Sportgymnastik Die 14-Jährige verlässt Schmiden, dafür kommen jedoch drei Mädchen aus Wattenscheid neu hinzu. Von Gerhard Pfisterer

Sportgymnastik Die 14-Jährige verlässt Schmiden, dafür kommen jedoch drei Mädchen aus Wattenscheid neu hinzu. Von Gerhard Pfisterer

Jelisaweta Baulina will nicht mehr. Sie hat keine Lust mehr - keine Lust mehr auf Rhythmische Sportgymnastik. Deshalb hat sie den Bundesstützpunkt in Schmiden verlassen und ist aus dem dortigen Internat nach drei Jahren in ihre rheinland-pfälzische Heimat zurückgekehrt, nach Koblenz. "Das ist natürlich bedauerlich, weil sie eine talentierte Sportlerin ist und bei uns einen Riesenschritt nach vorne gemacht hatte", sagt der Schmidener Pressesprecher Thomas Schütte über den Abschied der 14-Jährigen. "Aber wenn ein Mädchen nicht von tiefstem Herzen dabei ist, geht es eben irgendwann nicht mehr."

Jelisaweta Baulina plagte schon seit geraumer Zeit Heimweh. Vor allem, seit ihr kleines Schwesterchen geboren worden ist, an dem sie sehr hängt. Hinzu kamen immer wieder Verletzungen. Zuletzt musste sie aufgrund von Beckenproblemen pausieren, wegen der sie auch die deutschen Meisterschaften im Mai in Bremen verpasste. Der Wiedereinstieg ins Training fiel ihr danach richtig schwer. "Es hat sich herausgestellt, dass die Vereinbarkeit von Schule, Leistungssport und Familie bei ihr nicht funktioniert hat, das hat sie mir so gesagt", sagt Thomas Schütte.

Der Bundesstützpunkt in Schmiden verliert somit eine seiner begabtesten Einzelathletinnen nach den Toptalenten Jana Berezko-Marggrander (15) und Laura Jung (16). Jelisaweta Baulina war wie ihre Schmidener Trainingspartnerin Anastasia Kempf eine aussichtsreiche Kandidatin für die Juniorinnen-Europameisterschaften 2012. Das hatte die Nachwuchs-Bundestrainerin Mariana Christiansen in einem persönlichen Gespräch unlängst bekräftigt.

2010 wurde Jelisaweta Baulina in Düsseldorf deutsche Meisterin der Juniorinnen des Jahrgangs 1997. Dabei platzierte sich direkt hinter ihr Darja Sajfutdinova, die wie Jana Martin und Alina Kryvytska vom Bundesstützpunkt in Wattenscheid nach Schmiden kommen wird. Die dortige Stützpunktleiterin Edita Enev, geborene Schaufler, hatte angefragt, ob das Trio nach Veränderungen im Ruhrgebiet ins Schwabenland wechseln könne. Im September, rechtzeitig vor dem Schulbeginn, werden die drei Mädchen in Schmiden erwartet - im Gegensatz zu Jelisaweta Baulina. "Die Tür für sie steht noch offen, wir glauben aber nicht, dass sie zurückkehren wird", sagt Thomas Schütte.