Jens Lehmann stand früher beim VfB Stuttgart zwischen den Pfosten. Foto: dpa/Sven Hoppe

Der Manager hatte sich noch eher zurückhaltend geäußert. Nicht so Jens Lehmann. Der Aufsichtsrat von Hertha macht keinen Hehl aus dem Saisonziel.

Berlin - Jens Lehmann erhöht öffentlich den Druck bei Hertha BSC. Als Aufsichtsratsmitglied für Investor Lars Windhorst gab der 50-Jährige das Saisonziel für den Berliner Fußball-Bundesligisten aus. „Das Ziel ist allen bei Hertha BSC klar. Und das heißt Qualifikation für den europäischen Fußball“, sagte Lehmann der „Sport Bild“ (Mittwoch).

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Manager Michael Preetz hatte zuletzt eine sportliche Vorgabe für Hertha eher vermieden. „Das Ziel bleibt das gleiche. Wir wollen Anschluss an die internationalen Plätze, wollen ranrücken. Aber wir müssen maßvoll mit den Dingen umgehen, das haben wir getan“, hatte der 53-Jährige betont.

Moderat hatte sich auch Trainer Bruno Labbadia geäußert. „Wir haben nicht die großen Namen oder die fertigen Spieler geholt, wir haben die drittjüngste Mannschaft“, begründete der 54-jährige Coach. Er hatte das Team im April übernommen und am Ende einer turbulenten Saison für die Hauptstädter vor dem Abstieg gerettet.

Wechselhafter Saisonstart für Hertha BSC

In die neue Spielzeit startete Hertha nach dem Erstrunden-Aus im Pokal gegen Eintracht Braunschweig mit einem 4:1-Sieg beim SV Werder Bremen, danach kassierten Labbadia und seine Spieler mit dem 1:3 daheim gegen Eintracht Frankfurt und dem 3:4 beim Rekordmeister und Titelverteidiger FC Bayern München zwei Niederlagen nacheinander. An diesem Samstag (15.30 Uhr/Liveticker) empfangen die Berliner nach der Länderspielpause Bundesliga-Rückkehrer VfB Stuttgart. Labbadias Ex-Club reist als Tabellenachter mit vier Punkten an, Hertha liegt auf Rang 13.

Mit 14 Abgängen muss Trainer Labbadia klarkommen, darunter waren einige Routiniers. Hertha verpflichtete dafür Omar Alderete vom FC Basel, holte den ausgeliehen Eduard Löwen vom FC Augsburg zurück, lieh selbst Mattéo Guendouzi vom FC Arsenal aus und sicherte sich die Dienste von Alexander Schwolow vom SC Freiburg und Jhon Cordoba vom 1. FC Köln.

„Prinzipiell finde ich es gut, dass die Positionen nachbesetzt wurden, die man als notwendig erachtet hat. Wir hoffen, dass es die richtigen Spieler sind“, sagte Lehmann. „Manchmal ist es cleverer, junge, ausbaufähige Spieler zu holen als teurere, fertige Profis.“

Nur bedingt zufrieden mit den Aktivitäten

Labbadia hatte sich nur bedingt zufrieden mit den Aktivitäten der Hertha auf dem Transfermarkt gezeigt („Wir hatten einiges anders vor.“), zumal der Club durch die Millionen von Windhorst deutlich besser dasteht als zu früheren Zeiten. 374 Millionen Euro werden es Ende dieses Monats sein, die der Investor über sein Unternehmen Tennor der Hertha hat zukommen lassen.

Um mit dem Kader in der nächsten Saison international zu spielen, kann unter Umständen der siebte Platz ausreichen. Die Bundesliga wird wie bislang vier Teilnehmer an der Champions League stellen. Zudem gibt es zwei Plätze für deutsche Teams in der Europa League, eine Mannschaft qualifiziert sich für die neu geschaffene Conference League. Dies ist der Bundesliga-Sechste oder für den Fall, dass der DFB-Pokalsieger unter den ersten Sechs steht, der Siebtplatzierte.