Ein auffälliger Farbklecks für Rot: Nicht nur die Fassade des Bürgerhauses fällt auf, auch hinter den Mauern geht es bunt zu Foto: Torsten Ströbele

Das Bürgerhaus an der Auricher Straße 34A ist aus Rot kaum mehr wegzudenken. Nun wird es fünf Jahre alt.

Zuffenhausen - Quadratisch, praktisch, gut: Dieser Spruch aus einer Schokoladenwerbung lässt sich zum Teil auch auf das Gebäude an der Auricher Straße 34 A übertragen. Zwar ist es quaderförmig und nicht quadratisch, aber praktisch und gut ist es allemal. Seit seiner Einweihung im Jahr 2007 hat sich der knallrote Blickfang bestens etabliert und ist kaum mehr aus Rot wegzudenken. „Das Bürgerhaus ist das kulturelle und soziale Herz des Stadtteils“, sagt Martin Holch, der Projektleiter der Sozialen Stadt Rot beim Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung.

Vom Stadtteilbüro zum Bürgerhaus

„Stadtteilbüro als Keimzelle für ein Bürgerhaus“ titelte „Hier im Stuttgarter Norden“, der Vorgänger der Nord-Rundschau, im Januar 2003. Damals war Rot noch nicht ins Bund-Länder-Förderprogramm „Die Soziale Stadt“ aufgenommen worden (das geschah erst im April 2003), dennoch wurde der Grundstein für das Projekt Bürgerhaus gelegt. Mit der Eröffnung des Stadtteilbüros am Rotweg 144 bekamen die Bürger endlich eine Anlaufstelle vor der eigenen Haustür. Bereits damals war allerdings relativ klar, dass es sich um eine Interimslösung handeln soll.

Schon im Rahmen vom „Marktplatz Rot“, einem Zusammenschluss engagierter Bürger, war der Wunsch nach einem Bürgerhaus aufgekommen. „Dieser Gedanke wurde dann im Rahmen der Sozialen Stadt weiter verfolgt“, erinnert sich Dieter Kupsch, der das Projekt von Anfang an begleitet und sich stark dafür engagiert hat. Er hatte auch die Idee, mit der evangelischen Kirchengemeinde über das Comeniushaus zu sprechen. Die wollte nämlich ihren Immobilienbestand verkleinern und einen Teil des Gebäudes verkaufen oder vermieten. Allerdings zogen sich die Verhandlungen zwischen Stadt und Kirche hin, da man sich nicht auf einem Kaufpreis einigen konnte. Im Mai 2005 war das Geschäft dann endlich in trockenen Tüchern, im Januar 2006 wechselte schließlich das Hauptgebäude offiziell den Eigentümer. Im Juni 2006 rückten die ersten Arbeiter an, um mit dem Umbau zu beginnen. Nicht ganz unumstritten war die Farbgebung.

Das kulturelle und soziale Herz des Stadtteils

„Das Bürgerhaus bringt Farbe nach Rot“, sagte Oberbürgermeister Wolfgang Schuster bei der offiziellen Eröffnung am 12. Mai 2007. Damit meinte das Stadtoberhaupt freilich nicht nur die Fassade, sondern auch die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. Denn auch hinter den knallroten Mauern sollte es künftig kunterbunt zugehen. 1,35 Millionen Euro hatten Umbau und Inneneinrichtung gekostet, 60 Prozent davon waren Fördergelder von Bund und Land, den Rest steuerte die Stadt bei. Das sei, so Schuster damals, gut angelegtes Geld.

Diese Einschätzung hat sich im Laufe der Jahre bestätigt. „Das Haus ist gut belegt, manchmal gibt es sogar Engpässe“, sagt Bezirksvorsteher Gerhard Hanus. Für ihn hat das Gebäude auch persönlich eine große Bedeutung: Am 2. Juni 2008 ist er dort in sein Amt eingeführt worden. Seit 2008 findet auch der traditionelle Neujahrsempfang im Bürgerhaus statt. Martin Holch freut sich darüber, dass auch viele Vereine und Institutionen von außerhalb die Räume nutzen. „Das ist wichtig für das Image von Rot“, sagt der Stadtplaner.

Im Januar 2011 ist der Stadtteiltreff Oase ins Bürgerhaus gezogen. „Wir haben uns hier sehr gut etabliert“, sagt Sozialarbeiter Stefan Dimmler. Rund 30 Essen würden täglich beim Mittagstisch ausgegeben, auch der Cafébetrieb und die Beratungsangebote hätten regen Zulauf. Ein ähnlich positives Fazit zieht Gerhard Stähler, der Vorsitzende des Bürgervereins Rot: „Das Haus ist ein Zentrum der Sozialen Stadt und wird nach Beendigung der Förderdauer eine wichtige Rolle bei der Verstetigung der Strukturen spielen.“

Programm für Samstag, 12. Mai:

Die Feier beginnt um 16.30 Uhr mit einem Kindertanz vom Verein Kolobok. Danach werden der Bezirksvorsteher Gerhard Hanus und der Bürgervereinsvorsitzende Gerhard Stähler die Gäste begrüßen. Es folgt ein Tanz von Uhlandschülern. Dann wird Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle sprechen. Das Programm wird fortgesetzt mit einem Tanz vom eritreischen Verein. Ein weiterer Höhepunkt ist das Gedicht von Peter Juréwitz. Danach gibt es eine Tanzvorführung vom SV Rot. Stadtteilmanagerin Ute Kinn und Nicole Schilling von der Mobilen Jugendarbeit werden ein Rollenspiel zum Thema „Soziale Stadt“ aufführen. Von 18 Uhr an spielt die Akkordeon-Bigband Karl Stotz zum Tanz auf, in den Pausen zeigt der TV Cannstatt Tänze.