Verlässt Jerome Boateng den FC Bayern München und wechselt ins Ausland? Foto: dpa

Arturo Vidal weg, Jerome Boateng, Julian Weigl und Ante Rebic vor dem Absprung – dafür ist Axel Witsel da. Die Wechselbörse steuert in diesem Jahr mehreren Höhepunkten entgegen.

Frankfurt/Main - Für Jerome Boateng wird es langsam eng. Und auch die Berater von Ante Rebic und Julian Weigl müssen sich sputen. Denn wer reif für die Insel ist, dem läuft die Zeit davon. Da sich das Transfer-Fenster der englischen Premier League erstmals vor dem Saisonstart schließt, wird der Ärmelkanal am Donnerstag um Mitternacht zum unüberwindbaren Hindernis für die Fußballstars vom Kontinent.

Und genau deshalb werden im Gegensatz zu den vergangenen Jahren die großen Namen nicht erst Ende August heiß gehandelt. Eine nächste Spekulationsspitze dürfte es in der kommenden Woche geben, denn die italienische Serie A, neue Heimat von Weltfußballer Cristiano Ronaldo, macht am 17. August (Freitag) dicht. Doch Langeweile kommt auch danach nicht auf. Schließlich können die Bundesligisten genau wie die Klubs aus Spanien und Frankreich wie gewohnt bis zum 31. August shoppen gehen.

Poker um Boateng wird zum Krimi

Die unterschiedlichen Zeitzonen machen unter anderem den Poker um Boateng so interessant. Sollte der englische Rekordmeister Manchester United den Weltmeister von 2014 wirklich wollen, muss der Verein von Teammanager Jose Mourinho bei der Ablöse (Bayern München fordert angeblich 50 Millionen Euro) und dem Gehalt in den kommenden Stunden Nägel mit Köpfen machen.

Der offenbar ebenfalls interessierte französische Titelträger Paris St. Germain und sein Trainer Thomas Tuchel können dagegen immer noch zuschlagen, falls der Transfer des 29 Jahre alten Innenverteidigers nach England nicht zustande kommt. Und sollte Boateng tatsächlich vom Markt sein, kann sich PSG immer noch anderweitig umschauen.

Rummenigge fordert Veränderungen

Karl-Heinz Rummenigge sind die unterschiedlichen Ausgangslagen ein Dorn im Auge. Der Vorstandsboss der Bayern würde die neue englische Regelung am liebsten auf ganz Europa ausweiten. „Ich halte es grundsätzlich für eine interessante Alternative, wenn die Liga beginnt, dass der Transfermarkt dicht ist“, sagte der 62-Jährige in der Sendung „100 Prozent Bundesliga - Fußball bei NITRO“: „Persönlich würde ich es auch sehr begrüßen, wenn wir ein kürzeres Transferfenster hätten. Drei Monate sind definitiv einen Monat zu lang.“

Für die Uneinigkeit in Europa macht Rummenigge die „kleinen Klubs“ und die Europäische Fußball-Union (UEFA) verantwortlich. Während die großen Vereine für ein Ende der Transferperiode vor dem Saisonstart plädiert hätten, sei der Rest diesem Vorschlag nicht gefolgt: „Die haben argumentiert, dass sie, wenn sie sich nicht für die Europa- oder Champions-League qualifiziert haben, aus finanziellen Gründen Spieler verkaufen müssen, und die haben sich dann durchgesetzt - auch bei der UEFA.“

Was passiert mit Benjamin Pavard?

Der Markt bleibt also in Bewegung. Auch wenn Weigl nicht von Borussia Dortmund zu Manchester City wechselt und der kroatische WM-Held Rebic vorerst Pokalsieger Eintracht Frankfurt die Treue hält. Schließlich gibt es auch außerhalb Englands gutes Geld zu verdienen - selbst in der Bundesliga soll kein Profi am Hungertuch nagen.

Das weiß unter anderem der französische Weltmeister Benjamin Pavard vom VfB Stuttgart, der nach wie vor mit den Bayern in Verbindung gebracht wird. Der zweimalige Nationalspieler Patrick Herrmann (Borussia Mönchengladbach) kann angeblich zwischen dem VfL Wolfsburg, Werder Bremen und Hannover 96 wählen. Filip Kostic (Hamburger SV) könnte Rebic bei der Eintracht ersetzen. Der FSV Mainz 05 hätte gern den spanischen Linksverteidiger Aaron Caricol von Espanyol Barcelona - und, und, und... Der August bleibt heiß.