Armin Serwani übergab Gabriele Reich-Gutjahr ein Steuerrad . Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Bei der Jahreshauptversammlung der FDP Stuttgart ist der Kreisvorstand neu gewählt worden: Gabriele Reich-Gutjahr folgte Armin Serwani als Vorsitzende.

Stuttgart - Stuttgart, Las Vegas oder anderswo? Bei der Jahreshauptversammlung der FDP Stuttgart, die am Wochenende auf dem Degerlocher Tegerhof coronakonform im Freien stattfand, ging es kurzweilig zu. Erfuhr man doch – neben politischen Zielen – auch von Heiratsorten, Hochzeitstagen und bevorstehenden Geburten, als sich die Kandidatinnen und Kandidaten vorstellten. Es galt, den Kreisvorstand neu zu wählen: An diesem 8. Mai räumte der Stuttgarter FDP-Chef Armin Serwani seinen Stuhl – nach 20 Jahren Kreisvorsitz. Er sei glücklich einen gut aufgestellten, schuldenfreien Kreisverband weitergeben zu können, sagte der 65-Jährige. 672 Mitglieder zählt die FDP Stuttgart aktuell.

Diese sei unter Serwanis Führung zu einem der größten Kreisverbände der Republik angewachsen, würdigte Michael Theurer, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion und Vorsitzender der FDP Baden-Württemberg, das „Urgestein“. „Mit viel Ausdauer und Humor hast du die Weichen für die Zukunft gestellt. Du bist ein Brückenbauer“. Zum Abschied schenkte er Serwani, der viele Jahre Fahrdienstleiter bei der Deutschen Bahn war, das Buch „Brückenschläge: Zwei Generationen eine Leidenschaft“ von Hans-Dietrich Genscher und Christian Lindner – originalsigniert.

Ein Steuerrad für Gabriele Reich-Gutjahr

Serwani wiederum übergab seiner Nachfolgerin Gabriele Reich-Gutjahr, die bei der baden-württembergischen Landtagswahl 2021 nicht wieder angetreten war, ein Steuerrad. Für die Unternehmensberaterin stimmten 69,2 Prozent der Wahlberechtigten: Sie wurde auf dem Kreisparteitag mit 83 von 120 Stimmen gewählt, bei drei Neins und vier Enthaltungen. Ihr Mitbewerber, Ex-Stadtrat Michael Conz, ergatterte 30 Stimmen. Er war vor Ort spontan vorgeschlagen worden. Sie wolle neue Prozesse in den Strukturen anstoßen, betonte Reich-Gutjahr, stets den „liberalen Kompass“ im Auge und eine von Respekt geprägte Gesprächsführung auf der Zunge. An der Klimapolitik komme man nicht vorbei, man baue auf Lösungen von Hochschulen, sagte sie. Weitere Anliegen: die veränderte Berufswelt, in der sich Wohnen und Arbeiten verbänden.

Diese lobte auch Charlotta Eskilsson, die als stellvertretende Kreisvorsitzende bestätigt wurde – ohne Gegenkandidatin. Gegen Thilo Scholpp trat Volker Weil als Zweiter Stellvertretender Vorsitzender an, und gewann. Michael Marquardt wiederum konkurrierte mit Cornelius Hummel um den Posten des Schatzmeisters und gewann mit 62 von 116 gültigen Stimmen, also 53 Prozent. Aus diesem Amt schied Wolfgang Voelker, der 13 Jahren für die Finanzen der FDP Stuttgart verantwortlich war. „Große Fußstapfen“ hinterlasse Voelker, hatten beide Kandidaten zuvor eingeräumt. Gleich 15 Bewerberinnen und Bewerber gingen schließlich um die sieben Stellen der Beisitzenden ins Rennen. Als solche sitzen nun im Kreisvorstand Jan Havlik, Johanna Molitor, Eric Neumann, Thilo Scholpp, Martina Weishaupt sowie Dajana und Cornelius Hummel.