In der Herrenberger Stadthalle kamen Bewerber und Arbeitgeber ins Gespräch. Foto: Eibner-Pressefoto/Michael Memmler

Der „Treffpunkt Karriere“ ist bei seiner zweiten Auflage gewachsen: 35 statt wie im vergangenen Jahr noch 28 Firmen nutzten die Jobmesse in der Herrenberger Stadthalle, um sich potenziellen Bewerbern zu präsentieren.

Liebe auf den ersten Blick gibt es bei der Jobsuche eher selten. Meist tasten sich Arbeitgeber und Bewerber im Gespräch langsam aneinander heran, gleichen Vorstellungen und Voraussetzungen ab, sprechen über Arbeitszeiten und Stellenzuschnitte. Um diese erste Kontaktaufnahme zu ermöglichen, sind Job- und Ausbildungsmessen für viele Firmen essenziell – gerade in der aktuellen Situation, in der es immer schwieriger wird, Fachkräfte zu finden.

 

Eine solche Plattform bot am Donnerstag der „Treffpunkt Karriere“, der von unserer Zeitung gemeinsam mit der Südwest Media Network GmbH veranstaltet wird. Waren bei der Premiere im vergangenen Jahr noch 28 Unternehmen dabei gewesen, waren bei der zweiten Auflage in diesem Jahr bereits 35 Firmen am Start – und damit alle Flächen für Aussteller belegt. „Die Nachfrage ist enorm“, freute sich Marc Rautenberg, als Senior Sales Manager und Werbeberater der Kreiszeitung Böblinger Bote für die Messe zuständig. Damit bot die Messe in der Stadthalle einen guten Überblick darüber, wie thematisch breit gefächert die Firmen hierzulande aufgestellt sind. Von kaufmännischen und technischen Berufen über Unternehmen aus dem Gesundheitswesen bis hin zum Kreativbereich und dem Öffentlichen Dienst reichte die Palette.

Bunte Sticker weisen den Weg

Ob es zwischen den Arbeitgebern und den Messebesuchern zum „Perfect Match“ kommen könnte, verrieten bunte Sticker, die an alle, die auf Ausbildungs- und Jobsuche waren, am Eingang verteilt wurden. Die Gegenstücke fanden sich eine Nummer größer an den Ständen der Aussteller wieder.

Foto: Eibner/Michael Memmler

Wer sich beispielsweise für Berufe im IT-Bereich interessierte, konnte sich mit Hilfe des schwarzen Stickers auf Unternehmen, die in diesem Bereich Stellen anbieten, konzentrieren – und sich so manches Mal auch überraschen lassen. Denn dass zum Beispiel die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) in ihrem Portfolio der neun Dualen Studiengängen, die sie anbietet, mit Wirtschaftsinformatik und „Data Science – Studienrichtung Künstliche Intelligenz“ auch zwei Studiengänge aus dem IT-Bereich vorzuweisen hat, dürfte wohl kein Allgemeinwissen sein. Die SSB sei zum ersten Mal in Herrenberg vertreten, berichtete Marc Kifferle, SSB-Teamleiter im Bereich kaufmännische Ausbildung. Seine Intention: Die SSB möchte als Arbeitgeber auch im Umland präsenter sein und den Interessierten näherbringen, dass es in diesem Unternehmen auch andere berufliche Möglichkeiten gebe als den Fahrdienst bei Bus und Bahn.

Nicht nur Schüler informieren sich

Positiv überrascht zeigten sich Michael Seibel, Betriebsleiter der in Gültstein ansässigen Firma Kuder CNC-Technik, sowie sein Mitarbeiter Dominic Här davon, dass nicht nur Schülerinnen und Schüler von weiterführenden Schulen auf der Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen zu den Messebesuchern zählten, sondern auch viele Facharbeiter darunter waren. Dieser Beobachtung schloss sich Massimo Ferrari, der bei der Agentur für Arbeit Beschäftigte im Erwerbsleben berät, an: Er sei häufiger angesprochen worden als seine beiden Kolleginnen Anna Wild und Isabelle Wagner, die für Berufsanfänger zuständig seien. Das führen die beiden Frauen allerdings auch darauf zurück, dass durch ihre Präsenz in den Schulen bereits viele Fragen geklärt seien.

Nico Bosch (l.), OB Nico Reith (2.v.l.) und Uwe Reichert (r.), Prokurist unserer Zeitung, besuchten die Messe. /jps

Abgerundet wurde die siebenstündige Veranstaltung, die von Herrenbergs Oberbürgermeister Nico Reith mit einem Grußwort an die Aussteller und Gäste eröffnet worden war, durch ein Vortragsprogramm. Dabei gab es neben der Präsentation von Berufsfeldern unter der Überschrift „Karriere: Noch mal durchstarten?!“ auch Impulse für den erfolgreichen Neustart oder Wiedereinstieg in das Berufsleben. Wer wollte, konnte zudem seine Bewerbungsunterlagen von Experten überprüfen lassen. Außerdem lieferte eine Jobwand gleich am Eingang einen guten Überblick über offene Praktikums- und Ausbildungsplätze sowie Jobangebote bei den Ausstellern.

Ein „schönes Miteinander“ – so bewertete Nico Bosch, der bei Südwest Media Network als „Head of Messe & Events“ Veranstaltungen wie diese verantwortet, aus Veranstaltersicht kurz nach der Halbzeit als erstes Zwischenfazit die Stimmung in der Halle. Ob es eine dritte Auflage des „Treffpunkts Karriere“ geben könnte? „Nach der Messe ist vor der Messe“, sagte Bosch wenig kryptisch.