Andreas und Iris Sommer lieben gutes Essen und wollen damit die Gäste verwöhnen. Foto: privat

Iris und Andreas Sommer betreiben seit zehn Jahren ihr Sushilädle in der Fellbacher Bahnhofstraße. Sie sind glücklich mit der Entwicklung des kleinen „Wohnzimmer-Restaurants“. Höhepunkte gab es einige, beispielsweise das Fußball-Catering.

Iris und Andreas Sommer haben vieles gemeinsam. Das Ehepaar mag gutes Essen, ist gerne auf Reisen, und die beiden lieben ihr Fellbacher Sushilädle – ihr Wohnzimmer – wie sie es nennen. Durch die beheizbare Terrasse haben sie die Fläche quasi verdoppelt, um mehr Platz für Stammkunden und neue Gäste zu haben, die das japanische Essen ausprobieren und genießen wollen. „Die Terrasse ist bis Minus zehn Grad gut nutzbar, weil sie durch Heizstrahler und über eine Bodenbeheizung kuschelig warm wird. Wir haben Kunden, die kommen im Winter in Sommerkleidung, weil sie wissen, dass ihre Frau raus sitzen will und sie sonst schwitzen würden“, sagt Andreas Sommer und lehnt sich zufrieden zurück.

 

Die Bilanz für die letzten zehn Jahre fällt positiv aus

Die Bilanz für die letzten zehn Jahre fällt positiv aus. Trotz der Coronapandemie. Einfach sei es nicht gewesen, aber schon direkt zum Start des ersten Lockdowns bot das Ehepaar an, das Essen online auswählen und bezahlen zu können. Kam ein Gast, wurde seine Bestellung vor die Fensterschleuse gelegt und diese wieder geschlossen. „So konnte, wer wollte, bei uns wirklich komplett kontaktlos und sorgenfrei zu seinem Sushi in der praktischen Kühltasche kommen. Nicht mal das EC-Gerät musste berührt werden“, sagt Andreas Sommer. Später habe es noch ein Plexiglas gegeben. Wer wollte, konnte dann auch vor Ort bezahlen.

Damals hätten sie das „4 plus 1“ eingeführt. Wer vier Boxen kaufte, bekam eine umsonst. „Das haben wir beibehalten, weil es gleich super ankam“, erinnert sich der Chef, der früher bei einem großen Caterer gearbeitet hat. Dort entdeckte er seine Vorliebe für rohen Fisch und Reis. „Ich ging in Fellbach zur Schule. Als ich hörte, dass hier ein Laden leer steht, wollte ich dort mein Sushilädle aufmachen“, sagt er. Besagten Laden hat Andreas Sommer in der Anfangszeit, von Herbst 2014 bis Ende 2015, zunächst nur als Untermieter bespielt. „Da war unter der Woche das Summer Rose drin. Wir haben samstags alles hergefahren und sonntagnachts alles wieder weg. Das Auto war bis auf den letzten Millimeter voll gepackt“, sagt Iris Sommer. Als die Vormieter auszogen, übernahm Andreas Sommer komplett – am 1. Januar 2016 war das.

Das kleine Restaurant hat sich beständig weiterentwickelt

Seitdem ist viel passiert, und das kleine Sushi-Restaurant hat sich beständig weiterentwickelt. Nach den Highlights befragt, müssen Iris und Andreas Sommer nicht lange überlegen. „Wir wurden im Sommer als Caterer für die Stuttgart-Spiele der Europameisterschaft angefragt“, sagt der 49-Jährige. Die UEFA habe vorgegeben, dass es für VIP-Gäste auch Sushi geben solle. Das Ehepaar musste sein Können bei einem Testessen beweisen und bekam den Zuschlag. „Das war absolut der Hammer. Wenn man sich überlegt, wer da alles unser Sushi gegessen hat. Funktionäre, Politiker, unglaublich.“

Das Auge isst mit: Roher Fisch, Reis und andere japanische Delikatessen werden serviert. Foto: privat

In der Folge hatten Andreas Sommer und seine Frau jede Menge zu tun. Je nach Spielbeginn machten sie davor die Nacht zum Tag und bereiteten in einer Nachtschicht das Sushi vor. Vor Ort im Stadion richteten sie es dann auf den dortigen Platten an, und damit war ihr Job getan. „Danach waren wir platt. Eigentlich brauche ich meinen Schlaf, aber es war so ein tolles Erlebnis und mal ein ganz anderer Ablauf, dafür hat es sich gelohnt, mal ein wenig übernächtigt zu sein“, sagt Iris Sommer rückblickend.

Weil das Fellbacher Sushilädle von Anfang an gut lief, konnte sie 2017 voll einsteigen. „Er ist der Mann fürs Sushi, ich arbeite ihm zu und mache den Service.“ Mittwochs und donnerstags bot das Ehepaar anfangs einen Mittagstisch an, den sie zu zweit bewerkstelligten. „Das haben wir mittlerweile eingestellt. Es rentiert sich nicht. Zumal die Leute seit Corona wegen Homeoffice einfach weniger Mittagessen gehen.“ Geblieben ist die Öffnungszeit freitags-, samstags- und sonntagabends mit Buffet. „Da haben wir sowohl im Service als auch beim Spülen jemanden, der uns hilft“, sagt Iris Sommer, die beim Buffet mit einem Tablet an den Tisch kommt. Darauf wird eine Auswahl verschiedener Sushi-Teile präsentiert. Die zahlreichen Gäste – eine Reservierung sei nötig – können sich durchprobieren. Die Erklärung, was sie gerade essen, gibt’s gleich dazu.

Auch Sushi zum Mitnehmen kann geordert werden

Auch Essen zum Mitnehmen kann im Sushilädle geordert werden. An den Tagen, an denen der Laden geschlossen ist, bietet das Paar Catering und Kochkurse an. „Mit den Fellbacher Weingärtnern gibt es die Veranstaltung ‚Sushi trifft Wein’. Da organisieren wir große Menüs.“ Und für eine japanische Bank übernimmt das Sushilädle das Catering. Die Zutaten erhalten Iris und Andreas Sommer von verschiedenen ausgewählten Lieferanten. Das Ehepaar wird von japanischen Großhändlern beliefert.

Lachs beziehen sie beispielsweise von der Deutschen See. Die Jacobsmuscheln aus Kanada kommen von einem Großhändler aus München. „Wir picken uns einfach überall die für uns besten und frischesten Produkte heraus“, sagt Iris Sommer. Bis die kunstvoll anzusehenden Teilchen auf den Platten liegen, gibt es viel zu tun für Andreas Sommer.

Morgens um sieben Uhr beginnt er mit den Vorbereitungen. Dann heißt es, jede Menge Reis sowie Soßen und Fisch zuzubereiten und abzuschmecken. Die Kalkulation mit den Lebensmitteln geht meistens gut auf. Das ist auch gut so, denn Qualität ist Iris und Andreas Sommer wichtig. „Alles wird jeden Tag frisch hergestellt.“

Darf es bei so viel Sushi auch mal was anderes sein? „Auf jeden Fall. Privat essen wir auch Fleisch und schwäbische Klassiker, Hauptsache, die Qualität stimmt“, sagt Andreas Sommer, der keine klassische Sushi-Ausbildung hat, aber vor der Pandemie jedes Jahr in Japan auf der Food-Messe war und in Tokio von einem japanischen Bekannten bei Workshops und Kochtreffs mit neuen Ideen sowie Tipps und Tricks versorgt wird.

Es soll japanische Abende im Sushilädle geben

Weil es passend zum zehnjährigen Jubiläum, das gebührend gefeiert wurde, auch eine Neuheit geben soll, verraten der 49-Jährige und seine 59-jährige Frau, dass sie fortan japanische Abende anbieten wollen – je nach Wunsch mit oder ohne begleitenden Wein. So wollen sie andere Einblicke in die japanische Küche geben. „Das ist leichter an einem speziellen Abend als während des Normalbetriebs. Wir wollen ab November viele verschiedene Gänge präsentieren. Sobald es spruchreif ist, steht alles auf unserer Homepage. Wir freuen uns schon darauf und auf die nächsten Jahre.“