Schalkes Trainer Jens Keller fehlte im letzten Hinrundenspiel. Foto: Bongarts/Getty Images

Trotz eines torlosen Remis in Nürnberg und einer schwachen Schalker Darbietung stellt sich bei dem Revierclub die Trainerfrage nicht mehr: Jens Keller darf bleiben - aber wie lange?

Trotz eines torlosen Remis in Nürnberg und einer schwachen Schalker Darbietung stellt sich bei dem Revierclub die Trainerfrage nicht mehr: Jens Keller darf bleiben - aber wie lange?

Nürnberg - Das wochenlange Hickhack um Jens Keller ist beendet: Der 43-Jährige bleibt Cheftrainer beim FC Schalke 04 - auf Bewährung. Die Entscheidung pro Keller wurde am Sonntag nach einer Hinrundenanalyse der Vereinsbosse mit dem Coach bekanntgegeben. „Alle Themen wurden konstruktiv und offen besprochen, dabei auch klar analysiert, was es zu verbessern gilt. All dies wird das Trainerteam mit Jens Keller mit Beginn der Rückrundenvorbereitung am 3. Januar konsequent anpacken“, twitterte der Fußball-Bundesligist. Doch wie lange darf Keller tatsächlich bleiben?

Es ist nicht ohne Risiko, mit dem seit Monaten in der Kritik stehenden Keller in die Rückrunde zu gehen. Sobald die ersten Negativerlebnisse kommen, gehen die Diskussionen von vorn los. Sein Nachfolger soll in Thomas Schaaf schon feststehen. Aber nun kommt der Ex-Coach von Werder Bremen doch nicht im Winter, wie von einigen erwartet, sondern vielleicht erst im Sommer - vielleicht aber auch gar nicht. Keller hat einen Vertrag bis 2015. Trotzdem hatte Sportvorstand Horst Heldt am Samstagabend nach dem 0:0 beim 1. FC Nürnberg mit viel Diplomatie ein Bekenntnis zum Cheftrainer vermieden.

„Wenn es etwas zu vermelden gibt, werden wir es machen. Wenn es nichts zu vermelden gibt, werden wir auch nichts melden“, kommentierte Heldt, der Keller im Dezember 2012 gegen alle Bedenken als Nachfolger von Huub Stevens von der U 17 zu den Profis befördert hat. Heldt war nach dem 0:0 der gefragteste Mann in der Mixed-Zone gewesen.

Das vierte Remis der Saison diente als Spiegelbild der ganzen ersten Saisonhälfte, in der die Schalker keinerlei Konstanz hineinbekamen. „Im Pokal sind wir desaströs ausgeschieden, in der Champions League haben wir mit dem Achtelfinale das Ziel erreicht, in der Liga müssen wir ins Eingemachte, ins Detail gehen“, sagte Heldt.

Bei der Analyse wurden nicht allein die durchschnittliche Schalker Punkteausbeute (28) oder die enttäuschende Platzierung (Rang sieben) berücksichtigt. Angedacht war eine Grundsatzkritik. „Eine Analyse des ersten halben Jahres, da fließt alles mit ein“, sagte Heldt. „Wir haben viele gute Spiele gemacht, aber auch viele Siege eingefahren, wo die Art und Weise nicht zufriedenstellend war.“

Die Partie in Nürnberg fiel eindeutig in letztere Kategorie. Ohne den an einer Magen-Darm-Grippe erkrankten Keller an der Seitenlinie waren die Schalker dem noch immer sieglosen Abstiegskandidaten völlig unterlegen: In Sachen Kampfgeist und Zweikampfstärke sowieso, selbst die spielerischen Qualitäten von Jefferson Farfan & Co. verblassten ausnahmslos. „Wir haben keine spielerischen Akzente gesetzt, das war keine Glanzleistung“, resümierte Heldt.

Die Winterpause kommt auch angesichts großer Verletzungssorgen (Boateng, Höwedes, Huntelaar, Draxler, Aogo) gerade recht. „Jetzt ist es wichtig, dass die Spieler mal runter kommen und sich regenerieren“, erkannte der Sportchef. Wer von den Verletzten schon am 3. Januar beim Trainingsstart wieder dabei ist, ist noch offen. Fest steht aber, dass Keller dann die Übungseinheiten leiten wird.