Osterfeuer wie hier in Berglen im Jahr 2022 gelten viele Menschen als traditioneller Brauch. Foto: Jan Potente/Jan Potente

Liebgewonnener Brauchtum oder Feinstaubbelastung? Jörg Kachelmann hat einmal mehr auf der Plattform X für Diskussionen gesorgt. Er polarisiert mit Aussagen zum Osterfeuer.

Osterfeuer und Silvester ähneln sich in dem Punkt, dass sie für manche eine liebgewonnene Tradition, für andere eine sinnentleerte Luftverpestung darstellen. Mit den bevorstehenden Osterfeuern am Karsamstag brodelt die Kontroverse im Netz einmal mehr – und inmitten des Brandherds steht Jörg Kachelmann.

 

Der Meteorologe und Moderator sagte jüngst im Interview mit der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“, Osterfeuer seien eine bescheuerte Idee gemessen an der Belastung für die Gesundheit von Menschen, die Umwelt und das Klima.

Das verschaffte Kachelmann auf der Plattform X (ehemals Twitter) prompt Platz acht in den Deutschland-Trends. Unter #Kachelmann äußerten zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer mitunter Protest.

Ein User reagierte auf die Forderung, mit der Tradition von Osterfeuern zu brechen, seinerseits mit einer Forderung:

Es gab aber auch Zuspruch, wie dieser User schreibt:

Alte Debatte neu entfacht

Damit ist eine alte Debatte neu entfacht, denn Kachelmann kritisiert schon länger das Verbrennen von Wald, Holz, Hackschnitzel und Pellets, wie er es jüngst in dem Interview bekräftigte. Die Folgen für Gesundheit und Umwelt seien verheerend. Auch Osterfeuer, die ein Mal im Jahr gezündet werden, seien schädlich.

Watschen gegen Tradition und die Retourkutsche

Neuer ist Kachelmanns Watsche gegen die im Christentum verwurzelte Tradition, die von Leuten am rechten Rand vereinnahmt werde. Im Interview sagte Kachelmann, das Thema werde „durch Rechtsextremisten politisch aufgeladen und plötzlich zu einer essenziellen Freiheit, die diese verdammten Grünen uns auch noch nehmen wollen.“

Die Verbindung zwischen Brauchtum und rechtsextremem Gedankengut stößt teilweise vehement auf Ablehnung.

Osterfeuer und Feinstaub: Tradition mit Gesundheitsrisiko

Tatsächlich hat das Umweltbundesamt für das Jahr 2019 eine Feinstaubbelastung durch Osterfeuer in Höhe von rund 2400 Tonnen verzeichnet. Zum Vergleich: Zum Jahreswechsel 2018/19 sind es beim Silvesterfeuerwerk halb so viele Tonnen gewesen, nämlich rund 1230.

Die Kontroverse im Netz wird höchst emotional und bisweilen mit unterhalb der Gürtellinie ausgetragen. Versöhnliches macht sich rar, was womöglich an den provokanten Tönen Kachelmanns und der User liegen könnte.