Mit Video-Umfrage - Seit knapp zehn Monaten versteckt sich die Jubiläumssäule hinter einem Gerüst. Der Grund: Die Bronzefigur Concordia wird restauriert. Doch das Ende der Verhüllung ist in Sicht, im Mai soll sie wieder ein schönes Motiv für die Touristen hergeben.

Stuttgart - Eine spanische Touristengruppe ist unterwegs in der Innenstadt, bewaffnet mit Smartphone und Fotokamera. Am Schlossplatz angekommen wird munter fotografiert: Das Kunstmuseum, der Königsbau, der Schlossplatz. Doch beim letzten Motiv stört etwas im Bild. Die 32 Meter große Jubiläumssäule ist eingerahmt von einem Gerüst. Eine Sehenswürdigkeit mit Schönheitsfleck, das missfällt nicht nur den Touristen.

Ende Mai soll das Gerüst endgültig abgebaut werden. „Veranstaltungen wie das Trickfilmfestival und das SWR-Sommerfestival verzögern die Abbau-Arbeiten“, sagt Vera Schnatmeyer, Sprecherin des zuständigen Finanzministeriums. Wenn alles gut läuft, könnte Mitte Mai der Abbau erfolgen. Damit hätten die Restaurierungsarbeiten an der fünf Meter großen Concordia ein Jahr gedauert. Zu Beginn ging man noch von einem halben Jahr Arbeitszeit aus.

Der Grund für die Verzögerung: „Je weiter die Sanierungen fortgeschritten sind, desto mehr zeigte sich, wie kaputt die Konstruktion ist“, so Schnatmeyer. Auch die Kosten für das umfangreiche Lifting sind gestiegen. So soll die Restaurierung der Concordia laut Finanzministerium zwischen 350 000 bis 400 000 Euro kosten. Zunächst war man noch von einem niedrigen sechsstelligen Betrag ausgegangen.

Bei Sanierungsarbeiten hatten Restauratoren im Jahr 2013 festgestellt, dass die tragende Konstruktion der Concordia Schäden aufweist. Metallteile im Inneren waren verrostet und der Sandstein hatte Risse. Die Rettung der Figur war nur möglich, indem man sie vom Sockel holte. Wegen der Feier zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2013 war die Restaurierung auf Mai 2014 verschoben wurden. Mit einem Autokran war die etwa drei Tonnen schwere Concordia von der Säule genommen worden, zum ersten Mal, seit sie im Jahr 1863 ihren Platz eingenommen hatte.

Inzwischen sind die gerissenen Sandsteine des Sockels verklebt. Ein Großteil der tragenden Teile ist durch Nachfertigungen aus Bronze ersetzt. Schon Mitte Februar wurde die Tragkonstruktion zur Probe vollständig auf der Jubiläumssäule aufgebaut, anschließend wieder in ihre Einzelteile zerlegt und aufbewahrt, bis sie endgültig auf die Säule aufgesetzt werden kann.

Das funktioniert aber nur, wenn das Wetter mitmacht. Wegen des Mörtels sollte es weitgehend frostfrei bleiben. Ende März sollen die Einzelteile installiert sein. Der weitere Plan sieht vor, die Concordia am 28. April endgültig aufzusetzen und anschließend die neu gelieferten Bronzeteile zu montierten. Den Touristen bleibt bis dahin nur das eher dürftige Motiv der bekannten Stuttgarter Sehenswürdigkeit. Auch die Stuttgarter müssen sich so lange noch gedulden, ehe der Schlossplatz im alten Glanz erstrahlen und wieder seine angestammte repräsentative Mitte hat.