Unter der Regie des neuen Ulmer Nato-Kommandos soll alles schneller gehen. Foto: dpa/Stefan Puchner

Das Bündnis will Truppen auf eigenem Gebiet schneller bewegen. Das soll die Abschreckung glaubwürdiger machen.

Ulm - Das neue Unterstützungs- und Mobilitätskommando der Nato in Ulm hat am Mittwoch seine volle Einsatzbereitschaft erklärt. Ihr militärischer Oberkommandierender, der US-General Tod Wolters, sagte während einer Eröffnungszeremonie am Mittwoch, das Joint Support and Enabling Command (JSEC) stärke erheblich die Handlungsfreiheit des Bündnisses. Vor eineinhalb Monaten hat die Nato für das nordamerikanische Bündnisgebiet ein ähnliches Kommando in Norfolk im US-Bundesstaat Virginia in vollen Betrieb genommen. Eine vergleichbare Einrichtung hatte das Bündnis noch nie in seiner Geschichte.

Mitarbeiter aus 18 Nato-Ländern in Ulm

Das JSEC, dessen Aufstellung in Ulm 2018 begann, soll die Nato in die Lage versetzen, eigene Streitkräfte über den Atlantik und innerhalb des europäischen Bündnisgebiets über Staatsgrenzen hinweg schnell zu verlegen, zu verstärken und im Einsatz zu unterstützen. Dieser Auftrag bezieht sich ausdrücklich auf das gesamte Einsatzgebiet zu Land und Wasser, in der Luft, im Weltraum und im Internet. Dem JSEC gehören nach Nato-Angaben derzeit gut 200 militärische und zivile Mitarbeiter aus 18 der 30 Nato-Staaten an. Bis Ende des Jahres sollen es rund 300 Mitarbeiter sein.

Dank an Deutschland

Thomas Silberhorn (CSU), Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, sagte: „Dieses Kommando stärkt den europäischen Pfeiler der Nato“. Der französische Nato-General Brice Houdet hob hervor, dass das Kommando auch für militärische Aufgaben der EU nutzbar sei und dankte Deutschland für die politische, finanzielle und personelle Unterstützung. Der deutsche Kommandeur des JSEC, Generalleutnant Jürgen Knappe, sagte, die Nato habe ihre Logistik verstärkt, „weil man gesehen hat, dass Abschreckung nur glaubwürdig ist mit einer funktionierenden Zuführung von Verstärkungskräften.“

Drehscheibe der Nato

Der Betrieb dieses neuen operativen Nato-Führungshauptquartiers stärkt Deutschlands wachsende Rolle als Drehscheibe des Bündnisses. Die jährlichen großen Verlegeübungen Defender-Europe der US-Streitkräfte führen regelmäßig über deutsches Staatsgebiet. Viele Nato-Partner nutzen Ausbildungseinrichtungen der Bundeswehr und des amerikanischen Militärs in Deutschland.