Milliardär Maezawa will ins All fliegen – und sucht dafür weibliche Begleitung. Foto: AFP/Toshifumi Kitamura

Ein japanischer Milliardär sucht per Kontaktanzeige nach der großen Liebe. Die Auserwählte erwartet eine Reise zum Mond – und ein furzender Ehemann.

Tokio - Eine positive Einstellung sollte sie haben, nicht unter 20 Jahre alt sein und für den Weltfrieden muss sie glühen. Frauen, die diese Bedingungen erfüllen, konnten bis vergangenen Freitag ihre Bewerbung einreichen. Die Gewinnerin wird nicht nur die neue Freundin einer ziemlich guten Partie, sondern voraussichtlich 2023, mit acht Künstlern, zum Mond fliegen. Chef des Raumfahrtkommandos ist der 44-jährige Yusaku Maezawa.

In der Online-Kontaktanzeige sieht man einen Typen mit strubbligem Haar und Schlabberlook. Das ist Yusaku Maezawa, Multimilliardär durch die Gründung von Zozo – einer in Japan beliebten Onlineplattform für Mode – und suchender Single. Laut dem Wirtschaftsmagazin „Forbes“ steht er an Nummer 18 der reichsten Japaner. So hatte Maezawa genug Geld, um sich für Elon Musks Rakete SpaceX zehn Tickets zur ersten zivilen Mondreise zu besorgen. Nun macht er erneut Schlagzeilen, weil er nach der Trennung seiner Freundin, der Schauspielerin Ayame Goriki, nach neuer Begleitung sucht.

Früher Schlagzeuger einer Punkband, heute ein Weltenretter

Bisher hatte vor allem Maezawas Vorstoß, bis zu acht Künstler mitzunehmen, Aufsehen erregt. Bei einem Treffen in Tokio erklärt er die Idee so: „Ich will sehen, was Künstler der Welt geben können, wenn sie davon inspiriert sind, unseren Planeten aus der Ferne zu sehen. Wie es der Mond jeden Tag tut.“ Auf der Liste möglicher künstlerischer Gattungen, die er mit ins Cockpit nehmen könnte, stehen bis jetzt: Filmregie, Malerei, Tanz, Literatur, Musik, Modedesign, Bildhauerei, Fotografie, Architektur. Ein paar Ideen, wen er unbedingt einladen will, habe er auch schon, verrät er aber nicht. Aber er suche nach Künstlern, die ähnliche Ideale wie seine Traumfrau haben sollten: „Ich mag Künstler, die etwas für den Weltfrieden tun.“ Als Vorbeugung für die nächsten Kriege brauche man Kunstwerke, die ein globales Wir-Gefühl stiften. „Welche Inspiration kann dafür besser sein, als die Erde als Ganzes, Zusammenhängendes, Schönes zu sehen?“

Maezawa flatterte nicht immer als romantische Friedenstaube umher. Früher sah er eher nach Krawall aus. Mit Anfang 20 tourte er als Schlagzeuger einer Punkband durchs Land. Parallel dazu sammelte er seltene Platten und handelte damit. Kurz nach der Jahrtausendwende ging er mit seinem Unternehmen Start Today online, ab 2004 vertrieb die Website auch Mode von zunächst 17 verschiedenen Marken. Zozotown, wie die Plattform umbenannt wurde, ging drei Jahre später an die Tokioter Börse und wurde zum heißen Tipp von Investoren. So wurde Maezawa ein reicher Mann.

Maezawa gibt den Kunstmäzen und achtet nicht auf den Preis

Bevor sich die Möglichkeit der Mondfahrt ergab, fiel ihm als teures Hobby das Kunstsammeln ein. Den bisherigen Höhepunkt erreichte dies im Mai 2017, als Maezawa ein Bild des New Yorker Graffiti- und Zeichenpunks Jean-Michel Basquiat kaufte. Den Preis, den selbst Experten für viel zu hoch halten, kennt Yusaku Maezawa genau, stolz sagt er: „110 Millionen Dollar!“ Und er gesteht: „Als ich das Bild in den Händen hielt, zitterte mein Körper.“

Ähnlich dürfte er gezittert haben, als die Bewerbungsfrist endete und er sich die Interessentinnen ansehen konnte. Denn wenn alles gut geht, wird die Glückliche nicht nur Maezawas neue Freundin, sondern auch seine Reisebegleitung zum Mond. Doch was macht man da oben, wenn man nicht auf künstlerischer Mission ist, sondern nur als Tourist? Auf die Frage, was er bei seiner Ankunft als Erstes machen wolle, schießt es aus ihm: „Furzen.“ Warum gerade das? „Na ja, ich hab‘ einige Berichte der NASA gelesen. Die beschreiben viele verschiedene Dinge und Vorgänge ausführlich. Aber ich weiß noch nichts davon, was da oben aus einem Furz wird.“ Nur was wäre, wenn der Entdecker seinem Darm ausgerechnet in der Schwerelosigkeit nichts entlocken mag? Irgendein Diätplan, damit nichts schiefgehe? So etwas braucht Maezawa, der Romantiker, nicht: „Ist egal, was ich esse. Ich hab‘ sowieso den ganzen Tag Blähungen.“