Viele Menschen nutzen Ärzteportale, um Informationen über Mediziner zu bekommen. Doch was steckt hinter den Portalen? Das erklärt unser Experte für Medizinthemen im Video.

Stuttgart - Wer sich im Internet auf die Suche nach einem Arzt macht, stößt schnell auf Portale wie Jameda, Docinsider, Sanego und andere mehr. Solche Portale gibt es inzwischen in größerer Anzahl. Die Unterschiede zwischen den Angeboten sind groß, auch in qualitativer Hinsicht. Häufig werden Arztsuche und Arztbewertung kombiniert. Zur Bewertung gibt es Schulnoten, Sternchen und Kommentare. Zudem können sich Ärzte auf einigen Portalen selbst darstellen und mit sogenannten Premiumprofilen für sich werben, wofür sie natürlich zahlen müssen.

Nicht nur Ärzte, auch Verbraucherschützer sehen insbesondere die kommerziell getriebenen Portale kritisch. Sie monieren, dass in der Regel nicht geprüft werde, ob Personen, die eine Bewertung abgeben, die Praxis auch wirklich betreten haben. Damit sei nicht auszuschließen, dass es sich um von Ärzten bezahlte Bewertungen handelt.

Was bringt ein Premiumprofil?

Als problematisch wird zudem gesehen, dass manche Portale schon durch die Art der Präsentation etwa durch Premiumprofile manipulieren. Ärzte mit einfachem Eintrag würden benachteiligt. Immer wieder äußern Mediziner den Verdacht, dass Portalbetreiber negative Bewertungen auf Premiumprofilen häufiger blockierten.

Gerichte überprüfen regelmäßig das Geschäftsgebaren von Arztportalen. Im vergangenen Jahr bekam eine Hautärztin vor dem Bundesgerichtshof recht, die von Jameda verlangt hatte, ihren Eintrag zu löschen. Das Gericht urteilte, dass das Portal nicht neutral arbeite, weil es zahlende Kundschaft bevorzuge. Derzeit sind Bewertungsportale verstärkt im Visier der Kartellbehörden. Diese machen sich ein Bild davon, wie groß das Problem von Fake-Bewertungen überhaupt ist. So genau weiß das nämlich niemand.

Diese Alternativen gibt es

Wer bei der Arztsuche kommerzielle Anbieter meiden will, für den gibt es Alternativen. Das Portal Arzt-Auskunft der unabhängigen Stiftung Gesundheit, die vor gut 20 Jahren von einem Mediziner aus Norddeutschland ins Leben gerufen wurde, wäre zu nennen. Auch auf diesem Portal können Ärzte allerdings für etwa acht Euro im Monat Zusatzinformationen zu ihrer Praxis hinterlegen.

Zudem gibt es das Portal Weiße Liste der Bertelsmann-Stiftung, dass in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen AOK und Barmer entstanden ist.