Der Zauberer Doctor Marrax (links) und Jahrmarktdirektor Uwe Kircher am Jahrmarkt Eliszi’s am Killesberg. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Bis zu 300 Besucher tummeln sich an Wochenenden auf dem historischen Jahrmarkt am Killesberg, viele kennen so was nur aus Filmen. In diesem Jahr wird Eliszi’s 20 Jahre alt.

Stuttgart - Ein bisschen sieht es aus wie in einem alten Zirkusfilm: Es gibt ein kleines rotes Zelt, einen weißen Gartenzaun und ein Karussell mit weißen Pferden. Doch es riecht nicht nach Zuckerwatte, man sieht keine Clowns und das Karussell glänzt noch in frischer Farbe. Jahrmarktsdirektor Uwe Kircher (51) und sein kleines Team sind noch am Aufbau des Jahrmarktes, der am Samstag für ein halbes Jahr im Killesberg-Höhenpark, unter dem Killesbergturm, öffnet.

Seit 20 Jahren arbeitet Kircher, der einst den Beruf des Automechanikers ausübte, für den Markt. Mit seiner Frau Eliszi hat er ihn 1995 gegründet, das Karussell und alte Zirkuswaggons gekauft und restauriert. „Es soll nicht irgendein Jahrmarkt sein“, sagt der aus dem Remstal stammende Kircher, „Es ist ein historischer, unser Equipment hat 80 bis 100 Jahre auf dem Buckel.“

Als „Kulturgut“ beschreibt Kircher seinen Jahrmarkt, zu der noch eine Wurfbude, eine alte Schiffschaukel sowie eine Orgel gehören. Die Orgel sei ganz neu im Sortiment. Sie ersetze die alte, hat somit neue Melodien. Ein Mitarbeiter pfeift passend dazu eine Kindermelodie, während er ein paar Lampen am Karussell befestigt. Alles funktioniere noch mit Mechanik. Und hat der Jahrmarkt mal Pause, wie im Winter, wird alles wieder neu wattiert und restauriert. „Wenn ich zum Beispiel alle Reifen bei den Zirkuswaggons prüfen muss, dauert das eine Woche“, sagt Kircher.

Die Idee für den Markt hatte Kirchers Frau Eliszi. Als Puppenspielerin trat die einstige Mannheimerin bei Jahrmärkten und Veranstaltungen auf. Die Rahmenbedingungen seien jedoch nicht immer optimal gewesen, es fehlte an Strukturen, Charme und Jahrmarktszauber. Das wollte das Paar ändern, ihren eigenen Jahrmarkt gründen und ein wenig Nostalgie zurückbringen. Das selbe versucht Max Matheis (62) mit seinen Zaubertricks. Als Zauberer Doctor Marrax gehört er seit zehn Jahren zum Programm des Marktes, das neben Eliszi’s Puppentheater mittlerweile auch Poetry Slam und weitere Kleinkunstformen bietet.

Es fehlt an öffentlichen Zuschüssen

Vor 40 Jahren lernte Matheis, gebürtiger Feuerbacher, das „Zaubern“. „Das war eigentlich mehr Zufall“, sagt er, „ich hatte mal eine Broschüre zu Zaubertricks gelesen, dann wandte ich mich an den Hersteller, bestellte Equipment und brachte es mir bei.“

Das Programm für Marrax und Kircher steht. Doch noch fehle es dem historischen Jahrmarkt an öffentlichen Zuschüssen. „Dabei sind wir wie ein kleines Kunstmuseum“, sagt Kircher, der mit seinem Team alles eigenständig veranstaltet, organisiert und mittlerweile auch in andere Städte haltmacht. Die fehlenden Zuschüsse bezeichnet Kircher als Tief im Klima des Jahrmarktes. Nur die freudigen Gesichter der Besucher bringen jährlich das Hoch, und in den letzten Jahren vermehrt als Wiederholungstäter.

Eliszi’s Jahrmarkt öffnet an diesem Samstag um 11 Uhr im Killesberg-Höhenpark, unterhalb des Killesbergturms, und ist bis Oktober offen. Unter der Woche ist er von 14 Uhr an geöffnet, an Wochenenden und Feiertagen von 11 Uhr an. Der Eintritt ist frei. Um 16 und 20 Uhr finden zudem täglich kostenpflichtige Aufführungen statt, wie ein Puppentheater oder Live-Musik. Detailliertes Programm gibt es dazu unter www.eliszis.de sowie Karten unter Telefon 07 11 / 2 57 28 15