Pierbattista Pizzaballa, der höchste katholische Geistliche im Heiligen Land. Foto: AP

Die jüngsten Gewaltausbrüche im Westjordanland überschatten die Weihnachtsfeier. Sie wird politisch.

Jerusalem - Am historischen Geburtsort Jesu sind die Weihnachtsfeierlichkeiten kleiner ausgefallen als vor einem Jahr. Die jüngsten Gewaltausbrüche infolge der Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt durch die USA drückten am Sonntag in Bethlehem auf die Stimmung.

Bürgermeister Anton Salman sagte, das Fest sei aus Verärgerung über die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump verkleinert worden. „Wir entschieden, die Weihnachtsfeierlichkeiten auf die religiösen Rituale zu Begrenzen als Ausdruck der Ablehnung und Verärgerung und der Sympathie für die Opfer, die bei den jüngsten Protesten fielen“, sagte er.

Weniger Menschen als in den vergangenen Jahren

Hunderte Einheimische und Gäste aus dem Ausland versammelten sich auf einem zentralen Platz, während Dudelsackspieler an einem Weihnachtsbaum vorbeiliefen. Zu der Dekoration zählte auch ein Banner, auf dem gegen Trumps Jerusalem-Entscheidung protestiert wurde.

Es kamen weniger Menschen als in den vergangenen Jahren. Die Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften in den vergangenen Wochen schreckten Besucher ab. Am Sonntag gab es zunächst keine Gewalttätigkeiten.

„Wir wollen den Leuten zeigen, dass wir das Leben verdienen“

Vatikanische Würdenträger überquerten einen israelischen Kontrollposten zwischen Jerusalem und dem Westjordanland, in dem Bethlehem liegt. In Bethlehem winkte Pierbattista Pizzaballa, der höchste katholische Geistliche im Heiligen Land, der Menge zu, schüttelte Hände und umarmte einige Menschen, während er zur Geburtskirche ging, wo er die Mitternachtsmesse abhalten wird.

Salman sagte: „Wir wollen den Leuten zeigen, dass wir das Leben verdienen, dass wir Menschen sind, die unsere Freiheit verdienen, dass wir unsere Unabhängigkeit verdienen, dass wir Jerusalem als unsere Hauptstadt verdienen.“

James Thorburn, ein Besucher aus London, sagte, er sei entschlossen, den Urlaub zu genießen und Solidarität mit den Besuchern von Bethlehem zu zeigen. Er wisse, dass viele Leute ihre geplanten Reisen abgeblasen hätten, sagte er. „Ich fand, ich sollte kommen, um die Palästinenser zu unterstützen.“