„Gimme Gimme Gimme“ von Abba läuft als Remix mit heftigen Bässen: Alte Hits im neuen Gewand sorgen für Überfüllung auf dem Dance Floor. Die Party zum 40. Geburtstag von Mr Mac’s Partyteam begeistert in der Boa die Generation Z ebenso wie die Boomer.
Die Türsteher der Boa langweilen sich in dieser Nacht. „Guten Abend“ sagen sie, haben aber ansonsten nicht viel zu tun. „Wir haben lauter friedliche und nette Gäste – null Stress in irgendeiner Form“, berichtet Steffen Eifert erfreut. Seine DJ-Agentur Mr Mac’s Partyteam, die nach eigenen Angaben der größte Partybeschaller in Süddeutschland ist, feiert nach 25 000 Events den 40. Geburtstag mit Weggefährten, Familie, Kollegen und treuen Fans in Stuttgarts ältester Disco, die nach einer Schlange benannt ist und auch mit 47 Jahren noch Biss hat.
Steffen Eifert bedankt sich bei seiner Frau
Das Geburtstagsfest wird zur Mixed-Generations-Party. Es sind viele 20-Jährige gekommen, die man der Generation Z zuordnet. Aber auch 60-Jährige, also Boomer, haben bei Mr Mac ihren Spaß. In dieser Nacht feiern sie alle gemeinsam. Die Eventreihe heißt La Boum. In dieser Nacht kommt es auf gute Musik zum Tanzen an, aber nicht auf das Alter der Tänzerinnen und Tänzer.
Das DJ-Team von Steffen Eifert spielt vor allem Remixe, um den Musikgeschmack der Jüngeren und der Älteren gleichermaßen zu treffen. Alte Hits, die jeder kennt, werden elektronisch aufgepeppt, noch tanzbarer gemacht, mit ein bisschen mehr Bass versehen. Eine Stunde nach Öffnung ist die Tanzfläche proppenvoll.
Steffen Eifert, der DJ mit dem Doktortitel, ergreift das Mikrofon, um sich für die jahrzehntelange Unterstützung zu bedanken – vor allem bei seiner Frau, mit der er seit 30 Jahren verheiratet ist. Sie habe es hinnehmen müssen, dass ihr Mann fast jeden Freitag oder Samstag fort war bis morgens um 5 Uhr, um bei Festen andere Leuten in Stimmung zu bringen. Und anderntags schläft der Kerl dann bis in die Puppen.
Der Chef von Mr Mac’s Partyteam ist ein Boomer. Bei Hochzeiten will der 62-Jährige künftig nicht mehr auflegen, da lässt er nun jüngere Kollegen ran. „Bei etlichen Brautpaaren könnte ich der Opa sein, das ist schon etwas seltsam“, sagt Eifert. Bei vielen Titeln der aktuellen Musik müsse er ohnehin passen. „Dieser deutsche Gangster-Rap und was manche der jungen Leute sonst so hören, ist mir fremd.“ Dies habe alles seine Berechtigung, „aber es ist einfach nicht mehr meine Welt“. Bei der Jubiläumsparty in der Boa wachsen diese Welten noch mal zusammen.
Künftig will er sich mehr auf die Büroarbeit und die Kundenberatung konzentrieren, mehr organisieren und nur noch bei Festen ausrücken, wenn etwa ein 60. Geburtstag ansteht. „Ich denke, man sollte seine Grenzen rechtzeitig erkennen und es nicht ausreizen, bis einen die Leute nicht mehr haben wollen“, findet Eifert.
Nur noch eine Hochzeit steht in seinem Terminplan – eine ganz besondere. Ein gehörloses Paar hat ihn gebucht. Die Braut und der Bräutigam wollen mit einem Tanz die Feier eröffnen. Eifert wird „Titel mit viel Bass spielen, damit sie die Musik spüren können“. Der Tanzlehrer ist dabei und gibt mit Handzeichen kleine Hilfestellungen. Musik – das weiß einer, der seit 40 Jahren auflegt, zu gut – macht vieles möglich, oft mehr, als man denkt.