Bevorzugt den Kompromiss und nicht die Kampfabstimmung:Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann. Foto: Kai Müller

Möhringens Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann blickt auf ein ereignisreiches Jahr für den Stadtbezirk zurück.

Möhringen - Auch wenn nicht alle Wünsche in Erfüllung gingen, fällt das Fazit des Schultes für 2011 positiv aus. Besonders stolz ist Lohmann auf die vielen ehrenamtlichen Helfer, die sich in vielfältiger Art und Weise engagieren.


Herr Lohmann, Hand aufs Herz, was hat Sie in diesem Jahr so richtig geärgert?
So richtig eigentlich nichts. Nicht gefallen hat mir aber die Hängepartie um den Seepark. Was mich grundsätzlich ärgert, ist der immer mehr um sich greifende Egoismus. Da machen sich viele ihre eigenen Verkehrsregeln. Wenn sich jeder an bestimmte Spielregeln halten würde, hätten wir viele gesellschaftliche Probleme nicht.

In Möhringen hat 2011 aber das Positive überwogen.
Das stimmt. So ist etwa auf dem Fasanenhof die 50-Jahr-Feier mit einem viertägigen Fest begangen worden. Auch die Stadtbahn wird gut angenommen. Mit der Neueröffnung des Awo-Seniorenzentrums an der Widmaierstraße verfügt der Stadtbezirk nun über fünf große Einrichtungen für ältere Menschen. Was den demografischen Wandel betrifft, sind wir da sehr gut aufgestellt. Auch die Nachverdichtung im Gebiet Im Oberdorf kommt gut voran. Gefreut hat mich ebenfalls, dass bei den Gesundheitstagen 50 Veranstaltungen auf die Beine gestellt wurden. Zudem liegt der Verkehrsstrukturplan nun als Entwurf vor. Die Kulturreihe „Donnerstag im Bürgerhaus“ gibt es bereits seit 22 Jahren und die Klassikreihe hat viele Freunde gewonnen. Erfreulich waren die Eröffnungen von Kinderspielplätzen und Bolzplätzen auf dem Fasanenhof und an der Rembrandtstraße sowie der Spatenstich für die neue Mensa des Königin-Charlotte-Gymnasiums.

Wie froh sind Sie, dass nun doch am Seepark weiter gebaut wird?
Sehr, sehr froh. Es gibt nichts Schlimmeres, als eine Bauruine, die über die Jahre hinweg stehen bleibt und dann doch dem Erdboden gleich gemacht werden muss. Ich hoffe, dass es da nun bald weitergeht. Der dort geplante Kindergarten ist natürlich für dieses Gebiet und für Möhringen besonders wichtig.

Das Aus für die Tiefgarage unter dem Spitalhof ist beschlossene Sache. Ein großes Ärgernis?
Es war sicherlich die letzte Möglichkeit, um eine Tiefgarage in der Ortsmitte zu verwirklichen. Der Gemeinderat hat aber anderen Projekten den Vorzug gegeben. Das muss man dann einfach akzeptieren.

Wo früher meist Einigkeit herrschte, kommt es heute im Bezirksbeirat häufiger zu knappen Abstimmungsergebnissen. Vor allem CDU und Grüne sind sich nicht immer grün.
Es gab in wechselnden Konstellationen die ein oder andere Sache, bei der ein Kompromiss besser als eine Kampfabstimmung gewesen wäre. Aber es lernen alle dazu. Die Erfahrung zeigt, wenn sich der Bezirksbeirat nicht einig ist, landet die Idee meist in einer Schublade und wird von Verwaltung und Stadträten nicht weiter verfolgt.

Wie bewerten Sie insgesamt die Arbeit des Bezirksbeirats?
Ich denke schon, dass das Gremium gute Ergebnisse für den Stadtbezirk und für dessen Einwohner erreicht hat.

Möhringen lebt auch vom großen Engagement der Ehrenamtlichen. Macht Sie das stolz?
Da können wir wirklich sehr zufrieden sein. Ganz egal, ob es sich um die Initiative Lebensraum Möhringen (Ilm), das mobile Generationenhaus, die aktiven Bürgervereine oder die vielen anderen Vereine handelt. Die ehrenamtlichen Helfer sind auch offen für neue Themen und stellen sich neuen Problemen. Da kann der Stadtbezirk stolz darauf sein.

Wie fällt Ihr Fazit für den Jugendrat aus, dessen Amtszeit bald zu Ende geht?
Sehr positiv. Die Jugendräte haben sich fast schon zu viel vorgenommen. Das sind sehr aktive Jugendliche. Mit Hängen und Würgen haben wir auch wieder genug Kandidaten für die Wahl zusammenbekommen. Da auch einige der amtierenden Nachwuchspolitiker wieder antreten, ist auch eine gewisse Kontinuität gegeben. Mir macht die Arbeit mit ihnen Spaß. Es ist interessant, mit welcher Unbefangenheit sie an die Themen herangehen.

Was wird den Stadtbezirk und den Bezirksvorsteher im Jahr 2012 beschäftigen?
Da zählt sicherlich der Weiterbau am Seepark dazu. Ich hoffe, dass es im Frühjahr am Europaplatz losgeht. Der Abschluss des Verkehrsstrukturplans ist ebenfalls vorgesehen. Papier ist aber geduldig. Die Vorschläge müssen auch umgesetzt werden. Spannend ist sicherlich, wie es auf dem Hansa-Areal weitergeht.

Was wünschen Sie sich für Möhringen und sich persönlich?
Dass sich der Stadtbezirk positiv weiterentwickelt und sich weiterhin so viele Menschen ehrenamtlich engagieren. Für mich wünsche ich mir Gesundheit und dass es der Familie gut geht.

Das Gespräch führte Kai Müller