Foto: Fesl

Mit seinem Anlass-Jodler hat der Liedermacher Fredl Fesl dem Opel Caravan ein Denkmal gesetzt.

Stuttgart - Mit seinem Anlass-Jodler hat der Liedermacher Fredl Fesl dem Opel Caravan ein Denkmal gesetzt. Im Interview erklärt er, was Komödianten tun würden, um deutschen Autobauern aus der Klemme zu helfen.

Herr Fesl, in Ihrem legendären Anlass-Jodler singen Sie...

Ich singe nicht, ich jodle. Daher heißt es auch Anlass-Jodler.

Okay. Jedenfalls steht da: "Ein Auto, das nicht fährt, das ist überhaupt nix wert." Und weiter: "Opel, Opel Karajan, a jeder wui an Opel ham." Wieso grade einen Opel?

Ich hatte früher öfter mal einen Opel. Natürlich keine Karajans, sondern Caravans. Meistens hab' ich die Karren sehr billig gekauft. Die hatten fast alle schon Rostlöcher und Schrammen. Wichtig war mir eigentlich nur, dass der Scheibenwischer funktionierte, damit die Politessen ihre Strafzettel drunterklemmen können und ich meine Musikanlage drin unterbringen konnte. Wenn der Opel dann runter war, ging's zum Schrotthändler nach München.

Der Opel ist für Sie also ein Auto, das frei von Vorteilen ist?

Ganz so ist es auch nicht. In meine Opel Caravans ist immer 'ne Menge reingegangen. Die Instrumente, die Anlage, das ganze Musikergeraffel eben. Beim Mercedes ging das nicht. Zwischen den Hinterrädern hatte der Daimler nämlich zu große Radkästen. Der war einfach zu schmal für mich.

Sie würden lieber Opel als Daimler retten?

So gesehen ja. Allerdings bin ich bei Autos eher emotionslos. Sie müssen anspringen und laufen. Ansonsten hab' ich selten gewusst, wie viel Zylinder der Opel hatte, den ich gerade gefahren habe.

In Ihrem Anlass-Jodler demontieren Sie einen Opel. Jetzt demontiert die Autokrise die Rüsselsheimer Firma. Haben Sie Mitleid?

Mit dem Autobauer nicht, wohl aber mit den Autobauern. Leider müssen die einfachen Leute, um die es mir in meinen Liedern auch immer ging, wieder als Erste für Fehler vom Management herhalten.

Trotz Investoren ist Opel noch nicht über den Berg. Wie sieht die Lösung eines Liedermachers für das Opel-Problem aus?

Es sollte verordnet werden, dass jeder Deutsche zwei oder drei Opel fahren muss. Aber nicht gleichzeitig, weil das wär' natürlich zu gefährlich. Das wussten die Bayern übrigens schon im Mittelalter. Damals dichteten wir: "Ritt a Ritter auf am Ross, wor des Risiko sehr groß / Ritt er aber auf zwei Rössern, dann wor des Risiko noch größer." Die Rettung wird also sein: Zwei Opel kaufen, aber sie nicht gleichzeitig fahren!

Exotischer Vorschlag!

Möglich wär' auch etwas anderes: das Konzept "Auto als Dreingabe". Wer eine Stereoanlage oder ein Haus kauft, sollte ein Auto obendrauf bekommen. Einen Opel. Irgendwie muss man das Schlamassel ja lösen - und wichtig ist, dass es eine intelligente und unkonventionelle Lösung ist.

Zu Beginn hat Opel Fahrräder produziert. Wäre das ein Ausweg für Opel? China ist ja ein Riesenfahrradmarkt.

Das Problem ist nur, dass die Chinesen grade vom Fahrrad aufs Auto umsteigen und nicht umgekehrt. Da ist Rettung also fern. Ich prognostiziere eine Achterbahnfahrt. Allerdings hat Mao Tse-tung einmal geschrieben: "Massen lenkt man, indem man ihnen sagt: Nicht die Mitte ist richtig, sondern rechts ist richtig. Und wenn sich die Masse dann schwerfällig nach rechts bewegt hatte, sagte Mao: Halt! Das war verkehrt. Links ist richtig. Und wenn sich die Masse dann wieder nach links bewegte, brachte man sie auf den rechten Mittelkurs.

Verstehe ich nicht!

Man muss einfach immer das Falsche anordnen, um das Richtige zu erreichen.

Diese Lösung wäre dann wirklich intelligent und unkonventionell...

Mehr kann ich als Liedermacher derzeit nicht für Opel tun (lacht).