Der Luftfahrtzulieferer Diehl Aviation baut deutschlandweit 1400 Jobs ab. Foto: dpa/Jens Büttner

Der Airbus-Zulieferer Diehl Aviation baut massiv Jobs ab. Der Standort Laupheim ist besonders hart getroffen. Hier sollen gut 600 Arbeitsplätze wegfallen.

Laupheim - Mit einem Stellenabbau reagiert der Airbus-Zulieferer Diehl Aviation mit Sitz in Laupheim (Kreis Biberach) auf die durch Corona ausgelöste Krise in der Luftfahrt. Wie das Unternehmen mitteilt, sollen in Deutschland bis 2022 bis zu 1400 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Besonders hart getroffen ist der Standort Laupheim, wo Kabinenteile/-ausstattung für Passagierjets hergestellt werden. In Laupheim sollen über 600 der gut 1800 Arbeitsplätze gestrichen werden, wie ein Unternehmenssprecher bestätigte.

Die Folgen der Corona-Pandemie hätten seit Frühjahr 2020 zu einem Einbruch der Nachfrage in der Luftfahrtindustrie um etwa die Hälfte geführt. Deswegen starte man ein „Zukunftsprojekt“, mit dem der Diehl-Teilkonzern umstrukturiert werde, begründete Diehl Aviation die Maßnahmen. Konkret geht Diehl im Jahr 2022 von einem Geschäftsvolumen aus, das etwas mehr als der Hälfte des Umsatzniveaus von 2019 entspricht. Das schlägt auf die Beschäftigung durch. Der Luftfahrtzulieferer plant daher in Deutschland noch 3000 Mitarbeiter, weltweit 4000 zu beschäftigen, derzeit sind es rund 5500.

Nach einer Spitze von etwa 6000 Mitarbeitern im Jahr 2019 seien seit Beginn der Corona-Krise schon Stellen gestrichen worden, unter anderem dadurch, dass befristete Arbeitsverträge nicht verlängert wurden, sagte ein Sprecher. Doch weil keiner so schnell von einer Erholung der Luftfahrt und damit der Rückkehr zu einstigen Umsätzen ausgeht, wurden weitere Maßnahmen beschlossen.

Jobs fallen auch in Überlingen weg

Der Jobabbau soll laut Mitteilung möglichst sozial verträglich vonstattengehen – unter anderem über ein Freiwilligenprogramm, eine Konzernstellenbörse und Altersteilzeit –, um betriebsbedingte Kündigungen möglichst zu vermeiden. Ausgeschlossen werden können sie aber nicht.

Alle Standorte in Deutschland sollen aber erhalten bleiben, heißt es in der Mitteilung weiter. Bei der Sparte Diehl Aerospace sollen an drei Standorten insgesamt 200 Stellen abgebaut werden, unter anderem in Überlingen (Flugsteuerungssysteme und Flugelektronik).

Mit den Maßnahmen werde Diehl Aviation 2022 die Trendwende schaffen und ab 2023 wieder in die Gewinnzone zurückkehren, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens weiter. Darüber hinaus werde man neue Produkte entwickeln und sich an neuen Projekten beteiligen. Dazu gehören auch Innovationen für berührungslose Kabinenfunktionen in Verkehrsflugzeugen oder etwa die Entwicklung nachhaltiger Leichtbaumaterialien, der Einstieg in das Marktsegment Urban Air Mobility (Vertrag mit dem Lufttaxi-Hersteller Volocopter) sowie von Systemen für das emissionsfreie Fliegen.

IG Metall kritisiert Abbaupläne

Mit dem Betriebsrat sollen Gespräche über die Restrukturierungsmaßnahmen starten. Der Beginn der Restrukturierungsmaßnahmen sei dann für 2021 geplant, so das Unternehmen. Die IG Metall kritisierte die Pläne von Diehl Aviation mit den Worten: „Zu viel Personalabbau, zu wenig Zukunft.“ Eine Abstimmung mit dem Betriebsrat sei nicht erfolgt.

Diehl Aviation ist ein Teilkonzern des Nürnberger Rüstungskonzerns Diehl und bündelt die Luftfahrtaktivitäten der Diehl-Gruppe. Zu den Kunden von Diehl Aviation zählen Flugzeughersteller wie Airbus, aber auch Boeing, Bombardier und Embraer.