Jugendfarm 1974 werden wir von Ostfildern aus versorgt, obwohl wir in Stuttgart liegen. Wir waren uns nie ganz sicher, ob das so rechtlich völlig in Ordnung ist“, sagt Markus Dinkelacker. Auch die Nachbarin, von deren Grundstück aus die Jugendfarm im Moment versorgt wird, ist sich nicht sicher, ob dies eine einwandfreie Lösung ist. „Sie will nicht, dass diejenigen, die nach ihr dort leben, sich auch diese Frage stellen müssen“, sagt Dinkelacker.

Von daher schließt sich für die Jugendfarm auch der Versuch von vornherein aus, sich mit den künftigen Besitzern darauf zu einigen, die Anschlüsse wie bisher weiterlaufen zu lassen. „Wir wollen eine Versorgung aus Stuttgart“, stellt Dinkelacker klar.

Der Bezirksbeirat habe sich intern über die Fraktionen hinweg darauf geeinigt, das Anliegen der Jugendfarm zu unterstützen, sagt der stellvertretende Bezirksvorsteher Hans Peter Klein. „Ich gehe davon aus, dass es in der kommenden Sitzung einen gemeinsamen Antrag zur Unterstützung der Jugendfarm geben wird“, sagt Klein. Er meint, dass der Antrag wohl so formuliert sein wird, dass er eine Lösung für eine künftige Strom- und Wasserversorgung der Jugendfarm anmahnt. „Über eine finanzielle Unterstützung für die Anschlüsse haben wir nicht direkt diskutiert“, sagt Klein.

Durstige Tiere brauchen Wasser

Der Verein Jugendfarm Riedenberg gibt sich derweil bescheiden. Zur Not gehe es auch ohne Stromversorgung von der Stadt. Die Jugendfarm verfüge mittlerweile über einige Solarmodule, erklärt Markus Dinkelacker. Auf eine Wasserversorgung könne die Einrichtung mit ihren vielen durstigen Tieren dagegen nicht verzichten, erläutert das Mitglied des Jugendfarmvereins.

„Natürlich würde es sich empfehlen, beides gleichzeitig zu legen, Strom- und Wasseranschluss“, sagt Dinkelacker. Im Moment wolle der Verein aber die Signale der Verwaltung und der Lokalpolitik abwarten. „Wir hoffen, dass wir die bisherigen Anschlüsse noch eine Weile nutzen können. Aber wir wissen eben nicht, wie lange das möglich sein wird.“