Container und Festgäste im Hafen Foto: Lg/Rettig

Im Neckarhafen Stuttgart werden seit 25 Jahren Container bewegt. Die Betreiberfirma hat jetzt noch einiges mehr vor.

Stuttgart - Die Geschichte des Containerterminals im Stuttgarter Neckarhafen begann mit einem Familienunternehmen aus Neckarsteinach – heute ist es das 83 000 Quadratmeter große Areal eines Weltkonzerns. Seit 25 Jahren werden im Stuttgarter Hafen Container ent- und beladen, per Schiff, Zug oder Lkw in die ganze Welt verschickt. Gegründet 1996 von der Reederei Ludwig und Jakob Götz, schlug man anfangs hauptsächlich Rohstoffe, Kohle und Schüttgut. „Heute transportieren wir alles in den Containern, was man sich vorstellen kann: von Bauteilen für die Automobilindustrie bis hin zu Sextoys“, berichtet Jens Langer, Chef der DP World Logistics Europe, die das Terminal heute unterhält.

Container sind fahrende Lagerräume

Für die Logistik im Land ist der Neckarhafen vor allem aufgrund seiner Trimodalität wichtig, denn am Hafen werden die Container nicht nur auf dem Wasserweg, sondern auch per Zug oder Lkw weiterverschickt. Im Terminal landen auch Schiffsgüter unterschiedlichster Art an – jedoch wird nur ein Drittel der in Stuttgart abgefertigten Container auch auf hoher See bewegt. Greifstapler mit Reifen von der Größe eines Erwachsenen schaffen die Container über das Hafenareal zu ihrem nächsten Transportmittel. Bis zu 186 000 Container im Jahr kann das Terminal abfertigen. Zusammen haben sie ein Fassungsvermögen von über sechs Millionen Kubikmetern.

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„Der große Vorteil des Containers ist, dass er als Lagermöglichkeit genutzt werden kann und einfach zu beladen ist“, so Carsten Strähle, Chef der städtischen Hafen Stuttgart GmbH. Container seien fahrende Lagerräume, durch die sich große Mengen Transportgut mit wenig Energie umsetzen ließen. Häfen, die die Knotenpunkte für solche Transporte darstellten, sollten daher weiter unterstützt werden, forderte er. Und Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sicherte bei einer Feier am Montag auch seine weitere Unterstützung zu: „Wir brauchen Häfen auch als Umschlagplätze wie hier in Stuttgart. Die Straßen müssen entlastet werden, wir können nicht weiterhin so viele Güter über die Straße transportieren.“ Lkw sollten nur für Transporte über kurze Strecken verwendet werden. Für die Wasserwege, gestand er ein, sei in den letzten Jahren aber zu wenig passiert: Die Wende im Güterverkehr im Land könne nur gelingen, wenn der Ausbau der Schleusen auf dem Neckar schneller vorangehe: „In diesem Tempo retten wir nicht mehr die Welt!“, betonte der Minister.

Es soll mehr über Gleise und das Wasser gehen

DP-World-Chef Jens Langer ist sich sicher, dass sich die Zukunft des Gütertransports nicht nur auf dem Wasser abspielen wird: „Wir müssen zwangsläufig mehr auf den Zugweg setzen. Das ist nicht nur schneller, sondern auch klimafreundlicher, was auch unseren Kunden immer wichtiger wird.“ Das Image der Branche sei zwar noch schmutzig, die Logistik selbst aber nicht. Von nächstem Jahr an fahren für das Unternehmen LNG-Trucks, mit flüssigem Gas im Tank. Seit mehreren Jahren schon setzt das Unternehmen auf Ökostrom und versucht Treibstoffalternativen zum Diesel zu finden. „Wir werden alles daransetzen, so nachhaltig wie möglich zu werden“, sicherte Rob Harrison, Vizepräsident von DP Europe, zu. Außerdem kündigte er einen weiteren Ausbau des Containerterminals an: 35 Millionen Euro sollen in die Erweiterung der Bestandsfläche und die Verdoppelung der Kapazität fließen.