Der geplante Bau der John-Cranko-Schule (rechte Markierung) wird auch Folgen für Bäume in der Nachbarschaft (linke Markierung) haben Foto: Stadt Stuttgart

Nicht nur für die künftigen Gebäude der John-Cranko-Ballettschule müssen in der Innenstadt Bäume fallen, sondern auch für die Baustelleneinrichtung. Das Land scheut derweil Mehrkosten für die Erhaltung.

Nicht nur für die künftigen Gebäude der John-Cranko-Ballettschule müssen in der Innenstadt Bäume fallen, sondern auch für die Baustelleneinrichtung. Das Land scheut derweil Mehrkosten für die Erhaltung.

Stuttgart - Nicht nur für die künftigen Gebäude der John-Cranko-Ballettschule müssen in der Innenstadt Bäume fallen, sondern auch für die Baustelleneinrichtung. Und über die Frage, wie viele Bäume speziell dafür weichen sollen, sind sich das Land als Bauherr der Schule und die Stadt weiterhin nicht einig.

14 Bäume würde der Landesbetrieb Vermögen und Bau dafür gern opfern, darunter zwei Bäume, die durch die Baumschutzsatzung der Stadt geschützt sind. Das teilte der Leiter des Amtes Stuttgart, Roland Wenk, am Dienstag dem Umwelt- und Technik-Ausschuss des Gemeinderats mit. Dazu kommen noch 25 geschützte Bäume, die für die Bauten geopfert werden. Insgesamt geht es um 65 Fällungen.

Dieser Vorschlag ist immerhin besser als der frühere Plan. Denn danach hätten 76 Bäume geopfert werden müssen, davon 29 geschützte Exemplare. 25 Bäume wären aufs Konto der Baustelleneinrichtung gegangen, darunter vier per Satzung geschützte. Nachdem die Stadträte und OB Kuhn protestiert hatten, überprüfte der Landesbetrieb die geplante Baulogistik und nahm Änderungen im Lageplan vor. Dadurch ergab sich die leichte Verbesserung in der Ökobilanz.

Die Stadträte hatten im Juli allerdings gefordert, den Holzeinschlag radikaler zu begrenzen: indem man die Baulogistik zum größten Teil auf der Schützenstraße platziert. Dann müssten speziell für die Baustelleneinrichtung nur vier Bäume fallen, von denen keiner unter die Baumschutzsatzung fallen würde, für das komplette Bauvorhaben 55 Bäume, davon 25 geschützte, räumte Wenk ein. Die Schützenstraße wäre aber drei Jahre lang komplett gesperrt und dem Land entstünden Mehrkosten in Höhe von 400 000 Euro. Das hätte eine weitere Sparrunde bei dem Projekt zur Folge, dessen Kosten ohnehin von ursprünglich 32 auf nahezu 50 Millionen Euro steigen.

Wenk bat daher um Zustimmung für den Kompromiss, der mit Mehrkosten von 40 000 bis 80 000 Euro zu verkraften wäre. Bis auf Eberhard Brett (AfD) blieben der Ausschuss aber dabei, dass das Land dem Vorschlag der Stadt folgen sollte. „Es sollte wie andere Bauherren die üblichen Bedingungen einhalten und sich als Vorbild zeigen“, urteilte Peter Pätzold (Grüne). Dagegen meinte Brett, auch Gelder des Landes seien Steuergelder, die man nicht unnötig ausgeben müsse. Außerdem würden künftig auf dem Gelände wieder Bäume wachsen.

Tatsächlich will das Land auf dem Areal fast alle gefällten Bäume ersetzen – freilich durch kleinere Bäume. „Ein ökologisches Desaster“, urteilte Christoph Ozasek (Die Linke). Nur Martin Körner (SPD) hatte gewisses Verständnis für das Land, stimmte aber trotzdem anders an. Die Empfehlung der Stadträte bleibt jedoch frommer Wunsch. Anordnen könne man das nicht, sagte Bürgermeister Matthias Hahn (SPD). Das habe man vor Wochen ausgeschlossen. Ob das Land freiwillig umdenkt, ist mehr als fraglich.