Wo im Mai Brache war, wird jetzt die Golfanlage gebaut. Foto: Archiv

Bezirksvorsteher Bern-Marcel Löffler zieht Bilanz. Themen sind unter Anderem die Sperrung der Hofener Straße, der Bau der Golf Driving Range sowie die Neubebauung im Gebiet Mittlere Wohlfahrt.

Mühlhausen - In Mühlhausen ist auch 2013 viel passiert, doch kaum ein Thema hat die Gemüter auf beiden Seiten des Neckars so bewegt, wie die Sperrung der Hofener Straße. Diese gilt an Wochenenden und Feiertagen und ist am ersten Maiwochenende in Kraft getreten – zunächst nur als Verkehrsversuch, der im November wieder endete. Im neuen Jahr sollen die Verkehrszählungen in den Bezirksbeiräten Münster und Mühlhausen vorgestellt werden, dann muss der Gemeinderat entscheiden, ob die Sperrung dauerhaft sein soll. „Es ist leider ein sehr emotionales Thema auf beiden Seiten. Man könnte meinen, die Welt ginge unter, wenn die Straße am Wochenende gesperrt ist oder andersrum, wenn es denn nicht so wäre“, sagt Mühlhausens Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler. Er betont: „Es ist nun einmal in einer Demokratie so, dass nicht alle Entscheidungen jedermanns Geschmack treffen und der eine oder andere die getroffene Entscheidung für falsch hält. Bei Stuttgart 21 ist es auch so, dass viele die getroffene Entscheidung für falsch halten – ich auch! Und dennoch muss man akzeptieren, dass eine andere als die eigene Meinung die Mehrheit der Entscheidungsträger gefunden hat.“

Golf Driving Range soll Mitte 2014 fertig sein

Der Bezirksvorsteher hat die veränderte Verkehrssituation nach der Sperrung als „undramatisch“ empfunden und ist auf die Zahlen der Auswertung selbst gespannt. „Dann muss man politisch für das kommende Jahr neu entscheiden und das in der im Bezirksbeirat gewohnten sachbezogenen Form. Die Emotionen sind beiderseits von außen erzeugt worden, nicht im Mühlhäuser Gremium. Ich wünsche mir, dass die Entscheidung, wie immer sie ausfallen wird, von der anderen Seite akzeptiert wird.“

Gleich um die Ecke von der Hofener Straße entsteht seit dem Sommer nun endlich die Golf Driving Range – Mitte 2014 soll die Anlage fertig sein. Bernd-Marcel Löffler sieht den langen Vorlauf kritisch: „Es ist leider manches unglücklich gelaufen – auf allen Seiten. Der erste Investor hatte Schiffbruch erlitten, der zweite musste gründlich umplanen und hatte sich so manches einfacher vorgestellt.“ Löffler gibt zu: „Manchmal war es wirklich ein zähes Ringen mit den immer neu definierten Anforderungen seitens der Behörde.“ Die Diskussion um das Ballfangnetz fand Löffler teilweise „überzogen“: „Das Netz ist kein Zaun und mit dem Vogelschutz abgestimmt. Einen Schönheitspreis wird man weder erzielen können noch wollen, aber nachdem der Golfplatz politisch gewollt war, muss man ihn eben so absichern, dass niemandem ein Ball an den Schädel kracht.“ Trotzdem freut er sich auf das Ergebnis: „Ich bin gespannt, wie es aussieht, wenn es mal fertig ist.“

„Lieber eine vernünftige Planung als ein Schnellschuss“

Ebenfalls gespannt ist Löffler bei der Neugestaltung der Kreuzung Mönchsfeldstraße/Aldinger Straße – auch wenn das noch einige Zeit dauern wird. Schon lange soll die Kreuzung umgestaltet werden, schon lange plädiert der Bezirksbeirat Mühlhausen dafür. Seit einigen Monaten steht nun fest, dass es keinen Kreisverkehr geben wird – dieser müsste mehrere Spuren haben, wäre somit unübersichtlich und eine Unfallgefahr. „Das Freiflächenkonzept ist in Auftrag und Arbeit. Es sind jedoch noch einige Dinge zu klären, so zum Beispiel die Verkehrsführung“, berichtet Löffler. Es werde sicher Frühjahr werden, bevor das Konzept fertig sei, aber „lieber eine vernünftige Planung als ein Schnellschuss“, meint der Bezirksvorsteher.

Die Neubebauung im Gebiet Mittlere Wohlfahrt ist nach langem Hin und Her 2013 auf den Weg gebracht worden. „Nachdem der letzte Eigentümer den Vertrag zur Umlegung unterschrieben hat, kann die Planung endlich weiter gehen“, so Löffler. „Es liegen drei verschenkte Jahre hinter uns, und manches muss erneut begutachtet werden. Ich hoffe, dass die Planung 2014 so weit voran kommt, dass wir 2015 den Bebauungsplan verabschieden können.“

„Bad Cannstatt reizt mich persönlich“

Auf Höhepunkte und Tiefpunkte des Jahres angesprochen, meint der Bezirksvorsteher: „Das Schöne an Mühlhausen ist, dass es keine echten Highlights und keine Tiefpunkte gibt. Es gibt jedes Jahr wunderschöne Erlebnisse mit Menschen aller Art. Wunderschöne Veranstaltungen, Feste und Begegnungen. Das Highlight hier sind d’Leut. Die sind hier angenehm unaufgeregt und das passt! Auch zu mir.“ So wohl Löffler sich in Mühlhausen fühlt – er hat sich im Herbst um das freiwerdende Amt des Bezirksvorstehers in Bad Cannstatt beworben. Eigentlich gebe es für ihn keinen Grund, sich aus Mühlhausen wegzubewerben, sagte er damals. Aber: „Bad Cannstatt reizt mich persönlich“, es sei eine berufliche Herausforderung. Je nachdem wie der Gemeinderat sich entscheidet, könnte 2013 Löfflers letztes Jahr in Mühlhausen gewesen sein. Damit beschäftigt er sich aber noch nicht: „Solange die Wahl noch gar nicht war, bin ich erst einmal hier – und das sehr gerne. Wenn es denn so sein soll und ich tatsächlich den Neckar ein paar Kilometer hoch rutsche, würde ich hier mit mehr als einer dicken Träne im Knopfloch gehen. Aber wenn der Gemeinderat einen anderen wählt, bricht für mich auch keine Welt zusammen, dann bleib ich da – und das auch gerne.“