Gerhard Hanus hat ein arbeitsreiches Jahr 2017 hinter sich. Für 2018 wünscht er sich etwas mehr Ausgeglichenheit. Foto: Bernd Zeyer

Donald Trump trat sein Amt als US-Präsident an, Emmanuel Macron wurde zum französischen Präsidenten gewählt, in Deutschland tut man sich schwer mit der Regierungsbildung, Krawalle beim G-20-Gipfel in Hamburg, der Aufstieg des VfB Stuttgart in die 1. Liga: 2017 gab es viele Ereignisse, die in Erinnerung bleiben werden. Was sich in Zuffenhausen alles getan hat, erzählt Bezirksvorsteher Gerhard Hanus.

Zuffenhausen - Donald Trump trat sein Amt als US-Präsident an, Emmanuel Macron wurde zum französischen Präsidenten gewählt, in Deutschland tut man sich schwer mit der Regierungsbildung, Krawalle beim G-20-Gipfel in Hamburg, der Aufstieg des VfB Stuttgart in die 1. Liga: 2017 gab es viele Ereignisse, die in Erinnerung bleiben werden. Was sich in Zuffenhausen alles getan hat, erzählt Bezirksvorsteher Gerhard Hanus.

Herr Hanus, in zwei Tagen ist Heiligabend. Haben Sie schon alle Geschenke besorgt?
Ja. Da bin ich sehr schwäbisch. Schon während des Jahres schaue ich nach schönen Dingen, die ich verschenken kann.
Hätten Sie einen Wunsch frei, was sollte das Christkind Zuffenhausen bringen?
Mir und vielen Bürgern liegt die Sauberkeit sehr am Herzen. Ich wünsche mir, dass unser Bezirk sauberer wird und dass es weniger Vandalismus gibt.
Heiligabend fällt auf Sonntag. Wäre es wünschenswert, dass die Läden geöffnet sind, damit die Leute Geschenke kaufen können?
Nein, am Sonntag sollten die Läden zu bleiben. Weihnachten ist ein Fest mit großer Kirchentradition und ein Familienfest. Da sollten alle zur Besinnung kommen. Ich denke, dass die paar Stunden Umsatz den Läden nicht wirklich etwas bringen.
Wenn wir schon beim Thema Geschäfte sind: An der Unterländer Straße stehen einige Läden leer, und wenn neue aufmachen, dann sind es fast nie Fachgeschäfte. Was kann man gegen diesen „Trading-Down-Effekt“ tun?
Hier soll das Konzept „Stadtteilzentren konkret“ ansetzen und die Außenbezirke stärken. Parallel dazu soll es in Zuffenhausen bauliche Maßnahmen geben. Dazu müssen Grundstückseigentümer und Ladenbetreiber mit ins Boot geholt werden,. Mit dabei ist auch Stadtteilmanager Torsten von Appen. Einen ersten Gesprächstermin soll es im ersten Quartal 2018 geben.
Positiv entwickeln sich einige große Firmen, die ihren Standort hier haben. Bedeutet das nicht auch zusätzliche Belastungen, beispielsweise beim Thema Parkplätze?
Als Bezirksvorsteher freue ich mich, wenn der Standort weiter gestärkt wird. Wenn Firmen wachsen bringt das Arbeitsplätze und Chancen für den Einzelhandel. Und es ziehen Menschen hierher, die gut verdienen, auch junge Familien. Firmenvergrößerungen bedeuten nicht immer eine zusätzliche Versiegelung, sondern oftmals nur eine andere Gestaltung bereits versiegelter Flächen. Und was die Parkplätze angeht, zeigt Porsche, wie man mit dieser Frage umgeht. Dort gibt es ein Parkraummanagement, zu dem sogar eine App gehört, die die Leute zu den Stellplätzen lotst. Außerdem baut die Firma zahlreiche neue Parkflächen. Und bei Feinstaubalarm dürfen die Mitarbeiter auf Firmenkosten mit dem ÖPNV fahren.
Dennoch: Die Verkehrsbelastung nimmt eher zu als ab. Wie kann dieses Problem endlich in den Griff bekommen werden?
Kurzfristig sicher nicht. Und mittel- und langfristige Konzepte tragen nur dann Früchte, wenn beispielsweise die Zufahrtsrampe an der Friedrichswahl abgebaut und der Verkehr dort anders geleitet wird. Auch der Vollanschluss der Neuwirtshauskreuzung ist ein Thema. Nicht zuletzt hängen die Belastungen auch davon ab, wie sich die Technik in Zukunft entwickelt und ob sich Konzepte wie Stadtmobil und Car2go durchsetzen.
Der Gemeinderat hat bei den Haushaltsberatungen beschlossen, das Verfügungsbudget der Bezirke deutlich zu erhöhen. Welche Auswirkungen hat das?
Wir bekommen auf jeden Fall mehr Geld, damit unter anderem auch kleine, kurzfristige Instandsetzungsarbeiten erledigt werden können. Wie die Mittel grundsätzlich eingesetzt wird, steht noch nicht fest. Unsere Strategie war es allerdings immer, das Geld nicht anzusparen, sondern in sinnvolle Projekte zu investieren.
Sind Sie grundsätzlich zufrieden mit dem, was für den Bezirk bei den Haushaltsberatungen herausgekommen ist?
Mehr ist immer besser. Besonders wichtig war es, dass es Geld für den Start des Landschaftsentwicklungskonzepts Hummelgraben gibt. Auch Planungsmittel für die Sanierung des Hallenbads wurden bewilligt. Gut für alle Bürger ist, dass die Abfallwirtschaft Stuttgart zusätzliche Mittel bekommt, um für mehr Sauberkeit zu sorgen. Profitieren wird Zuffenhausen auch vom Programm Stadtteilzentren konkret, für das es Geld geben wird, und von den Mitteln, die Schulen und Kitas kriegen.
Baulich und personell gab es 2017 Veränderungen im Bezirksrathaus. Beispielsweise haben Sie mit Karin Buschkühl eine neue Stellvertreterin.
Ich bin sehr froh, dass Karin Buschkühl die Nachfolge von Dieter Reischl angetreten hat. Sie kennt den Bezirk und ist gut vernetzt. Was die Personalsituation angeht, hatten wir 2017 mit einigen krankheitsbedingten Engpässen zu kämpfen. Außerdem musste wegen eines Umbaus das Bürgerbüro einige Wochen geschlossen bleiben. Und zum Jahresende zieht das Notariat aus. Dafür werden Anfang 2018 das Job-Center und das Bezirksamt räumlich vergrößert, außerdem zieht die Familienplanung des Jugendamtes von der Markgröninger Straße ins Bezirksrathaus.
2017 gab es ein großes Fest in der französischen Partnerstadt La Ferté-sous-Jouarre. Wie lebendig ist die Beziehung?
Seit meinem Amtsantritt 2008 hat sich vieles getan, wir sind auf einem guten Weg. Der Schüleraustausch läuft nach einer Unterbrechung wegen der Vogelgrippe in Deutschland wieder gut, und die Feuerwehrleute aus La Ferté wollen sich wieder mehr einbringen. Die Feierlichkeiten zum 40. Geburtstag der Partnerschaft waren fantastisch, die Franzosen haben ein tolles Programm auf die Beine gestellt. Unter anderem wurde ein Freundschaftsbaum, den wir aus Zuffenhausen mitgebracht hatten, gepflanzt.
Ein Erfolg war auch das Fleckenfest, das zum ersten Mal vom Ehepaar Schneider organisiert wurde. Wie lautet Ihr Fazit?
Ich habe nur Gutes gehört. Deshalb bin ich froh, dass die Schneiders als Organisatoren weiter machen, sie sind mit Feuereifer dabei. Um die Zukunft des Fleckenfestes mache ich mir derzeit keine Gedanken.
Was wird Sie und Ihre Mitarbeiter 2018 auf Trab halten?
Bereits im Januar startet die Jugendratswahl. Im Laufe des Jahres werden dann einige größere Projekte anlaufen wie beispielsweise der Bau der Bioabfallvergärungsanlage und hoffentlich parallel dazu die Umsetzung des LEK Hummelgraben. Und im Sommer werden wieder Gäste aus La Ferté nach Zuffenhausen kommen. Zu tun geben wird es auf jeden Fall genug.
Zu Weihnachten gibt es in Zuffenhausen viele interessante Veranstaltungen. Haben Sie einen Geheimtipp für unsere Leser?
Ja, den Ständerling in Neuwirtshaus am Heiligabend um 14 Uhr auf dem Marktplatz. Dort gehe ich auch regelmäßig selbst hin. Ich mag den familiären Rahmen und die schöne Atmosphäre. Sehr empfehlenswert sind auch das Weihnachtsoratorium in der Pauluskirche und das Neujahreskonzert in der Johanneskirche.
Was haben Sie sich für 2018 vorgenommen?
Da mir 2017 beruflich und familiär viel abverlangt hat, möchte ich so ausgeglichen wie möglich durch 2018 kommen.