Jason Reynolds erzählt aus dem afroamerikanischen Leben: Sieben seiner Bücher sind bereits auf Deutsch erschienen Foto: Dana Roc

Nein, heil und heimelig sind die USA nicht, in denen die Bücher des Afroamerikaners Jason Reynolds spielen. Aber sie böten, findet die deutsche Jury des Jugendbuchpreises Luchs, Lehrstücke der Solidarität.

Hamburg - Der amerikanische Autor Jason Reynolds und die Übersetzerin Anja Hansen-Schmidt erhalten zum Auftakt der Leipziger Buchmesse am Mittwoch (20. März) den mit 8000 Euro dotierten „Luchs 2018“ für das beste Kinder- und Jugendbuch. Geehrt werden sie für „Ghost. Jede Menge Leben“, wie die Wochenzeitung „Die Zeit“ am Mittwoch mitteilte. Das Buch sei ein Lehrstück über die Kraft der Solidarität, es erzähle mitten aus dem afroamerikanischen Alltag heraus, urteilte die Jury. Vergeben wird der „Luchs“ von der „Zeit“ und Radio Bremen.

Eine ganze Welt

„Ghost“ handelt von einem afroamerikanischen Jungen aus einfachen Verhältnissen, der mehr durch Zufall Mitglied in einer Laufmannschaft wird, und dessen Leben sich dadurch auf den Kopf stellt. Reynolds’ Roman glänze mit vielen genauen Beobachtungen und unspektakulär-bedeutsamen Alltagsszenen, die sich beim Lesen zu einer ganzen Welt zusammenfügten, hieß es. Die deutsche Ausgabe zeuge von „großer Übersetzerkunst“. Sie ist wie sechs andere Werke von Reynolds in der „Reihe Hanser“ bei Dtv erschienen.

Reynolds (35) studierte Literaturwissenschaften an der University of Maryland. Inspiriert durch Rap-Musik, begann er bereits im Alter von neun Jahren Gedichte zu schreiben und zu veröffentlichen, bevor er 2014 seinen ersten Roman herausbrachte. Seine Bücher wurden bereits vielfach ausgezeichnet.