Erst Klarinettist, ehe er das Saxofon für sich entdeckte: Klaus Doldinger Foto: dpa

Klaus Doldinger ist ein Meister der kleinen Form, die auf schnelle Wiedererkennbarkeit setzt, und er beherrscht die große Filmmusik im Cinemascope-Format wie die Titelmelodie des ARD-Krimis „Tatort“. An diesem Donnerstag wird er 80 Jahre alt.

Berlin - Dem Mann ist alles zugeflogen: die Anerkennung, der Erfolg, das Geld, das Glück. An seinem 80. Geburtstag, zu dem wir herzlich gratulieren, kann Klaus Doldinger zurückblicken auf ein spannendes Musikerleben. Am 12. Mai lässt er es – wie sich’s für einen Jazzer gehört – gut krachen. In der Düsseldorfer Tonhalle findet ein großes Jubiläumskonzert mit Überraschungsgästen statt. Das wird tags darauf wiederholt. Vielleicht reist mit dem Sonderzug aus Hamburg Udo Lindenberg an, der 1971 in der Urformation von Doldingers legendärer Combo „Passport“ getrommelt hat. Der Nuschelrocksänger, der gerne mit „Feierlikör“ gurgelt, wird am 19. Mai siebzig.

Außerhalb der Musikwelt gibt es wohl keinen einzigen deutschen Jazzer, der so populär ist wie der in Berlin geborene Klaus Doldinger. Am Sonntagabend sitzen Millionen vor dem Fernseher und lauschen seinem Vorspann der Krimireihe „Tatort“, Millionen haben „Die unendliche Geschichte“ gesehen und Doldingers passenden Sound-Track gehört, und Millionen kennen „Das Boot“, das seine Musik unheimlich wirksam beim Abtauchen begleitet hat. Dass Doldinger auch für die Werbeindustrie geschrieben hat, ist nicht so bekannt. Aber vielen dürfte sein Jingle für das Waschmittel Pril noch im Ohr sein. Geld spülte auch der in seine Kasse. Genau wie die Party-Musik, die er mit blonder Perücke unter dem Pseudonym Paul Nero machte.

Kraftvoller, melodiegesättigter Sound

Klaus Doldinger ist ein Meister der kleinen Form, die auf schnelle Wiedererkennbarkeit setzt, und er beherrscht die große, Filmmusik im Cinemascope-Format. Doch am liebsten will er spielen. Auf dem Saxofon, das physische Hingabe erfordert, hat er einen kraftvollen melodiegesättigten Sound entwickelt, den man schon nach wenigen Tönen erkennen kann. In den 1960-er Jahren, als er mit den „Feetwarmers“ noch Dixieland gemacht hat, spielte er Klarinette. Dann kaufte er einem Zirkusclown dessen Saxofon ab, holte sich beim Üben blutige Lippen und brachte es bald zu großer Meisterschaft.

Davor hatte er allerdings das Genre gewechselt und mit seiner erfolgreichen Fusion-Band „Passport“ die deutsche Antwort auf „Weather Report“ geliefert. Die wird nun in ihrer alten und dann in der aktuellen Besetzung beim Geburtstagsfest aufspielen. Mit seinem geliebten Saxofon bringt sich Klaus Doldinger dabei selbst das ein oder andere Ständchen.