Kunstwerke an Fassaden sollen die Stadt verschönern. Foto: Georg Linsenmann

Beim Projekt „Heimat-Kunst im Rahmen“ sollen Kunstwerke von Kindern und Jugendlichen an Häusern im Stadtkern präsentiert werden. Dafür werden jetzt Flächen gesucht – und Spender für die Bilderrahmen.

Untertürkheim - Wie lassen sich junge Leute verlocken, sich mit ihrem Wohnort, mit ihrer Heimat zu befassen? Am besten, indem man ihnen Raum gibt – Raum, um sich mit etwas zu zeigen, das sie gut können. Und davon haben nicht nur die jungen Leute etwas, sondern auch der Ort, in dem sie sich beweisen dürfen. Das ist der Grundgedanke eines Jugendkunst-Projektes, das ganz Stuttgart durchziehen soll – und das in Untertürkheim startet: „Heimat-Kunst im Rahmen“ ist der Titel des Projektes unter der Schirmherrschaft der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft, in Untertürkheim also in der Federführung des Kinder- und Jugendhauses Café Ratz.

Der Plan des Projektes sieht folgendermaßen aus: Kinder und Jugendliche gestalten Bilder auf stabilen Alubond-Platten, und zwar in größeren Formaten. Diese Werke sollen dann – mit üppigen Rahmen versehen – an Häuserfassaden in Untertürkheim einen temporären Platz finden. Konzentrieren soll sich die Bilderschau im Bahnhofsbereich und in der Fußgängerzone der Widdersteinstraße.

Kinder sollen sich mit Heimat beschäftigen

Urheber des Projektes ist Sven Hallwirth, ein von der Idee beflügelter Rechtsanwalt, den öffentlichen Raum quer durch die Stadt mit Kunst lebendiger und schöner zu machen. Als er die Idee zusammen mit dem Café Ratz im Bezirksbeirat vorgestellt hat, wurde dies „positiv und zustimmend aufgenommen“, wie die Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel bestätigt. Ihr gefällt die Idee: „Ich finde es gut, dass sich Kinder und Jugendliche mit dem Thema Heimat beschäftigen. Zumal wir hier junge Leute mit Wurzeln in verschiedenen Nationen haben. Sich mit der Herkunft künstlerisch auseinanderzusetzen, ist eine schöne Idee.“ Ebenso der Plan, die Ergebnisse im Ortskern zu präsentieren: „So kommt man ganz nebenbei miteinander ins Gespräch.“

Sowieso überzeugt ist Marina Bahnmüller. Sie ist Sozialarbeiterin im Café Ratz: „Kinder und Jugendliche wollen wissen, wo man herkommt und wo man hingehört. Das ist der Kern des Themas Heimat. Und vielleicht zeigen sich bei dem Projekt auch andere Aspekte.“ Entstehen sollen die Bildwerke über Workshops an der Lindenrealschule und am Wirtemberg-Gymnasium, und mit ins Boot geholt werden soll auch der neu gewählte Jugendrat.

Nicht viele Hausbesitzer machen mit

Das Schwierigste ist, Hausbesitzer zu finden, die bereit sind, die gerahmte Jugendkunst über einen gewissen Zeitraum an ihren Gebäuden platzieren zu lassen. Eine Interessentin habe sich bisher gemeldet, berichtet Bahnmüller: „Aber wir haben erst jetzt mit der Sache begonnen.“ Positiv seien auch die Signale im Rathaus: „Ja, wir hätten das gerne“, bestätigt die Bezirksvorsteherin. „Wir sind dazu mit dem Liegenschaftsamt im Gespräch.“

Und dann hofft das Café Ratz noch auf Spenden in Sachen Rahmen: „Angedacht sind üppige Holzrahmen“, sagt Bahnmüller, „gerne alt und reparaturbedürftig“. Die sollen dann den Alubondbildern das gewisse Etwas verleihen. Besonders große Formate ab 80 Zentimeter aufwärts wären interessant.“

Finanziert wird das Projekt für ein Jahr aus dem Projektmittelfond „Zukunft der Jugend“, für zwei Jahre über die Kulturförderung der Baden Württemberg-Stiftung. In diesen zwei Jahren sollen jährlich insgesamt zehn Stadtbezirke in das Projekt einbezogen werden.

Ansprechpartnerinnen für Hausplatzierungen und Rahmenspenden sind Marina Bahnmüller und Silvia Rehm vom Kinder- und Jugendhaus Café Ratz. Erreichbar sind sie per Telefon unter der Nummer 3 36 52 34-0 oder per Mail an untertuerkheim@jugendhaus.net.