Eberhard Blanz ist seit acht Jahren an der Schule und seit 2016 Schulleiter. Der Blitz an der Wand hinter ihm soll mehr als ein Symbol sein. Foto: factum/Bach

Das Robert-Bosch-Gymnasium ist 50 Jahre alt. Am Freitag, 12. Oktober, wird das groß gefeiert. Ein Blick auf die Schule – von innen und außen, von Aktiven und Ehemaligen.

Gerlingen - Vier Gongschläge bestimmen den Rhythmus im Haus. Auch den von Eberhard Blanz, dem 63 Jahre alten Schulleiter. Wohin hat sich das Robert-Bosch-Gymnasium in 50 Jahren entwickelt? „Das ist in einem Satz schwer zu sagen“, meint er, „im Unterricht gibt es die klare Entwicklung hin zur persönlichen Förderung der Schüler.“ Das geschieht aber auch am Dienstagnachmittag, an dem jeder Schüler ein Zusatzangebot besucht – vom Training in den Fächern bis zur Foto-AG oder Erster Hilfe: „Das kommt gut an.“

Die Schule bietet Spanisch, aber kein Latein. „Das kann jeder, der’s braucht, an der Uni lernen“, so der Direktor. Am G-8-Gymnasium ist auch das Abi in neun Jahren möglich – mit einer freiwilligen Wiederholung der elften Klasse. „Diese Hintertür ist gut für diejenigen, die bis zur Zehnten irgendwie durchkommen und dann aufwachen“, sagt Blanz. Oft müsse die Schule mehr Erziehung als früher übernehmen, beide Eltern seien oft in Vollzeit berufstätig und stellten mehr Ansprüche. Man legt wert auf den Austausch mit einer Schule in Israel und einem Gymnasium in Halle in Sachsen-Anhalt: „Das ist nicht nur Spaß, sondern mit Inhalten verknüpft.“

Markus Beschorner: Der Reporter

Markus Beschorner, Abiturient 1990 und heute Hörfunkreporter beim SWR in Tübingen, hat viel von seiner Schule mitgenommen: „Bei uns hieß sie nur ,das Gimmi’.“ Robert Bosch wurde erst 2008 zum Namenspatron. Beschorner hält große Stücke auf Friedrich Gaiser, der die Schule von 1969 bis 1983 leitete: „Er war eine richtige Autoritätsperson. Wir haben die Luft angehalten, wenn er durch die Gänge ging.“ Viele hätten Angst gehabt, ihn als Lehrer zu bekommen. Beschorner sagt über sich, er sei schüchtern gewesen. Später sei der heute 48-Jährige Schülersprecher geworden und habe die Abirede gehalten. Er erinnert sich gut an Albert Pfänder – seinen Physiklehrer, heute der dienstälteste Pädagoge der Schule.

Angelika Schnell-Herb: Erstschülerin

Sie hat das Gerlinger Gymnasium von dessen Anfängen an besucht und 1977 dort Abi gemacht. Für Angelika Schnell-Herb waren die räumlichen Verhältnisse prägend: Im Haus der Breitwiesenschule mit 42 Kindern pro Klasse hat sie begonnen, ist in der siebten Klasse in der Realschule zu Gast gewesen, hat die achte Klasse in einem Kellerzimmer verbracht und in der Zehnten das neue Schulhaus bezogen. „Wir haben immer das Beste aus allem gemacht“, sagt sie. Was sie mitgenommen hat? „Die Erkenntnis, nicht nur zu konsumieren, sondern zu versuchen, aktiv mitzugestalten und zu strukturieren.“ Auch ihre beiden Kinder machten an der Schule Abitur.

Frank Straile: Ein Unterstützer

Er ist der Vorsitzende des Schul-Fördervereins „Pro“. „Wir sind Finanzierungsunterstützer, die Mitglieder bringen ihre Erfahrung aus dem Beruf ein“, sagt Frank Straile. Der Verein bezuschusst auch Schüleraustausch und Aktivitäten der Theater- oder die Jonglier-AG, derzeit sind es zehn Projekte. Der Etat beträgt per anno 10 000 Euro, sie kommen von 451 Mitgliedern und der Firma Bosch. Von Strailes Abijahrgang 1988 treffen sich noch 40 Mitschüler.

Antonia Doberitzsch: Die Sprecherin

Sie stellt sich der Wiederwahl für das Gremium der vier Schülersprecher. Antonia Doberitzsch befürwortet strenge Regeln an der Schule, wie das Handyverbot: „Das soll das Kommunikationstötende aufheben.“ Die Schule sei sehr modern – sowohl das Gebäude wie die Inhalte. Ab und an wünsche sie sich mehr Unterstützung von den Lehrern. Die Schule sei aber „eine starke Gemeinschaft“, betont die 17-Jährige.

Anton Luttenberger: Der Hausmeister

Ohne ihn kann sich keiner das RBG denken. Anton Luttenberger ist seit 27 Jahren Hausmeister. „Das ist meine Berufung“, sagt er. Gerade hat er Mülltonnen über den Hof gezogen. Er sei eher der Kumpel der Schüler als eine Respektsperson, meint der 59-Jährige: „Das gute freundschaftliche Verhältnis macht das Untereinander aus.“ Wenn nötig, pfeift er Schüler an. Aber die helfen auch – nicht nur beim Stühleschleppen für den Festakt am Freitag um 14 Uhr oder das Schulfest, das um 16 Uhr beginnt.

Angelika Steinfeldt: Elternbeirätin

Sie ist zur Zeit die Vorsitzende des Elternbeirats. „Ich will Vorbild sein, gegenüber anderen Eltern und meinen Kindern“, sagt Angelika Steinfeldt. Und kontert damit Müttern und Vätern, die hohe Ansprüche stellten. Sie habe zur Schulleitung ein Vertrauensverhältnis. „Dort soll man merken, dass die Eltern keinen hohlen Wind machen.“ Sie habe aber nicht nur Forderungen der Eltern, sondern auch deren Dankbarkeit und Optimismus erlebt. Und sie spüre „Herzblut in der Lehrerschaft“.

Steinfeldts Vorgängerin Katharina Schmitt-Matti erzählt, ihre Amtszeit von 2008 bis 2016 sei sehr ereignisreich und vielseitig gewesen, Sucht- und Gewaltprophylaxe oder die Mediennutzung waren die Themen der Ärztin. Und sie erinnert an die Schulleiterin Brigitte Renner-Dux, die 2016 nach schwerer Krankheit starb: „Sie war engagiert, wollte die Kollegen hinter sich haben und war Lehrerin mit Leib und Seele.“ In einem neuen Buch über die Schule wird Renner-Dux liebevoll als „die emotionale Herzliche“ beschrieben.