Das Technische Hilfswerk beim Brunnenbau in Somalia Foto: Archiv

Im Festjahr soll nicht nur im Ditzinger Ortsteil Bleibendes geschaffen werden. Das erweist sich als schwierig. Für die Wasserversorgung in dem afrikanischen Land sollen Spenden gesammelt werden.

Ditzingen - Barbara Radtke setzt auf die Hirschlander, auf die Bürger, Händler, Unternehmer. Das Geld für einen Trinkwasserbrunnen im Südsudan werden sie bestimmt zusammenbringen, da ist sich die Ortsvorsteherin des Ditzinger Ortsteils Hirschlanden sicher. In der nächsten Sitzung des Ortschaftsrats soll präzisiert werden, was schon als Idee sehr konkret ist.

Der Gedanke dazu sei aus Überlegungen zum Ortsjubiläum entstanden, berichtet Radtke. Die beiden Ortsteile Ditzingen und Hirschlanden feiern in diesem Jahr jeweils ihre erste Erwähnung vor 1250 Jahren. Hirschlanden und Ditzingen feiern vieles gemeinsam, aber manches auch getrennt. Auf diese Weise soll die Identität der Ortsteile gewahrt bleiben.

Der heiße Sommer hat das Hilfsprojekt angeschoben

Die Hirschlander bekommen anlässlich des Jubiläums einen neuen Brunnen. Die Idee dazu entstand laut Radtke im vergangenen Herbst. Der Ortschaftsrat erfreute sich an dem Veranstaltungsprogramm zum Jubiläum, doch damit würde der Ort nichts Bleibendes erhalten, das über das Festjahr hinaus daran erinnern würde, lautete die Überlegung. Die Idee von einem Kunstwerk stand im Raum, ein Brunnen sollte es werden. Doch Frank Hagenlocher wollte es nicht dabei bewenden lassen. Der Agraringenieur und Freie Wähler-Ortschaftsrat erinnerte an den sehr heißen Sommer, der die Felder habe austrocknen lassen; er erinnerte zudem an die Ursachen von Flucht und deren Auswirkungen. Warum, so seine Überlegung, könnte man nicht einen Brunnen in einem Entwicklungsland bauen? Hirschlanden sei in seiner langen Siedlungsgeschichte vergleichsweise stets von Wohlstand geprägt gewesen. Könne man deshalb nicht dort einen Brunnen bauen, wo er nicht Kunst, sondern von existenzieller Bedeutung sei?

Es rechtliche Hindernisse

Doch das zu verwirklichen ist nicht einfach. Es sei rechtlich nicht möglich, kommunale Gelder, die im Etat für das Festjahr vorgesehen sind, für diesen Zweck zu verwenden, sagt Radtke. Das sei das Ergebnis einer Prüfung. Selbst die Aufsichtsbehörde der Stadt hatte sich damit befasst. „Das ist schade“, sagt Hagenlocher zu dem Ergebnis. Ihm sei es in diesem Fall um die maximale Symbolik gegangen. Aus dem Etat wird nun einzig Hirschlanden einen Brunnen erhalten. Er soll zwischen dem Pflegezentrum Haus Guldenhof und dem Kindergarten Hohe Straße stehen.

Die Idee ist trotz Schwierigkeiten nicht vom Tisch

Die Idee vom Brunnen in einem anderen Teil der Welt ist damit nicht vom Tisch. Radtke schwebt vor, den Brunnen über Spenden zu ermöglichen. Der Ortschaftsrat muss sich zwar noch abschließend mit dem Projekt befassen. Kontakte sind aber schon geknüpft zu Joseph Lokudu, einem Missionar aus dem Südsudan, der in Vaihingen/Enz lebt. Er legte dem Ortschaftsrat zwei Modelle für einen Trinkwasserbrunnen vor, eines für rund 8000 Euro. Radtke ist zuversichtlich, dass sie das Geld zusammenbekommt. Den Grundstock bilden 300 Euro, die beim Hirschlander Weihnachtstag erwirtschaftet wurden.