Der damalige Kardinal Joseph Ratzinger (links) und Papst Johannes Paul II. Foto: dpa

Der 2005 gestorbene Papst Johannes Paul II. wird heiliggesprochen. Papst Franziskus unterschrieb am Freitag das dafür notwendige Dekret.

Rom - Zwei Päpste werden Heilige: Der 2005 gestorbene Papst Johannes Paul II. wird gemeinsam mit Johannes XXIII. noch in diesem Jahr heiliggesprochen. Das besiegelte Papst Franziskus am Freitag mit seiner Unterschrift, wie der Vatikan mitteilte.

Bereits vor einigen Tage hatte die Kardinalsversammlung der zuständigen Kongregation des Vatikans Johannes Paul II. ein zweites Wunder zugesprochen - Voraussetzung für eine Heiligsprechung. Am Freitag wurden dazu auch Details bekannt. „Das zweite Wunder von Johannes Paul II. ist bei einer Frau aus Costa Rica geschehen“, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. Sie soll am 1. Mai 2011 - dem Tag der Seligsprechung von Johannes Paul II. - von einer Gehirnverletzung geheilt worden sein, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.

Erst ein Wunder, dann die Seligsprechung

Auch für die Seligsprechung, die einer Heiligsprechung immer vorausgeht, ist die Anerkennung eines Wunders notwendig. Nach umfangreichen Überprüfungen liegt die endgültige Entscheidung darüber beim Papst. Johannes Paul II. (1978 bis 2005) war 2011 seliggesprochen worden, nachdem der Vatikan die Heilung einer Nonne von der Parkinson-Krankheit als erstes Wunder anerkannt hatte. Der charismatische Pole Karol Wojtyla war der erste nicht-italienische Papst seit mehr als 450 Jahren.

Johannes XXIII., der in seiner fünfjährigen Amtszeit (1958 bis 1963) mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil eine Zeitenwende in der katholischen Kirche eingeleitet hatte, wird ohne die Anerkennung eines zweiten Wunders heiliggesprochen. Der Papst habe entschieden, dass das nicht erforderlich sei, erklärte Lombardi. „Wir kennen alle die Tugend und die Persönlichkeit von Papst Roncalli, es ist nicht nötig, die Gründe für seine Heiligkeit zu erklären.“ Bei Johannes XXIII., der mit bürgerlichem Namen Angelo Giuseppe Roncalli hieß, handele es sich um einen besonderen Fall.

Bei den Katholiken erlaubt die Seligsprechung die offizielle Verehrung eines verstorbenen Menschen in einer bestimmten Region. Die Heiligsprechung dehnt diese Verehrung auf die gesamte katholische Weltkirche aus.