Der simulierte Brand ist in einem Caravaning Center in Steinenbronn ausgebrochen. Foto: Rebecca Stahlberg

Was man in der Realität keinesfalls tun sollte, ist bei dieser Gelegenheit sogar erwünscht: Die Freiwillige Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz Steinenbronn haben am 4. Juni ihre Jahreshauptübung durchgeführt. Dutzende Zuschauer beobachteten die Lebensretter bei ihrer Arbeit.

Steinenbronn - Ein wenig Spiritus auf den Grill gespritzt und schon ist es passiert: Eine Stichflamme schießt hoch, die Hitze verbrennt die empfindliche Haut an Armen und am Oberkörper. In diesem Fall ist es glücklicherweise nur das Szenario einer Übung. Die Freiwillige Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Steinenbronn hatten am vergangen Samstag zu ihrer Jahreshauptübung in das Caravaning Center der Firma Schmidtmeier geladen. Dutzende Neugierige nahmen die Gelegenheit wahr, die Lebensretter bei ihrer Arbeit zu beobachten.

Das Opfer hat realistisch aussehende Wunden

Benjamin Richter vom DRK übernahm die Moderation. „Das Opfer hat Verbrennungen zweiten und dritten Grades erlitten und befindet sich in einer akut lebensbedrohlichen Situation“, erläuterte er der Gruppe Menschen, die sich in der Halle an der Kringstraße versammelt hatte. Ein Zuschauer durfte den Notruf absetzen und die Situation erklären. Wenige Minuten später waren die ersten Rotkreuzler vor Ort und versorgten den Verletzten, der mit Hilfe von sogenannter realistischer Unfalldarstellung eindrückliche Wunden vorzuzeigen hatte. „Die heißen Gase verbrennen die Haut. Sie werden aber auch eingeatmet. Das ist, was den Patienten umbringt“, erklärte Richter.

„Was kann man im Fall von Verbrennungen tun“, fragte er in die Runde. „Kühlen“, so die Antwort einer Zuschauerin. „Ganz genau“, so Richter. „Kühlen mit handwarmem Leitungswasser ist das einzig probate Mittel zu Hause.“ Keinesfalls solle man Hausmittelchen anwenden, wie etwa Mehl oder Quark auf die Verbrennungen zu schmieren.

Im Ernstfall müssen die Retter unbedingt in Ruhe gelassen werden

Er lud die Zuschauer dazu ein, näher zu treten und sich alles ganz genau anzusehen. „Heute dürfen Sie das tun und gerne auch Fotos machen.“ Aber man bitte dringend darum, im Ernstfall die Retter in Ruhe arbeiten zu lassen. „Stellen Sie sich vor, Sie liegen dort und haben Angst zu sterben und jemand macht Fotos von Ihnen und stellt sie auf Facebook“, appellierte Richter.

Währenddessen demonstrierten die Rettungssanitäter weiter, wie man den Verletzen in solch einer Situation versorgt und wie die inzwischen eingetroffene Notärztin über die Situation informiert wird. Diese zeigte, wie das Opfer in Narkose gelegt wird. Im Anschluss legten die Retter den Mann auf eine Trage und transportierten ihn im Rettungswagen ab.

Im zweiten Teil der Übung simulierten die Feuerwehrmänner einen Brand. Das Übungsszenario: durch Funkenflug vom Grill haben umliegende Zelte und Wohnwagen Feuer gefangen. Zwei Mitglieder der Jugendfeuerwehr Steinenbronn demonstrierten, wie man den Notruf absetzt. Mit Hilfe einer Nebelmaschine, wie sie in Diskotheken eingesetzt wird, wurde die komplette Halle mit dichtem „Rauch“ gefüllt. In voller Montur mit Atemmaske arbeiteten sich die Feuerwehrmänner durch die Halle, suchten nach dem Brandherd und brachten Verletzte hinaus, darunter auch einen kollabierten Feuerwehrmann – stets beobachtet von den Zuschauern, die das Geschehen interessiert verfolgten.