Mit dieser Collage sammeln die ehemaligen Perkins-Park-Kollegen von der verstorbenen Josefa Fuchs in einem Internet-Aufruf Geld für deren Sohn. Foto: privat

Völlig überraschend ist Josefa Fuchs, eine Institution des Stuttgarter Nachtlebens, im Alter von 48 Jahren gestorben. Über zwei Jahrzehnte stand sie im Perkins Park am Eingang an der Kasse. Ehemalige Kollegen sammeln nun Geld für ihren Sohn.

Stammgäste und Beschäftigte des Perkins Park stehen unter Schock: In der Nacht zum 24. Januar ist die beliebte Josefa Fuchs, von allen nur Jo genannt, völlig überraschend gestorben. Sie ist leblos in der Wohnung aufgefunden worden. Die Asiatin, die auf den Philippinen geboren und von deutschen Eltern adoptiert wurde, war über 20 Jahre lang die „gute Seele“ des Clubs auf dem Killesberg.

 

Ihr ehemaliger Kollege Bernhard Kreis, der tief um sie trauert, erinnert sich sehr gern an Jo: „Für ihre Körpergröße von geschätzt 1,50 Metern hatte sie es faustdick hinter den Ohren – wenn es Streit mit Betrunkenen gab, klärte sie das alles selbst, die Türsteher an der Kasse brauchte sie dafür nicht.“ Immer hilfsbereit sei die frühere Dresserin der Musicals „Miss Saigon“, „Phantom der Oper“ und „Tanz der Vampire“ in Stuttgart gewesen, die unter anderem mit Musicalstar Kevin Tarte zusammengearbeitet hat. Sie sei mit einem großen Herzen für alle da gewesen, habe etwa bei der Suche nach einer Wohnung geholfen, wenn jemand eine neue Bleibe brauchte.

Spendenaktion unter dem Motto „Ruhe in Frieden Jo“

„Jo hatte nicht nur einen Sohn, sondern dazu noch 40 Kinder, nämlich alle Beschäftigen im Perkins Park“, berichtet Bernhard Kreis. Mit weiteren Kollegen hat er im Netz eine Spendenaktion bei Paypal unter dem Motto „Ruhe in Frieden Jo“ gestartet, um Spenden für den 21-jährigen Sohn zu sammeln, dem man als Azubi in der Pflege mit geringem Einkommen helfen müsse. „Er ist quasi im Perkins Park geboren“, sagt Kreis. „Er liegt uns allen sehr am Herzen und braucht nun unsere Hilfe.“ Bei der am Freitag gestarteten Spendenaktion haben 160 Personen bereits mehr als 6700 Euro überwiesen.

Im Perkins Park hat Josefa Fuchs 20 Jahre lang gearbeitet. Foto: Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttg

„Jo war über 20 Jahre ein fester Bestand der Perkins-Park-Familie“, sagt Geschäftsführer Alexander Scholz, „sie arbeitete an der Hauptkasse und war somit für unsere Gäste eine verlässliche Ansprechpartnerin.“ Vor knapp einem Jahr habe sie einen anderen Berufsweg eingeschlagen, vielleicht auch, weil der Club seine Öffnungszeiten eingeschränkt hat. Josefa Fuchs wechselte zum Flughafen, wo sich die dortigen Kollegen ebenfalls an der Spendenaktion beteiligen.

„Jo war voller Lebensfreude“

„Wir sind alle geschockt über die Nachricht von ihrem Tod“, unterstreicht Perkins-Park-Chef Alexander Scholz und begrüßt es, dass man ihren Sohn finanziell unterstützen wolle. Jo sei voller Lebensfreude gewesen, berichtet ihr früherer Kollege Bernhard Kreis: „Sie hatte Spaß daran, die verschiedenen kulinarischen Seiten der Welt auszuprobieren, ist viel mit ihrem Sohn gereist und war immer für gute Gespräche, Deeptalk und Unsinn zu haben.“ Bei Mottopartys im Park sei sie „immer ganz vorne mit dabei gewesen“. Mit den Spenden wollen man sie ehren und sich dafür bedanken für die „vielen schönen Momente, die wir mit ihr hatten“.

In dem Aufruf heißt es: „Wir sollen nicht trauen, dass wir die Toten verloren haben, sondern dankbar dafür sein, dass wir sie gehabt haben, ja auch jetzt noch besitzen: Denn wer heimkehrt zum Herrn, bleibt in der Gemeinschaft der Gottesfamilie und ist nur vorausgegangen.“ Ihre Freunde sagen, man wisse nicht genau, was die Todesursache war, sie sei sanft eingeschlafen, habe wohl nicht leiden müssen, möglicherweise habe das Herz versagt.