US-Präsident Joe Biden ist laut Arzt bei guter Gesundheit. Foto: AFP/MANDEL NGAN

US-Präsident Joe Biden ist nach Angaben seines Arztes bei guter Gesundheit und uneingeschränkt amtsfähig. Er sei „weiterhin ein gesunder, kräftiger 80-jähriger Mann, der in der Lage ist, erfolgreich die Pflichten des Präsidentenamtes auszüben“.

US-Präsident Joe Biden ist beim jährlichen Gesundheit-Check-up bescheinigt worden, dass er trotz seines hohen Alters bei guter Gesundheit und uneingeschränkt amtsfähig ist. Der 80-Jährige habe nur kleinere Beschwerden und könne weiterhin „erfolgreich die Pflichten des Präsidentenamtes“ ausüben, erklärte Bidens Leibarzt Kevin O’Connor am Donnerstag. Das vom Weißen Haus veröffentlichte Gesundheitszeugnis war mit Blick auf eine mögliche erneute Präsidentschaftskandidatur Bidens mit Spannung erwartet worden.

Fünf Mal pro Woche Sport

„Präsident Biden ist weiterhin ein gesunder, kräftiger 80-jähriger Mann, der in der Lage ist, erfolgreich die Pflichten des Präsidentenamtes auszuüben“, darunter die als Oberster Befehlshaber der US-Armee, heißt es in O’Connors Attest. Bei einer Größe von 1,83 Meter wiegt der Präsident demnach knapp 81 Kilogramm.

Der Leibarzt bescheinigte dem US-Demokraten auch einen gesunden Lebensstil: „Der Präsident konsumiert keine Tabak-Produkte, trinkt keinen Alkohol und treibt weiterhin mindestens fünf Mal pro Woche Sport.“ 

Das fünfseitige Schreiben führt aber auch einige gesundheitliche Probleme auf, unter anderem häufiges Räuspern und Husten infolge eines gastroösophagealen Reflux. Ebenso wie diese Beschwerden sei weiterhin ein steifer Gang wegen Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule feststellbar. Dieses Problem habe sich seit dem letzten großen Gesundheits-Check-up 2021 aber nicht verschlimmert, erläuterte O’Connor, der Biden bereits seit gut einem Jahrzehnt medizinisch betreut.

Erhöhte Blutwerte im Griff

Ein Vorhofflimmern und erhöhte Blutwerte hat Biden demnach dank der Einnahme von Medikamenten im Griff. Medikamente nimmt er außerdem wegen Allergien ein.

Biden, der eine erneute Präsidentschaftskandidatur erwägt, hatte am Vormittag einem umfassenden Gesundheitscheck abgeschlossen, der bereits vergangenes Jahr im Walter-Reed-Militärkrankenhaus nahe Washington begonnen hatte. Dazu gehörte laut O’Connor auch eine „extrem ausführliche neurologische Untersuchung“. 

Diese habe keine Hinweise auf Funktionsstörungen des Gehirns oder des zentralen Nervensystems wie Schlaganfall, Multiple Sklerose oder Parkinson ergeben. Am Donnerstag wurde bei Biden eine kleine Hautveränderung an der Brust entfernt und für eine routinemäßige Biopsie ins Labor geschickt.

Biden leidet laut Arzt nicht an Long Covid

Das letzte Gesundheitszeugnis hatte das Weiße Haus im November 2021 vorgelegt. Im vergangenen Sommer erkrankte der Präsident an Covid. Da er mehrfach gegen das Coronavirus geimpft gewesen sei, seien die Symptome aber „mild“ ausgefallen, erklärte O’Connor. Unter den als Long Covid bekannten möglichen Spätfolgen einer solchen Erkrankung leidet Biden demnach nicht.

2021 hatte sich Biden im Rahmen der umfassenden medizinischen Routineuntersuchung einer Darmspiegelung unter Vollnarkose unterzogen. Die Amtsgeschäfte übergab er damals für eineinhalb Stunden an seine Stellvertreterin Kamala Harris.

Auch viele Demokraten halten Biden für zu alt

Biden ist der älteste Präsident in der US-Geschichte. Kritiker haben daher Zweifel an seiner Amtsfähigkeit geäußert. Manche Republikaner und rechte Kommentatoren stellen gar seine seine geistigen Fähigkeiten in Frage. Im Falle einer erneuten Präsidentschaftskandidatur dürfte Bidens Alter immer wieder aufs Tapet gebracht werden.

Laut einer diesen Monat veröffentlichten Umfrage halten selbst unter den Demokraten mehr als die Hälfte der Befragten Biden für zu alt für eine zweite Präsidentschaftskandidatur im kommenden Jahr. Biden selbst reagiert auf Interview-Fragen nach seinem Alter mit dem Verweis auf seine politischen Erfolge und den Worten „Sehen Sie mich an“.

Die 51-jährige Nikki Haley, die am Dienstag ihre Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner verkündet hatte, forderte am folgenden Tag, alle gewählten Regierungsvertreter müssten sich ab einem Alter von 75 Jahren auf ihre geistige Fitness untersuchen lassen. Dies würde auch für ihren 76 Jahre alten parteiinternen Rivalen Donald Trump gelten.