Jakob Heidinger beim Vorbereitungskonzert für „Jugend musiziert“. Foto: Eva Herschmann

Der neunjährige Jakob Heidinger und 15 andere Musikschüler sind beim Regionalentscheid „Jugend musiziert“ in Esslingen mit dabei. Beim Vorbereitungskonzert in der Musikschule gab es bereits einen kleinen Vorgeschmack für seinen Auftritt am Sonntag.

Fellbach - Jakob Heidinger hatte keine Zeit, nervös zu werden. Beim Vorbereitungskonzert für den Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ war der Nachwuchs-Drummer der erste, der auf die Bühne musste – und er gehört zu den wenigen, die nicht klassisch trommeln, sondern rocken. Der Neunjährige aus Oeffingen bestand die Generalprobe in der Musikschule Fellbach mit „Pop-off-beat“ und „Summer of 69“.

Neues Genre bei Jugend musiziert

Bei seinem knapp zehnminütigen ersten Auftritt am Drum-Set präsentierte er die Stücke, die er auch am Sonntag in der Musikschule Esslingen spielen wird. Seine Eltern drückten Jakob am Samstag die Daumen. Sie werden auch dabei sein, wenn der Viertklässler, der die Schillerschule besucht, vor der Jury von „Jugend musiziert“ auf die Drum-Base hauen wird. Auch seine 13-jährige Schwester Klara, die Trompete spielt, jedoch nicht beim Regionalentscheid mitmacht, kommt mit.

„Ich war ein bisschen nervös, aber ich finde, es hat ganz gut geklappt“, sagte Jakob nach der Generalprobe. Dem widerspricht Michael Aures, der den Jungen seit September 2015 unterrichtet, nicht. „Er ist noch jung und kommt gerade so an die Drum-Base heran. Aber ich war mit seinem Programm zufrieden“, sagte der Schlagzeuglehrer, der seinen Schützling am Wochenende ebenfalls nach Esslingen begleiten wird. Er stelle immer wieder fest, dass die Teilnahme am Wettbewerb die Kinder motiviere – auch zum fleißigen Üben – und nach sie nach vorne bringe, sagt Aures, der klassisches Schlagzeug an der Hochschule für Musik und Theater Hannover studiert hat und an der Los Angeles Music Academy in den Vereinigten Staaten das Drummen auf dem Gebiet Jazz, Rock und Pop verfeinert hat. Das Genre Drum-Set-Pop gebe es noch nicht so lange bei „Jugend musiziert“, verrät er. „Das ist jetzt das dritte Mal. Früher gab es nur die klassische Variante.“

Unterstützung für Jakob

Um 8.30 Uhr müssen Jakob und seine Familie am Sonntag in der Musikschule in Esslingen sein, um 9.55 Uhr beginnt für ihn die Prüfung mit den Schlagzeugstöcken. Neben dem Nachwuchs-Drummer werden sich beim Regionalentscheid noch fünf weitere Schlagzeuger dem fachlichen Urteil stellen.

Auch 15 von Jakobs Fellbacher Mitschülern aus der Musikschule sind beim Regionalentscheid in der städtischen Musikschule Esslingen dabei, in der sich am Wochenende musikalische Talente aus den Landkreisen Esslingen, Göppingen und Rems-Murr präsentieren. Die Fellbacher sind – bis auf Jakob – mit den klassischen Instrumenten Trompete, Violine und Violincello vertreten, mit denen sie sich auch beim Vorbereitungskonzert am vergangenen Samstag dem Publikum zeigten. Zwei Trompetenquartette, ein Geigenquartett und ein Geigenduo sowie ein Geschwister-Ensemble – die Fellbacher Schülerin Hannah Blümke tritt mit ihrem Bruder Noah auf, der nicht an der Musikschule Fellbach unterrichtet wird – wollen die Juroren von ihrem Können überzeugen.

Erster großer Auftritt

Fast täglich übt Jakob Heidinger, um beim Vorspiel vor der „Jugend musiziert“-Jury bestehen zu können. Vor dem Vorbereitungskonzert im Saal der Musikschule hatte der Bub schließlich nur Erfahrungen bei Auftritten mit der Blockflöte gesammelt. Doch Jakob, der auch das gesamte Programm der musikalischen Früherziehung genossen hat, steht eben mehr auf das Schlagzeug. Mittlerweile hat er ein eigenes im Keller stehen. Das wird er nach Esslingen natürlich nicht mitnehmen können. Wie alle anderen bekommt er ein Drum-Set gestellt. „Am liebsten spiele ich schon auf meinem eigenen Schlagzeug“, sagt der Neunjährige. Aber auch im Unterricht in der Musikschule und beim Vorbereitungskonzert spielt er auf einem fremden Instrument, bei dem zudem das Becken mit der rechten Trommel zusammenhängt und nur gemeinsam verschoben werden kann. Für die zehn Minuten Vorspiel in Esslingen werde er auch mit einem neuen Schlagzeug zurechtkommen, sagt Jakob.

Der Nachwuchs-Schlagzeuger ist ehrgeizig, obwohl es für ihn kein Weiterkommen gibt. Mit seinen neun Jahren hat er zwar die Drumsticks fest im Griff, ist aber noch zu jung, um im Falle eines Sieges im Regionalwettbewerb für den Landesentscheid zugelassen zu werden. Dafür müsste der kleine Trommler mindestens zehn Jahre alt sein.