Anna im Boxring: die Schauspielerin Josephine Köhler in den „Sieben Todsünden“ Foto: Bernhard Weis

Sie spielt die „Proletin der Weiblichkeit“, indem sie eins und eins zusammenzählt – in den „Sieben Todsünden“ des Stuttgarter Staatstheaters glänzt Josephine Köhler als Frau an Peaches’ Seite.

Stuttgart - Diese Rolle kennt kein Pardon. Sie fordert die ganze Frau. Kopf, Herz, Stimme und: Körper. Man konnte das bei der Premiere sehen, als die Schauspielerin Josephine Köhler den Schlussapplaus mit blutigen Knien entgegennahm, so sehr hatte sie sich in den anderthalb Stunden zuvor verausgabt, so heftig mit dem Tänzer Louis Stiens gefightet und gerungen, Haken ausgeteilt und eingesteckt – in einem echten Boxring, den die Regisseurin Anna-Sophie Mahler als sozialdarwinistische Arena für die „Sieben Todsünden“ gewählt hat. Die lädierten Knie, sagt Köhler, seien aber nicht die einzige Verletzung bei der Arbeit am Brecht-Weill-Stück gewesen. Vor allem die Proben hätten es in sich gehabt. „Nach fünf Stunden Kampfchoreografie macht der Körper nicht mehr mit. Aus Unvorsichtigkeit und Müdigkeit holst du dir Zerrungen und Blessuren“, sagt die taffe Schauspielerin, der eine verunglückte Bühnenprügelei mit Stiens sogar ein blaues Auge einbrachte.